Marktberichte

Neue Rekordstände in New York Dow schließt auf Allzeithoch

Spielball der Notenbank: Getrieben von der Aussicht auf anhaltend billiges Geld markieren Dow und S&P neue Höchststände sowohl im Verlauf als auch auf Schlusskursbasis.

Spielball der Notenbank: Getrieben von der Aussicht auf anhaltend billiges Geld markieren Dow und S&P neue Höchststände sowohl im Verlauf als auch auf Schlusskursbasis.

(Foto: AP)

An der New Yorker Wall Street blicken Händler auf einen Tag mit neuen Allzeithochs zurück: Dow und S&P-500 gehen mit neuen Rekordständen aus dem Handel. Nachbörslich gibt es Details von Oracle und Alibaba.

Die Aussicht auf längerfristig niedrige US-Zinsen hat Börsianer in New York am Tag nach dem Fed-Entscheid in Kauflaune versetzt. "Die Anleger sind erleichtert, dass die Fed-Stellungnahme keine großen negativen Überraschungen gebracht hat", sagte Aktienstratege Robert Parkes von HSBC Securities.

Der Dow-Jones-Index erreichte im Handelsverlauf bei 17.275,37 Punkten den höchsten Stand seiner Geschichte. Am Ende stieg der bekannteste Aktienindex der Welt um 0,64 Prozent auf 17.265,99 Punkte und schloss damit so hoch wie noch nie zuvor. Der marktbreite S&P-500-Index gewann 0,49 Prozent auf 2011,36 Punkte. Das Rekordhoch aus dem Verlauf liegt hier nun bei 2012,34 Punkten. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq kletterte um 0,7 Prozent auf 4593 Punkte. Für den Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 0,72 Prozent auf 4103,08 Punkte nach oben.

Die US-Notenbank hatte am Vorabend bekräftigt, dass sie die Zinsen nach dem Auslaufen ihres Anleihe-Ankaufprogramms noch "geraume Zeit" niedrig halten will. Allerdings werde sie die geldpolitischen Zügel stärker anziehen als bislang gedacht, sollte das US-Wachstum an Fahrt gewinnen. Die Geldpolitik bleibe das beherrschende Thema an den Märkten, sagte ein Analyst. Die Anleger erwarteten mehrheitlich, dass die Notenbank erst im Juli nächsten Jahres den Leitzins wieder anheben könnte.

Auch aus China kam grünes Licht für die Aktienmärkte: Die Pekinger Notenbank hat zum zweiten Mal in dieser Woche überraschend die Geldpolitik gelockert. Damit wird die Hoffnung genährt, dass die Bank künftig noch aggressiver vorgehen wird, um die Wirtschaft anzukurbeln.

Auch der am Freitag anstehende Börsengang des chinesischen Internet-Riesen Alibaba habe den Enthusiasmus befeuert, meinte Peter Cardillo von Rockwell Global Capital. Das IPO an der Wall Street wird voraussichtlich das größte aller Zeiten sein. Nach Börsenschluss wird der Emissionspreis genannt werden, die Spanne liegt zwischen 66 und 68 Dollar.

"Stendra" stimuliert den Aktienkurs

Bei den Einzelwerten gehörte Vivus mit einem Kursplus von mehr als 12 Prozent zu den Favoriten. Der Pharmakonzern erhielt von der US-Gesundheitsbehörde FDA die Zulassung für ein schnell wirkendes Medikament namens "Stendra". Das Mittel soll gegen Erektionsstörungen helfen.

Die Titel von Rite Aid brachen dagegen um rund 18 Prozent ein. Die US-Apothekenkette hatte zum zweiten Mal binnen weniger Monate ihre Geschäftsziele kassiert.

Bei den übrigen Einzelwerten rückten Apple in den Vordergrund: Wenige Wochen nach einem rufschädigenden Hackerskandal startet der iPhone-Hersteller eine großangelegte Öffentlichkeitskampagne. Dabei legt der Technologiekonzern dar, wie er mit den persönlichen Daten seiner Nutzer umgeht. Die Apple-Aktie legte 0,2 Prozent zu.

Zahlen von Oracle

Stärkster Wert im Dow-Jones-Index waren DuPont mit einem Plus von 2,8 Prozent. Die Analysten von JP Morgan haben das Papier von "Neutral" auf "Overweight" hochgestuft. Nach der Schlussglocke wird Oracle einen Blick in die Bücher gewähren und die Ergebnisse für das erste Quartal bekannt geben. Im Vorfeld verzeichneten die Titel ein Plus von 1 Prozent.

Auch enttäuschende Konjunkturdaten konnten die gute Stimmung an der New Yorker Börse nicht dämpfen. Der US-Immobilienmarkt erhielt im August einen Dämpfer. Die Zahl neu begonnener Wohnungsbauten fiel laut Handelsministerium um 14,4 Prozent auf eine Jahresrate von 956.000 Einheiten. Dies war der größte Rückgang seit April 2013.

Die Lage der US-Industrie in einer ihrer Schlüsselregionen verschlechterte sich überraschend deutlich. Der Konjunkturindex der Notenbank von Philadelphia (Philly-Fed-Index) fiel im September auf 22,5 von 28,0 Zählern. Im Vorfeld befragte Analysten hatten mit einem Rückgang auf 23 Punkte gerechnet.

In Frankfurt hatte sich der Dax zuvor mit einem Plus von 1,4 Prozent bei 9798,13 Punkten in den Feierabend verabschiedet. Der Eurostoxx50 gewann 1,1 Prozent auf 3271,37 Zähler. Anders als in Europa spielte das Schottland-Referendum an der Wall Street nur eine untergeordnete Rolle.

An der New York Stock Exchange wechselten rund 680 Millionen Aktien den Besitzer. 1845 Werte legten zu, 1200 gaben nach und 137 blieben unverändert. An der Nasdaq schlossen bei Umsätzen von 1,75 Milliarden Aktien 1622 im Plus, 1083 im Minus und 124 unverändert.

Die US-Kreditmärkte präsentierten sich uneinheitlich. Die zehnjährigen Staatsanleihen verloren 10/32 auf 97-24/32. Die Rendite stieg auf 2,634 Prozent. Der 30-jährige Bond rückte dagegen 1/32 auf 95-17/32 vor und rentierte mit 3,364 Prozent. Händler passten ihre Portfolios nach den Aussagen der Notenbank Fed zur Zinspolitik an.

Quelle: ntv.de, mmo/kst/DJ/dpa/rts

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