Marktberichte

Verunsicherung auch nach Irland Euro verliert kräftig

Trotz Intervention von EU und IWF für Irland ist für den Euro keine Entspannung in Sicht. Der Euro rutscht am Nachmittag unter die Marke von 1,31 US-Dollar. Die Händler schauen nun gebannt auf Portugal und Spanien.

Der Markt glaubt nicht daran, dass die Schuldenkrise mit den Irland-Krediten beendet ist.

Der Markt glaubt nicht daran, dass die Schuldenkrise mit den Irland-Krediten beendet ist.

(Foto: dpa)

Die Einigung der EU auf eine milliardenschwere Hilfe für das hoch verschuldete Irland hat die Anleger am Montag nicht beruhigt. Zwar zogen die Kurse der irischen Anleihen leicht an. Doch sehen viele Börsianer mit Portugal und Spanien schon die nächsten beiden Problemfälle auf die Europäer zurollen.

Der Euro nahm nach kurzer Pause seine Talfahrt wieder auf, rutschte am Nachmittag unter 1,31 US-Dollar. Noch am Morgen war er zunächst um rund einen halben US-Cent auf knapp 1,33 Dollar gestiegen. Der US-Währung komme zudem zugute, dass die US-Wirtschaft nicht mehr ganz so schlecht wie zuletzt befürchtet läuft, erklärten einige Analysten. Da zugleich viele Anleger die Euro-Schuldenkrise für noch nicht ausgestanden halten, habe die Gemeinschaftswährung wenig Aufwärtspotenzial.

Die Einschätzung der Geldpolitik dies- und jenseits des Atlantiks habe sich durch die Krise wieder verschoben, erklärten Analysten. Bis vor kurzem hatten noch viele Anleger die ultralockere Geldpolitik der US-Notenbank zum Anlass für einen Ausstieg aus dem Dollar genommen. Dies hatte den Euro noch Anfang November auf über 1,40 Dollar steigen lassen, ehe die Krise um Irland die Anleger in den Dollar zurücktrieb.

Warten auf die EZB

Nun rücke die Einschätzung in den Vordergrund, auch die Europäer müssten noch länger als bislang gedacht an ihrer Niedrigzinspolitik festhalten. "Die EZB dürfte infolge der Krise zum zweiten Mal gezwungen sein, ihre Exit-Strategie abzubrechen und eine unverändert großzügige Liquiditätsversorgungen bis mindestens März 2011 in Aussicht zu stellen", erklärten die Analysten der Metzler Bank in Frankfurt. Im Frühsommer hatte die Krise um Griechenland ebenfalls zu einer Neueinschätzung der Geldpolitik in der Euro-Zone geführt und den Euro bis unter 1,20 Dollar gedrückt.

Der Rat der EZB tritt am Donnerstag turnusmäßig zu seiner Sitzung zusammen. EZB-Chef Jean-Claude Trichet erklärte am Wochenende, die Finanzminister der EU zu einer Klarstellung bei der Haftung privater Gläubiger gedrungen zu haben. Nach der Einigung vom Wochenende sollten private Gläubiger - vor allem Banken - bei der Schuldenkrise eines Euro-Landes ab 2013 erst bei drohender Zahlungsunfähigkeit eines Staates zwingend beteiligt. Diese Regelung stützte am Morgen die Anleihen etwas.

Hilfen für Portugal?

Der angesehene US-Ökonom Nouriel Roubini erklärte der portugiesischen Zeitung "Diario Economico", die Wahrscheinlichkeit nehme zu, dass Portugal als nächstes ein Rettungspaket benötige. Das Land nähere sich der kritischen Phase, erklärte Roubini. Zu Spanien, das ebenfalls mit einer hohen Verschuldung sowie massiver Arbeitslosigkeit kämpft, sagte Roubini, Europa habe nicht genügend Mittel, um einen Bankrott des Landes in Erwägung zu ziehen. "Spanien ist zu groß, um zu scheitern und zu groß, um gerettet zu werden."

Quelle: ntv.de, rts

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