Marktberichte

Wochenplus im Dax, aber keine Rally Dollarstärke drückt Dow ins Minus

Schmales Minus an der New York Stock Exchange: Der Dax beendet die "turbulente Woche" im Plus.

Schmales Minus an der New York Stock Exchange: Der Dax beendet die "turbulente Woche" im Plus.

(Foto: REUTERS)

Das Jahreshoch bleibt im Dax durchaus in Reichweite. Zuletzt bremst nur Daimler den Auftrieb aus. In New York gehen Anleger mit leichten Verlusten in den Feierabend. Starke Kursgewinne gibt es bei den Aktien von Microsoft und Paypal.

Die zu Wochenbeginn von n-tv-Börsenexpertin Sabrina Marggraf vorhergesagte "turbulente" Handelswoche ist - zumindest in Deutschland - mit Kursgewinnen zu Ende gegangen. Nach drei Plustagen in Folge reichte es am Ende aber nur zu einem minimalen Aufschlag von wenigen Punkten. Einige Marktteilnehmer nahmen Gewinne mit. Das setzte am Freitag vor allem Daimler zu. Dagegen stützte ein deutlich schwächerer Euro.

Der Dax verabschiedete sich mit einem Mini-Plus von 0,1 Prozent und 10.711 Punkten aus dem Handel. Am Montag war er zuletzt gefallen, am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag konnte er dagegen Aufschläge verzeichnen. Der MDax schloss 0,3 Prozent schwächer bei 21.341 Zählern. Der TecDax verlor 0,1 Prozent auf 1783 Stellen.

"Zwischen Draghi und Trump geht für den Dax nach oben und unten nicht allzu viel", kommentierte Daniel Saurenz von Feingold Research. "Sollte sich jedoch die Rest-Unsicherheit zur US-Wahl lösen, stünde einer kleinen Jahresendrally mangels Alternativen nichts im Weg. Gesucht sein dürften primär dividendenstarke Unternehmen mit starkem Geschäftsmodell."

USA: Kurssprünge bei Microsoft und Paypal

Die zunehmende Stärke beim US-Dollar hat die Stimmung an der Wall Street leicht belastet. Die Standardindizes schlossen vor dem Wochenende minimal im Minus. Technologiewerte hingegen wurden von Gewinnen bei den Aktien von Microsoft und Paypal gestützt, die von überraschend guten Quartalszahlen profitierten. Der schwache Ausblick von GE löste dagegen sorgenvolle Blicke aus.

Der US-Leitindex Dow Jones schloss 0,09 Prozent tiefer bei 18.145,71 Punkten. Auf Wochensicht bedeutet dies ein Plus von 0,04 Prozent. Der marktbreite S&P-500-Index gab im Freitagshandel um 0,01 Prozent auf 2141,16 Zähler nach. Der von Technologiewerten geprägte Auswahlindex Nasdaq 100 hingegen stieg um 0,40 Prozent auf 4851,86 Punkte.

Die US-Währung baute zum Wochenschluss ihre Vortagesgewinne zum Euro aus und stieg zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit mehr als sieben Monaten. Ein starker US-Dollar kann bei Unternehmen aus den Vereinigten Staaten die Einnahmen aus dem Ausland schmälern.

Der Siemens-Rivale General Electric musste seine Prognose für den Umsatzzuwachs 2016 gekappt. Zudem wurde die Gewinn-Erwartung eingegrenzt. Grund ist eine maue Entwicklung in der Öl- und Gas-Ausrüstung. GE-Aktien gaben nach zwischenzeitlich deutlicheren Verlusten 0,3 Prozent nach.

Bei Microsoft liefen die Geschäfte zuletzt dank der immer wichtiger werdenden Cloud-Dienste besser als erwartet. Die Anteilsscheine kletterten 4,2 Prozent und waren mit einem Tageshoch aus dem Verlauf von 60,45 Dollar zeitweise so teuer wie nie.

Starke Kursgewinne gab es auch für Anleger des Internet-Bezahldienstes Paypal. Beim Umsatz konnte der Konzern überraschend deutlich zulegen. Die Aktien schnellten um gut 10,1 Prozent in die Höhe.

Devisen: Euro unter 1,09

Unterstützung bekam der Aktienmarkt vom erneut schwächeren Euro: Er notierte am Abend bei 1,0880 Dollar - 0,4 Prozent unter dem Wert vom Donnerstagabend. Das Tagestiefniveau lag bei 1,0869 Dollar. Es war der tiefste Stand seit sieben Monaten. Die EZB setzte den Referenzkurs am Mittag auf 1,0886 Dollar fest nach 1,0980 Dollar am Donnerstag.

Am Devisenmarkt wirkten Äußerungen von EZB-Präsident Mario Draghi vom Vortag nach. Nach der Zinssitzung der Notenbank hatte sich Draghi zwar mit konkreten Hinweisen zur weiteren Entwicklung der Geldpolitik weitgehend zurückgehalten. Allerdings machte der Notenbanker deutlich, dass ein abruptes Ende der Anleihekäufe durch die EZB unwahrscheinlich sei. Diese Aussage gilt am Markt als Ursache für die jüngste Kursschwäche des Euro.

