Marktberichte

Ständig neue Jahrestiefs US-Wachstum bringt Euro ins Taumeln

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(Foto: picture alliance / dpa)

Die anziehende Konjunktur in den USA sowie die Sanktionen gegen Russland befeuern die Nachfrage nach dem Dollar. Dies setzt dem Euro immer stärker zu. Die Talfahrt beschleunigt sich.

Der Euro findet aktuell keinen Boden: Nach starken US-Wirtschaftsdaten die Gemeinschaftswährung ein und fällt weit unter die Marke von 1,34 Dollar. Das neue Jahrestief liegt bei 1,3367. Die USA meldeten für das zweite Quartal ein annualisiertes Wirtschaftswachstum von vier Prozent. Experten hatten lediglich mit drei Prozent gerechnet. Insbesondere die Verbraucher schoben mit ihrer Kauflust die Wirtschaft an. Der Konsum, der mehr als zwei Drittel zum Bruttoinlandsprodukt beisteuert, legte um 2,5 Prozent zu.Zudem wird das BIP-Minus für das erste Jahresviertel etwas revidiert.

Euro / Dollar
Euro / Dollar 1,07

Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3401 Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7462 Euro. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,79170 britische Pfund, 137,05 japanische Yen und 1,2165 Schweizer Franken fest.

Dollar mit breiter Brust

Die Dollar-Nachfrage nimmt damit nochmals Fahrt auf. Für Rückenwind solide US-Konjunkturdaten. Erst am Vortag war das Verbrauchervertrauen für Juli auf den höchsten Stand seit Oktober 2007 gestiegen. "Zuletzt sind eine Reihe von Konjunkturdaten aus den USA gut ausgefallen", sagte Stephan Rieke, Devisenexperte bei der BHF-Bank. "Dies spricht für eine robuste Erholung in den USA."

Hinzu kommt für Anleger die Suche nach einem sicheren Hafen angesichts der geopolitischen Spannungen und der neu verhängten Sanktionen gegen Russland. Dieser entpuppe sich zunehmend als ein wachsendes Risiko für die Eurozone dar, hatte der Experte bereits am Vortag gesagt. Sanktionen und Gegensanktionen dürften ihre Spuren hinterlassen. "Der Euro bleibt daher tendenziell unter Druck."

Für die Commerzbank notiert der Euro nur noch knapp über der Unterstützungszone von 1,3385 bis 1,3391 US-Dollar. Währungsstrategin Karen Jones sieht zwar Indikatoren für eine leichte Erholung des Euro. Unterhalb von 1,3550 Dollar bestehe jedoch grundsätzlich das Risiko, dass diese Unterstützungsmarke durchbrochen werde. In diesem Fall sieht sie Abwärtspotenzial auf 1,3295 Dollar, dem zyklischen Tief vom November 2012.

MS sieht schon die 1,24 Dollar

Die Analysten von Morgan Stanley sehen ein Zerbröckeln der den Euro stützenden Faktoren. Europäische Anlagen sähen für ausländische Investoren weniger attraktiv aus, so dass sich drei unterschiedliche Zuflüsse nach Europa verlangsamten: Käufe von Anleihen der Peripherie durch Privatanleger, Käufe von Aktien durch Privatanleger sowie die Diversifizierung von Reserven zugunsten des Euro.  Hinzu komme noch, dass möglicherweise europäische Anlagen verstärkt gegen Devisenschwankungen abgesichert werden, was ebenfalls den Euro belasten würde. Bis Mitte 2015 sehen die Experten den Euro auf 1,24 Dollar fallen.

Für Bewegung am Devisenmarkt dürften im Tagesverlauf neue Inflationsdaten aus Deutschland sorgen, sowie BIP-Daten aus den USA und das Ergebnis der Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank am Abend.

Nach einem schwachen Start in den Tag tendiert der Yuan fester. Nachdem die Marke bei 6,1800 Yuan je Dollar gebrochen worden sei, sei mit weiterer Yuan-Stärke zu rechnen, sagt ein Händler in Shanghai. Der Dollar steht nun bei 6,1764 Yuan, das ist der niedrigste Stand seit Ende März. Zum Dienstagsschluss kostete der Greenback noch 6,1815 Yuan. Im Auslandshandel notieren die NDFs auf das Dollar-Yuan-Paar bei 6,2450/6,2490 Yuan nach 6,2425/6,2445 Yuan am späten Dienstag.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ/dpa

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