Marktberichte

Wann kommt die Zinswende? Euro stemmt sich über 1,29

Der gesunkene Euro erfreut zumindest die Exporteure.

Der gesunkene Euro erfreut zumindest die Exporteure.

(Foto: REUTERS)

Die europäische Gemeinschaftswährung bleibt unter Druck - und zwar von zwei Seiten. Zum einen wird weiter über eine rasche Zinserhöhung in den USA spekuliert. Zum anderen lockert die EZB weiter ihre Geldpolitik.

Der Euro kämpft sich zurück über die Marke von 1,29 Dollar. Am frühen Abend kostete die Gemeinschaftswährung 1,2917 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,2902 Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7751 Euro. Im Tagesverlauf war der Euro bis auf 1,2859 Dollar gesunken - tiefster Stand seit 14 Monaten.

Spekulationen auf eine baldige und zügige Straffung der US-Geldpolitik geben dem Dollar weiter Auftrieb. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen wie Euro oder Yen widerspiegelt, notierte so hoch wie zuletzt im Juli 2013. Auslöser der Dollar-Käufe war eine am Vorabend veröffentlichte Studie der Federal Reserve Bank von San Francisco. Darin hieß es, die US-Notenbank peile für Ende 2015 einen Leitzins von einem (derzeit: null bis 0,25) Prozent an, der bis Ende 2016 auf 2,5 Prozent steigen soll. Börsianer rechneten dagegen im Schnitt mit Schlüsselsätzen von 0,75 (2015) und 2,13 Prozent (2016). Außerdem werde der Zinserhöhungszyklus voraussichtlich nicht erst wie allgemein erwartet im dritten Quartal 2015 beginnen, betonten die beiden Autoren der Fed-Studie, Jens Christensen und Simon Kwan.

An der Fehleinschätzung der Investoren trage die Notenbank Mitschuld, betonte Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. "Eine Fed, die der Volkswirtschaft Tausende von Milliarden Dollar extrem niedrig verzinslicher, extrem sicherer Überschussreserven aufzwingt und verspricht, diese Politik erst spät und nur langsam zu ändern, darf sich halt nicht wundern, wenn Anleger das Refinanzierungsrisiko auspreisen und Aktien- und Wechselkurse als geschützt vor allen Unbilden dieser Welt erscheinen."

Yen auf Sechs-Jahres-Hoch

Die Dollar-Stärke setzte vor allem der japanischen Währung zu. Der Kurs des Greenback stieg um 0,3 Prozent auf ein Sechs-Jahres-Hoch von 106,40 Yen. "Der Dollar dürfte höchstwahrscheinlich weiter zulegen, denn in den USA wird das Quantitative Easing weiter zurückgefahren. Das sorgt aus Anlegersicht für ein komfortables Börsenumfeld", kommentierte Aktienstratege Nicholas Smith von CLSA. Er sieht den Dollar innerhalb der kommenden sechs Monate bei 110 Yen. Die Experten der Deutschen Bank halten derweil bis 2016 Stände von 120 Yen für möglich.

Quelle: ntv.de, mmo/jwu/DJ/dpa

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