Marktberichte

Draghi, ZEW und Yellen Euro rauscht deutlich unter 1,36

Mario Draghi warnt vor einer Aufwertung des Euro.

Mario Draghi warnt vor einer Aufwertung des Euro.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Euro kann sich nicht lange von der 1,36er Marke nach oben lösen. Schlechter als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten sorgen für Abgabedruck bei der Gemeinschaftswährung. Zudem melden sich EZB-Präsident Draghi und Fed-Chefin Yellen zu Wort.

Am Ende geht es doch wieder abwärts ... Der Kurs des Euro hat sich am Dienstag zunächst wenig verändert präsentiert, ehe er am Mittag dann wieder unter die 1,36er Marke rutscht und am Nachmittag wieder klettert. Am Abend war dann Schluss mit lustig, die europäische Gemeinschaftswährung notierte bei 1,3465 Dollar deutlich unterhalb des von der Europäischen Zentralbank (EZB) zum Wochenauftakt festgesetzten Referenzkurses von 1,3627 Dollar und auch unter den festgelegten Kurs von 1,3613 Dollar am Dienstag. Zu anderen wichtigen Währungen setzte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,79310 britische Pfund, 138,28 Yen und 1,2142 Schweizer Franken fest.

ZEW belastet

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,07

Für den Abgabedruck sorgte in erster Linie die schlechter als erwartet ausgefallenen ZEW-Konjunkturdaten. Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Index der Konjunkturerwartungen für Deutschland ging zum siebten Mal in Folge zurück, er sank stärker als erwartet um 2,7 auf 27,1 Punkte. Ökonomen hatten mit einem Rückgang auf 28,0 von 29,8 gerechnet. Als Hauptgründe nannte das ZEW unter anderem rückläufige Umsätze im Einzelhandel sowie geringere Auftragseingänge in der Industrie.

Auch der Index der Lagebeurteilung ging zurück, er fiel um 5,9 auf 61,8 Zähler. Volkswirte hatten einen leichten Rückgang auf 66,0 von 67,7 erwartet. Im Vormonat hatte es hier einen Anstieg um 5,6 gegeben.

"Die deutsche Konjunktur hat sich zuletzt eine kleine Delle eingefangen - im Einzelhandel wurde weniger umgesetzt, zudem produzierte die deutsche Industrie weniger und verzeichnete geringere Auftragseingänge", erklärte ZEW-Präsident Clemens Fuest. Der Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen spiegele die Ernüchterung darüber wider. "Dennoch bleibt der mittelfristige wirtschaftliche Ausblick in der Grundtendenz positiv", meinte Fuest.

"Eine Fortsetzung der hohen Wachstumsdynamik wie zu Jahresbeginn zeichnet sich nicht ab", kommentierte Experte Ulrich Wortberg von der Landesbank Hessen-Thüringen.

Draghi hebt den Finger

EZB-Präsident Mario Draghi warnte indes vor einer Aufwertung des Euro. Bei seiner ersten Anhörung vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des neu gewählten Europaparlaments forderte Draghi zudem die Mitgliedstaaten auf, die vereinbarten Haushaltsregeln einzuhalten. Mit neuen Details zu den im Juni angekündigten geldpolitischen Maßnahmen wartete Draghi nicht auf.

"Unter den gegenwärtigen Umständen ist ein höherer Wechselkurs ein Risiko für eine anhaltende Fortdauer der Konjunkturerholung", sagte der EZB-Präsident in den Einleitenden Bemerkungen zu seiner vierteljährlichen geldpolitischen Anhörung.

Draghi warnte die Abgeordneten vor einer Aufweichung des europäischen Fiskalpakts. Die Haushaltsregeln dürften bei ihrer Umsetzung nicht verwässert werden, sagte er. Zwar sei eine gewisse Flexibilität möglich, doch dürfe das nicht alleine als Möglichkeit gesehen werden, Wirtschaftswachstum mit noch mehr Schulden zu erzeugen.

Yellen bleibt locker

Fed-Chefin Janet Yellen signalisierte trotz der fortschreitenden Erholung der US-Wirtschaft ein weiter niedriges Zinsumfeld. Die Erholung der US-Wirtschaft sei noch nicht abgeschlossen und zu viele Amerikaner seien immer noch arbeitslos, sagte die Währungshüterin bei ihrer halbjährlichen Anhörung vor dem US-Kongress. "Ein hoher Grad an geldpolitischer Hilfe für die Konjunktur bleibt angemessen", sagte Yellen.

In den letzten Monaten hat es eine Serie von starken US-Arbeitsmarktdaten gegeben. In den ersten sechs Monaten des Jahres wuchs die Zahl der Beschäftigten durchschnittlich um 230.000 pro Monat. Im Juni war die Arbeitslosenquote auf 6,1 Prozent gefallen, noch im März hatte sie 6,7 Prozent betragen.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen