Marktberichte

Neues Allzeit-Tief Rubel windet sich im Griff der Sanktionen

Die Sanktionsspirale setzt dem russischen Rubel weiter zu.

Die Sanktionsspirale setzt dem russischen Rubel weiter zu.

(Foto: picture alliance / dpa)

Di russische Währung gerät nach der Verhängung neuer Sanktionen erheblich unter Druck. Für die Notenbank indes noch keine grund zum Handeln. Der Euro kommt derweil weiter nicht von der Stelle und liegt nahe der Marke von 1,29.

Deutlich abwärts geht es am Devisenmarkt mit dem russischen Rubel. Er fällt zum Dollar auf ein Allzeit-Tief. Auch zum Dollar markierte die Währung erneut ein Rekordtief. Ein Dollar verteuerte sich auf 37,727 Rubel. Grund ist die erneute Eskalation der Situation durch weitere Sanktionen der EU. Die EU hat nun auch beschlossen, russischen staatsnahen Unternehmen wie Transneft oder Gazprom den Zugang zum Kapitalmarkt zu erschweren.

Ein Händler sieht die Lage entspannt: "Warte nur, bis der Winter kommt". Gazprom solle bereits die Gaslieferungen an einige EU-Länder wie Polen und Österreich reduziert haben. "Das könnte ein freundlicher Fingerzeig in Richtung EU sein, es nicht zu übertreiben", so der Händler weiter.

Russische Notenbank bestätigt Leitzins

Ungeachtet der düsteren wirtschaftlichen Aussichten hält die russische Notenbank den Leitzins konstant. Der Schlüsselzins bleibt bei acht Prozent, wie die Zentralbank entschied. Ungeachtet einer Teuerung von voraussichtlich mehr als sieben Prozent im Jahr 2014 erwartet sie, dass sich die Inflationsrate mittelfristig wieder auf ein stabiles Niveau einpendelt.

Die Notenbank zeigt sich damit überraschenderweise weniger besorgt über Inflationsgefahren als bislang. Größere Sorgen bereiten ihr nun offenbar die mageren Wachstumsaussichten, die unter den Sanktionen des Westens und russischen Gegenmaßnahmen im Zug der Ukraine-Krise leiden. Die Währungshüter rechnen damit, dass sich angesichts dieses widrigen Umfelds in der zweiten Jahreshälfte das Wachstum weiter verlangsamen wird. Für 2014 sagt die Notenbank ein mageres Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 0,4 Prozent voraus. Nächstes Jahr soll die Wirtschaft des Schwellenlandes um rund ein Prozent zulegen.

Euro bleibt schwach

Derweil hält sich der Euro trotz leichter Verluste über der Marke von 1,29 US-Dollar. Am Mittag kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,2940 Dollar. Für kurzzeitige Bewegung sorgten US-Konjunkturdaten. Diese trafen die Erwartungen - vor allem der Einzelhandelsumsatz im August. Allerdings hatten Anleger Überraschungen nicht ausgeschlossen. Letztlich gewann das Bild einer wirtschaftlichen Erholung jedoch an Strahlkraft.

Zudem stellte EZB-Chef Draghi klar, dass das Ankaufprogramm von Kreditverbriefungen signifikant ausfallen werde. Die genaue Größe sei derzeit aber noch schwer zu bemessen.

 Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2931 Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7733 Euro. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,79660 britische Pfund, 138,72 japanische Yen und 1,2089 Schweizer Franken fest.

In Asien ging der Dollar zuletzt mit 107,17 Yen um - hatte im Handelsverlauf aber die Marke für das neueste Sechsjahreshoch auf 107,40 Yen erhöht. Vor Wochenfrist lag er noch bei gut 105 Yen. Nach oben getrieben wird er von den in entgegengesetzte Richtungen zeigenden geldpolitischen Trends in den USA und Japan. Während in den USA Zinserhöhungen näher rücken, halten sich in Japan Spekulationen um weitere Lockerungen.

Für die japanische Notenbank (BoJ) könnte es nach Einschätzung der Commerzbank (CoBa) von Interesse sein, dass sich die Yen-Abwertung in Zukunft langsamer als in den vergangenen Wochen fortsetzt. Das schließen die Experten daraus, dass sich Notenbankchef Kurado - ohne ein konkretes Währungsniveau zu nennen -, insgesamt zufrieden mit dem derzeitigen Yen-Niveau gezeigt habe. Hintergrund der Äußerung könnte sein, dass die Bevölkerung Japans bereits unter negativen Einkommenseffekten nach der Mehrwertsteuererhöhung leide und höhere Importpreise eine zusätzliche Belastung darstellten. Der nächste Widerstand liege bei 107,50 Yen.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ/dpa

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