Marktberichte

Euro müht sich um Stabilität EU-Sanktionen setzen Rubel zu

Die europäische Gemeinschaftswährung bleibt unter Druck.

Die europäische Gemeinschaftswährung bleibt unter Druck.

(Foto: REUTERS)

Die russische Währung gibt weiter nach. Am morgigen Freitag will die EU die neuen Sanktionen verkünden. Derweil setzt die Zinspolitik der beiden großen Notenbanken Fed und EZB den Euroweiter unter Druck. Eine neue Umfrage stützt das Pfund.

Der russische Rubel ist in Reaktion auf die Sanktionsankündigung der EU unter Druck geraten. Die neuesten Einschränkungen will die Europäische Union ab Freitag in Kraft zu setzen. Dies presste die Währung des Landes auf ein Rekordtief. Ein Dollar  verteuerte sich auf bis zu 37,6205 Rubel. Die Leitindizes der Moskauer Aktienbörse  verloren zeitweise jeweils mehr als ein Prozent.

Derweil sucht der Euro weiter einen Boden nach seinem Kursabsturz infolge der EZB-Zinssenkungen. Aktuell kostet die Gemeinschaftswährung 1,2940 Dollar. Für etwas Auftrieb sorgten Arbeitsmarktdaten aus den USA. Dort stieg die Zahl der wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenhilf etwas stärker als erwartet. Dies sorgte für etwas Entspannung bei denen, die eine rasche Zinswende der US-Notenbank erwarten.

Derweil hat die Europäische Zentralbank (EZB) bei der Festlegung der täglichen Referenzkurse einen Wechselkurs von 1,2928 US-Dollar für den Euro errechnet. Ein Euro entspricht außerdem 138,38 Yen, 0,79580 Pfund Sterling und 1,2100 Schweizer Franken.

BNP senkt Euro-Prognose

Unter Druck bleibt der Euro vor allem wegen der unterschiedlichen Geldpolitik in Europa und den USA. Während die EZB in der vergangenen Woche neue Schritte zur Wachstumsstützung ergriffen hatte, steuert die US-Notenbank Fed auf eine geldpolitische Straffung zu.

BNP Paribas sieht die Gemeinschaftswährung Ende dieses Jahres nunmehr bei 1,25 US-Dollar. Der Euro werte schneller ab als erwartet, sagt die Bank. Sie positioniert sich erneut für eine Abwertung des Euro mit Ziel 1,25 Dollar. Bei 1,3125 Dollar setzt BNP Stops. Die gegenläufige Zinspolitik von EZB und Fed sei der eigentliche Grund für ihre negative Haltung. Positionierung, Bewertung und charttechnische Signale deuteten auf einen schwächeren Euro hin.

Noyer plädiert für noch schwächeren Euro

Für den französischen Notenbankgouverneur Christian Noyer ist der Wechselkurs des Euro indes immer noch zu hoch. Die EZB müsse den Kurs weiter schwächen, um ihr Inflationsziel zu erreichen, sagte Noyer. "Wir müssen den Euro immer noch weiter herunterbringen", sagte das Ratsmitglied der EZB.

Zugleich ermahnte der Geldpolitiker die französische Regierung, an ihren Plänen zur Senkung der Staatsausgaben festzuhalten. Erst am Vortag hatte die Regierung einräumen müssen, dass die EU-Defizitquote von drei Prozent erst wieder im Jahr 2017 eingehalten werden kann. Sollte Frankreich weiter unter einem flauen Wachstum leiden und zugleich bedeutsame Defizite anhäufen, "dann ist klar, dass wir bald gegen eine Wand laufen", warnte Noyer.

Pfund erholt sich leicht

Unterdessen befasst sich der Devisenmarkt weiter mit dem britischen Pfund angesichts der Schottland-Frage. Hier kam es zu einer leichten Erholung der kollabierenden Währung Großbritanniens, nachdem eine neue Umfrage wieder eine Mehrheit für den Verbleib der Schotten im Königreich ausgewiesen hatte.  Die britische Währung verteuerte sich auf 1,6246 Dollar, nachdem sie am Vortag auf ein Zehn-Monats-Tief von 1,6050 Dollar gefallen war. Gefragt waren auch schottische Aktien wie Royal Bank of Scotland (RBS) oder Lloyds. Nach Ansicht von Währungsstratege Kit Juckes von Societe Generale (SocGen) reagiert das Pfund inzwischen äußerst empfindlich auf Meldungen über den möglichen Ausgang der Abstimung. Die Lloyds Banking Group hatte angedroht, sie werde ihr Hauptquartier von Edinburgh nach London verlegen, falls es ein "Ja" zur Abspaltung gibt.

Nach Einschätzung von Kengo Suzuki, leitender Währungsstratege von Mizuho Securities, hat der Dollar zum Yen zu schnell zugelegt. Das Währungspaar sei daher anfällig für einen Rückschlag. Der Dollar hat seit dem 11. August zum Yen um rund fünf Prozent aufgewertet. Suzuki hält die Rally für einseitig und überhitzt, eine Anpassung sei daher fällig. Der Markt wolle offenbar testen, wie weit der Dollar zum Yen steigen könne. Die Blicke richteten sich nun auf das Treffen zwischen Japans Premierminister Abe und Notenbank-Gouverneur Kuroda. Der Dollar kostet aktuell 106,88 Yen.

Peso vor nächsten Abwertungsschub

Mit Blick auf Argentinien zeigt sich die Commerzbank nicht überrascht von der Ausweitung der Devisenkontrollen durch Regierung. Der Erwerb von Dollars werde erneut erschwert. Die Stabilisierung des Währungspaars Dollar/Peso seit dem 22. August habe nichts mit einem abnehmenden Abwertungsdruck auf die argentinische Währung zu tun, heißt es. Ausschließlich Interventionen der Regierung hätten dies bewirkt.

Aktuell koste der Dollar etwa 8,40 Peso. Am Schwarzmarkt würden aber bereits mehr als 14 Peso pro Dollar gezahlt. Nach Ansicht der Commerzbank ist es aufgrund der desolaten wirtschaftlichen Lage und der immens hohen Inflation von etwa 25 Prozent nur eine Frage der Zeit, wann für den Peso der nächste größere Abwertungsschub komme.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts/dpa

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