Marktberichte

Überraschend starker ISM-Index Euro gibt weiter nach

Der Euro rutscht unter die Marke von 1,32 Dollar.

Der Euro rutscht unter die Marke von 1,32 Dollar.

(Foto: REUTERS)

Der Euro kann seine Schwächephase nicht überwinden. Devisenexperten verweisen auf die anstehende Ratssitzung der Europäischen Zentralbank. Bis dahin werde die Gemeinschaftswährung unter Druck bleiben, heißt es. Im Hintergrund droht die Eskalation der Syrien-Krise.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,09

Der Euro zieht sich am zweiten Handelstag der Woche weiter zurück: Robuste US-Konjunkturdaten und die zwischenzeitlich aufflammende Nervosität im Zusammenhang mit der Syrien-Krise ließen Anleger verstärkt zum Dollar greifen. Die europäische Gemeinschaftswährung setzte ihre leichte Abwärtsbewegung der vergangenen Tage fort und fiel am Nachmittag mit 1,3144 US-Dollar auf den tiefsten Stand seit mehr als sieben Wochen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,3172 (Montag: 1,3207) Dollar festgesetzt.

Meldungen über einen Raketenabschuss im Mittelmeer hatten zwischenzeitlich auch an den Devisenmärkten für erhebliche Verunsicherung gesorgt. Spekulationen über einen Militärschlag gegen Syrien hielten die Finanzmärkte in Atem. Die Aufregung legte sich zwar wieder, nachdem sich herausgestellt hatte, dass es sich lediglich um einen israelischen Abwehrtest handelte. Der Vorfall habe jedoch in Erinnerung gerufen, wie ungewiss die Situation im Nahen Osten sei, sagte ein Händler in London. Nach wie vor bleibt unklar, ob der US-Kongress einem von Präsident Barack Obama geforderten Militärschlag gegen Syrien zustimmen wird.

Neue Konjunkturdaten aus den USA setzten den Euro am Nachmittag weiter unter Druck. Der ISM-Index - wichtigster Frühindikator für die größte Volkswirtschaft der Welt - stieg überraschend auf den höchsten Stand seit zwei Jahren. Auch die Bauausgaben konnten ein unerwartet starkes Plus verbuchen. Die Zahlen stützen die Annahme, dass die US-Notenbank Fed ihre Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur rasch einschränkt. "Damit sollten sich die Erwartungen einer Rückführung der Fed-Anleihekäufe tendenziell verfestigen", so Analyst Ulrich Wortberg von der Landesbank Hessen-Thüringen.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84730 (0,84775) britische Pfund, 130,98 (131,09) japanische Yen und 1,2325 (1,2317) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1399,50 (1392,25) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 33.420,00 (33.290,00) Euro.

Wohin läuft die türkische Lira?

Für Anleger, die die auf eine Abwertung der Türkischen Lira zum Rubel gesetzt haben, hielten Analysten der italienischen Großbank Unicredit einen womöglich gewinnbringenden Ratschlag bereit: Sobal die Lira die Kursmarke von 16,3279 Rubel erreiche, sollten Anleger Gewinne mitnehmen, hieß es. Die Bank selbst sei am 5. Juli bei 17,07 "short" gegangen mit Ziel 16,00 Rubel je Lira.

Im August habe die Lira zum Rubel um 4,26 Prozent nachgegeben, obwohl die russische Währung schlechter gelaufen sei als erwartet. Die Lira habe damit überraschend deutlich abgewertet. Wer jetzt Gewinne mitnehme, erziele eine Rendite von 4,35 Prozent, erklärte Unicredit-Währungsstratege Vasileios Gkionakis.

Am Morgen war zudem bereits die Ratssitzung der EZB am kommenden Donnerstag stärker in den Fokus der Anleger gerückt. "In zwei Tagen wird sich zeigen, ob die EZB auf die Tatsache reagieren wird, dass ihr Niedrigzinsversprechen im Markt verpufft ist", hatte Commerzbank-Experte Ulrich Leuchtmann erläutert. Die Notenbank sieht sich trotz des Versprechens, die Leitzinsen über einen längeren Zeitraum niedrig zu halten, mit steigenden Zinssätzen am Markt für Staatsanleihen konfrontiert. "Darüber dürfte man im EZB-Turm nicht glücklich sein", sagte Leuchtmann. Bis zur EZB-Sitzung könnte der Euro seiner Einschätzung weiter unter Verkaufsdruck bleiben.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa

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