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EZB-Chef will mehr Geld drucken Dax macht den Draghi-Sprung

EZB-Chef Mario Draghi will die Geldschleusen weiter öffnen - die Kurse an der Frankfurter Börse starten durch.

EZB-Chef Mario Draghi will die Geldschleusen weiter öffnen - die Kurse an der Frankfurter Börse starten durch.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Rede von EZB-Chef Draghi beim Notenbankertreffen wirkt nach: Zu Wochenbeginn macht der Dax einen Riesensatz. Denn Draghi will die Geldschleusen noch weiter öffnen, falls die Preise in der Eurozone fallen. Die Bullen in Frankfurt scharren mit den Hufen.

Die Hoffnung auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik in der Euro-Zone hat den deutschen Börsen am Montag mächtig Schub gegeben. Der Dax gewann 1,8 Prozent auf 9510,14 Zähler. Der MDax legte 1,1 Prozent auf 16.169,44 Punkte zu. Der TecDax stieg 1,4 Prozent auf 1245,68 Stellen. Am Freitag war der Dax noch um 0,7 Prozent auf 9339,17 Punkte gesunken. Grund für den Rückschlag war laut Händlern die Angst vor der Ukraine-Krise.

EZB-Chef Mario Draghi war der Treibstoff für den Kursanstieg: Er hatte am Freitag nach Börsenschluss beim Notenbankertreffen in Jackson Hole gesagt, er wolle die immer niedrigere Inflation in der Euro-Zone falls nötig mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln erhöhen und so die Wirtschaft ankurbeln. Aus Sicht der Märkte sind breit angelegte Wertpapierkäufe (QE) nun wahrscheinlicher geworden, schrieb Commerzbank-Analyst Lutz Karpowitz in einem Kommentar.

Die Inflationsrate in den 18 Euro-Ländern ging im Juli auf 0,4 Prozent zurück und lag damit deutlich unter dem EZB-Ziel von knapp zwei Prozent. Auf breiter Front fallende Preise können eine Wirtschaft auf viele Jahre lähmen. Verbraucher konsumieren dann weniger, weil sie mit noch niedrigeren Preisen in der Zukunft rechnen. Unternehmen schieben Investitionen auf die lange Bank.

Drohende Streiks belasten Lufthansa

Selbst der überraschend starke Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex konnte den Kletterkursen nichts anhaben. Das Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft ging im August bereits zum vierten Mal in Folge zurück und fiel von 108,0 auf 106,3 Punkte. Experten hatten mit einem weiteren Rückschritt gerechnet. "Die gesamtwirtschaftlichen Wachstumsraten werden kleiner ausfallen. Gefahr in Verzug ist aber nicht. Wir reden über schmalere Wachstumsraten und nicht über eine Rezession", urteilte Thomas Gitzel von der VP Bank.

Alle Dax-Titel schlossen ausnahmslos mit Gewinnen. Zu den Spitzenreitern gehörte Siemens mit einem Aufschlag von 2,6 Prozent sowie die Deutsche Bank mit einem Plus von 2,2 Prozent. Für BASF ging es 2,5 Prozent, für Bayer 2,4 Prozent bergauf. Auch BMW konnte 2,3 Prozent, Daimler 2,0 Prozent zulegen.

Für Gesprächsstoff sorgte neben dem steigenden Gesamtmarkt die Lufthansa. Wegen der Aussicht auf einen neuen Streik der Piloten war die Aktie lange Zeit im Handel der einzige Verlierer. Zum Handelsende hin setzten sich aber selbst hier die Optimisten durch und bescherten der Airline ein Plus von rund 0,3 Prozent. Ein längerer Streik könnte das angepeilte Jahresergebnis der Lufthansa gefährden, schrieb DZ-Bank-Analyst Dirk Schlamp in einem Kommentar. Die Piloten hatten die Lufthansa bereits Anfang April drei Tage lang lahmgelegt.

In der Schweiz machte Roche von sich Reden: Der Pharmakonzern will die US-Biotechfirma Intermune für 8,3 Milliarden Dollar in bar übernehmen. Es ist der größte Zukauf von Roche seit 2009, als die Schweizer den verbliebenen Anteil am US-Konzern Genentech für rund 47 Milliarden Dollar erwarben. Roche notierten 0,5 Prozent stärker.

Quelle: ntv.de, hvg/kst/DJ/rts

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