Marktberichte

Sechster Schlussrekord in Folge Rekord-Dax stößt in neue Sphären vor

Was für ein Börsen-Tag! Rekordhoch nach Rekordhoch markiert der deutsche Leitindex in Frankfurt. Auslöser ist immer noch das Billionen-Programm der EZB, das den Märkten Flügel verleiht. Besonders deutsche Exportwerte sind der Renner.

Die Aussicht auf eine massive Geldschwemme der Europäische Zentralbank (EZB) schoben den Dax am letzten Tag einer Rekord-Woche weiter an: Bereits im frühen Handel durchbrach der Leitindex erstmals die Marke von 10.500 Punkten. Aber damit hörte der Spurt nicht auf, nur eine knappe Viertelstunde später fiel auch die 10.600er-Marke, am Nachmittag dann die 10.700.

Am Ende eines Tages voller Rekorde schloss der Dax mit einem Plus von 2,1 Prozent bei 10.650 Zählern. Es war der sechste Schlussrekord in Folge. Das neue Allzeithoch markierte er bei 10.704 Punkten.

Der Nebenwerte-Index MDax war auch in Rekordlaune und stieg seinerseits auf ein neues Allzeithoch bei 18.695 Punkten. Am Ende legte er starke 2,0 Prozent zu auf 18.654 Zähler. Der TecDax gewann 1,4 Prozent auf 1479 Punkte. Beim Euro-Stoxx-50 gab es einen Zuwachs von 1,9 Prozent auf 3386 Zähler. Ein neues Jahreshoch markierte der Index der 50 große börsennotierte Unternehmen der Eurozone bei 3413 Punkten.

Konjunkturdaten aus der Eurozone spielten nur eine untergeordnete Rolle: Etwas unter den Erwartungen waren die europaweiten Einkaufsmanager-Indizes ausgefallen. Auch die stagnierende Wirtschaft in China wurde zur Kenntnis genommen, konnte aber dem Aufwärtsdrang des Dax nichts entgegensetzen. Der am Freitag veröffentlichte Einkaufsmanagerindex der Großbank HSBC und des Markit-Instituts (PMI) wies für Januar 49,8 Punkte aus nach 49,6 im Dezember.

Griechenland-Wahl rückt in den Fokus

Der Euro setzt seine Abwärtsbewegung zunächst ungebremst fort, konnte sich am Nachmittag aber wieder leicht erholen. Die fallende Einheitswährung zusammen mit dem eingebrochenen Ölpreis dürften sich als Konjunkturprogramm für die Eurozone erweisen. Die Folge dürften steigende Unternehmensgewinne sein.

Die Parlamentswahl in Griechenland am Wochenende war ebenfalls im Hinterkopf der Börsianer. Die links-radikale Syriza liegt weiter in den Umfragen vorne. Als schlechte Nachrichten für dessen sparunwilligen Anführer Tsipras stufen die Analysten von Berenberg die Ausgestaltung des EZB-Kaufprogramms ein. Zum einen starte das Anleihekaufprogramm im März und damit nach den Wahlen. Zum anderen würden nur Anleihen mit Investmentgrade gekauft, damit wären Griechenland und Zypern erst einmal nicht dabei. Dabei seien allerdings Länder, bei denen ein Kreditprogramm laufe. Damit seien beide Länder wieder an Bord. "Allerdings ist nicht gewiss, ob Griechenland dann noch dem Programm angehört", so die Berenberg Bank.

Zudem habe die EZB eine weitere Hürde für Käufe griechischer Staatsanleihen eingebaut. Denn je Land könne nur ein bestimmter prozentualer Anteil der Staatsschulden gekauft werden.

Autobauer-Aktien wegen Euro-Verfalls beliebt

Bei den Einzelwerten machte sich der angekündigte EZB-Geldschub deutlich bemerkbar: Weit oben im Dax standen exportorientierte Unternehmen, die von dem nun sehr günstigen Euro - im Vergleich zum Dollar - profitieren könnten: BMW schlossen an die Dax-Spitze mit einem Plus von 4,9 Prozent - zuvor hatten sie bei 103,30 Euro ein Allzeithoch markiert.

Daimler stiegen um 3,1 Prozent, Volkswagen kletterten 2,9 Prozent nach oben. Der schwache Euro erhöht die Wettbewerbschancen für die deutschen Autobauer vor allem auf dem wichtigen US-Markt. Für Autobauer aus Japan oder den USA wird es im Gegenzug auf dem europäischen Markt schwieriger.

Eine der größten Gewinner waren auch Adidas mit einem Plus von 3,9 Prozent. Der Sportartikelhersteller verkauft seinen Straßenschuh-Hersteller Rockport an ein Gemeinschaftsunternehmen des Finanzinvestors Berkshire Partners und der Schuhfirma New Balance. Zudem teilte Adidas mit, die Umsatz- und Gewinnziele für 2014 erreicht zu haben.

Auf der Verliererseite standen im Dax die Titel der Deutschen Post, die sich um 1,4 Prozent verbilligten. JP Morgan stufte die Aktien herunter auf "Neutral" von "Overweight". Am Nachmittag gesellten sich noch Lufthansa hinzu, die 1,7 Prozent verloren. Auch Deutsche Bank büßten 0,6 Prozent ein.

Guter Start für Tele Columbus

Im MDax waren Wacker Chemie Tagessieger, die 4,9 Prozent zulegten. Ganz unten landeten hingegen Aareal Bank mit einem Verlust von 3,6 Prozent.

Tele Columbus hat ein erfolgreiches Börsendebüt auf das Parkett gelegt. Die zu 10 Euro ausgegebenen Papiere des Kabelnetzbetreibers starteten im Xetra-Handel mit 10,70 Euro und lagen zuletzt bei 11,20 Euro. Das Unternehmen war allerdings auch auf Nummer sicher gegangen und hatte den Preis je Aktie mit 10 Euro in der Mitte der ursprünglich angepeilten Spanne von 8 bis 12 Euro festgesetzt. Der drittgrößte deutsche Kabelnetzbetreiber will bei seinem Börsengang bis zu 367 Millionen Euro einnehmen. Mit dem Geld will Tele Columbus seine Schuldenlast senken und in den Ausbau der Kabelnetze investieren.

Quelle: ntv.de, kst/bdk/rts/DJ

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