"Am Devisenmarkt hat sich allmählich die Erkenntnis durchgesetzt, dass vor Jahresende sehr wohl eine Verlängerung der Anleihekäufe der EZB kommen kann", sagte Expertin Antje Praefcke von der Commerzbank. Die Notenbank hält die Geldschleusen im Kampf gegen die flaue Konjunktur und eine schwache Inflation weit offen und pumpt jeden Monat über den Kauf von Wertpapieren 80 Milliarden Euro in den Markt. Derzeit ist das Kaufprogramm der EZB noch bis zum März 2017 befristet. 

Dax: Daimler und SAP mit Zahlen

Im Fokus im Dax standen zwei Einzelwerte, die mit Quartalszahlen aufwarteten: Daimler und SAP. "Daimler überzeugt klar auf der operativen Seite", sagte ein Marktteilnehmer in einer ersten Einschätzung zu den Zahlen zum dritten Quartal. Der Konzern hätte die hohe Markterwartung mit einem Gewinn je Aktie von 2,43 statt erwarteten 2,20 Euro noch übertroffen. Die Umsätze seien dagegen wie erwartet ausgefallen. Dies stelle keine Überraschung dar, so der Händler weiter. "Das operative Ergebnis hat vollends überzeugt", so n-tv Börsenexpertin Marggraf. "Die Markterwartungen waren aber sehr hoch, deshalb kommt es nun zu Gewinnmitnahmen." Daimler gaben 2,5 Prozent nach.

SAP zogen dagegen mehr als 3 Prozent an und waren damit größter Gewinner im Leitindex. "In die Zahlen kann man alles reininterpretieren", sagte ein Marktteilnehmer. Das Geschäft sei wie erwartet gut verlaufen, allenfalls Cloud-Subskriptionen und -Support hätten die hohen Erwartungen nicht ganz erfüllt. Ein anderer Händler wertete die Zahlen als "in line".

TecDax: Deal geplatzt?

SLM Solutions sackten an Ende mehr als 9 Prozent ab. Hintergrund: Der Übernahme des deutschen 3D-Druckerherstellers durch den US-Technologiekonzern General Electric (GE) droht das Aus. Die Amerikaner teilten mit, ihre Offerte weder zu verlängern noch die Bedingungen zu ändern. Der Hedgefonds Elliott des US-Investors Paul E. Singer hatte am Donnerstag angekündigt, seine Aktien nicht anzudienen.

Europa: Fusion in Tabakbranche

British American Tobacco (BAT) arbeiten an der Komplettübernahme des US-Konkurrenten Reynolds. Der Deal hat ein Volumen von 47 Milliarden Dollar und bewertet Reynolds mit mehr als 80 Milliarden Dollar. Sollte er zustande kommen, wird das neue Unternehmen Platzhirsch in den USA. BAT legten rund 2 Prozent zu, Reynolds etwa 19 Prozent.

Rohstoffe: Ölpreis stabil

Der Ölpreis zeigte sich zum Wochenschluss wieder etwas freundlicher. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete 51,62 Dollar. Das waren 0,5 Prozent mehr als am Donnerstagabend. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte WTI kostete 0,2 Prozent mehr bei 50,54 Dollar.

Am Donnerstag waren die Ölpreise deutlich unter Druck geraten. Am Markt wurde dies vor allem mit dem auf breiter Front stärkeren Dollar erklärt. Rohöl wird durch einen steigenden Dollarkurs für viele Nachfrager teurer, weil Erdöl in der US-Währung gehandelt wird. Ein wesentlicher Grund für den starken Dollar sind Erwartungen, dass die US-Notenbank zum Jahresende hin ihren Leitzins anheben könnte. Zugleich halten andere große Notenbanken ihre Geldpolitik locker, was deren Währungen belastet.

Asien: Leichte Abschläge

Die Spekulationen um eine Zinserhöhung in den USA waren zum Wochenausklang das dominierende Thema an den ostasiatischen Finanzmärkten. Dort sorgen sie für eine leicht negative Tendenz, die Kursausschläge bei den Indizes hielten sich aber in Grenzen.

In Hongkong waren die Börsianer schon auf dem Weg ins Wochenende, weil dort wegen des Taifuns Haima der Handel abgesagt worden war. Der Tokioter Nikkei-Index gab 0,3 Prozent auf 17.185 Punkte nach. In Sydney ging es für den S&P/ASX200 ebenfalls leicht nach unten. Auch der Shanghai Composite und der südkoreanische Kospi verzeichneten leichte Abschläge.

Tagesfavoriten waren in Tokio Exportwerte wie Nissan und Honda, die je rund 1 Prozent stiegen. Mitsubishi Motors sprangen mehr als 5 Prozent an, weiter gestützt davon, dass Nissan-Chef Carlos Ghosn künftig auch den Posten als Chairman beim Rivalen Mitsubishi Motors übernehmen wird. Ghosn hatte sich bei Renault und Nissan als erfolgreicher Kostensenker einen Namen gemacht. Nikon ziehen um gut 1 Prozent an und Canon um 0,7 Prozent.

Steil abwärts ging es dagegen für Nintendo. Hier enttäusche der Ausblick auf die nächste Videospielplattform, ein tragbares Hybridgerät namens "Switch". Analysten hätten dagegen erwartet, dass sich Nintendo stattdessen auf neue Softwaretitel konzentrieren würde, die auf den Spielekonsolen von Sony und Microsoft laufen, oder zumindest auf Smartphonegeräten,

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts/dpa

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