Marktberichte

Wall Street flankiert Schnäppchenjagd treibt Dax

Zu den Preis kann man doch noch mal was mitnehmen, denkt sich manch Anleger.

Zu den Preis kann man doch noch mal was mitnehmen, denkt sich manch Anleger.

(Foto: picture-alliance / dpa)

Nach dem Knick in der vergangenen Woche stocken die Anleger wieder ordentlich auf, Telekom- und Lufthansa gehören zu den begehrten Schnäppchen. Doch nicht nur der Dax legt zu, die US-Börsen ziehen gleich mit.

Gut erholt sind die deutschen Aktien zum Wochenstart aus dem Handel gegangen. Der Dax schloss nach dem langen Wochenende 1,4 Prozent im Plus bei 11.620 Punkten. Damit machte der Markt einen Teil der Verluste der Vorwoche wieder wett, als der Dax rund 3 Prozent verloren hatte und auf den niedrigsten Stand seit fast zwei Monaten gefallen war. Wegen eines Feiertags fehlten zum Wochenbeginn jedoch die Händler aus London, was für einen deutlichen Rückgang der Umsätze sorgt.

Am Rentenmarkt ging es jedoch weiter abwärts. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen, die sich konträr zum Kurs entwickelt, hat sich damit allein seit Mittwoch mehr als verdoppelt auf 0,38 Prozent.

Bei den Unternehmen sorgte das 28-prozentige Kursplus von Höft & Wessel am Morgen für Aufsehen. Ein Unternehmen des Großaktionärs Dröge hatte Verbindlichkeiten des finanziell angeschlagenen Fahrkartenautomaten-Herstellers in Höhe von 8,5 Millionen Euro übernommen. Im Verlauf gab die Aktie einen Teil der Gewinne allerdings wieder ab. Zum Xetra-Schluss war noch ein Plus von 9,52 Prozent auf 1,955 Euro übrig.

An der Dax-Spitze lagen Infineon mit plus 4,2 Prozent. Händler sehen hier die Spekulation auf sehr gute Zahlen am Dienstag. Die Gewinne der im Januar übernommenen International Rectifier werden zum ersten Mal in den Infineon-Zahlen bilanziert.

Positive Signale in puncto Kalipreis-Umfeld trieben die Aktien des Salz- und Düngemittelherstellers K+S um 3,7 Prozent nach oben. Dass der russische Konkurrent Uralkali den Kalipreis in Indien im Vergleich zu 2014 um 10 US-Dollar je Tonne gesteigert habe, sei positiv, sagte ein Händler.

Auch Adidas-Aktien gehörten mit einem Zuwachs von 2,9 Prozent zu den Favoriten. Herbert Hainer, Chef des Sportartikelkonzerns, signalisierte in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" einen positiven Jahresauftakt.

Mit drei beziehungsweise zwei Prozent im Plus zeigten sich auch Deutsche Telekom und Lufthansa. Händler sahen hierin jedoch nur Schnäppchenkäufe nach den deutlichen Kursrückgängen der letzten Tage. Wie gut die momentane Stimmung ist, ließ sich im TecDax ablesen, wo Xing trotz einer Umsatzwarnung von Wettbewerber LinkedIn um 3,8 Prozent zulegen. LinkedIn hatte am Donnerstagabend die Ziele deutlich gesenkt, worauf die Aktie um fast 20 Prozent eingebrochen war. LinkedIn erwartet ein Umsatzwachstum im zweiten Quartal von 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Analysten hatten dagegen 35 Prozent erwartet.

USA: Wall Street macht es sich im Plus bequem

An den US-Börsen haben die saftigen Aufschläge zum Wochenschluss am Montag vorläufig Bestand. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte 0,3 Prozent auf 18.070 Punkte zu. Der breiter gefasste S&P-500 stieg ebenfalls 0,3 Prozent auf 2114 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq rückte 0,2 Prozent auf 5017 Punkte vor.

Wenig Furore machten die Auftragseingänge der US-Industrie im März. Sie legten zwar etwas stärker zu als erwartet, doch die Februar-Zahlen wurden nach unten revidiert. Mit Charles Evans und John Williams melden sich nun noch zwei Vertreter der US-Notenbank zu Wort. Da die leidige Frage nach dem Termin der ersten Zinsanhebung seit der Finanzkrise noch immer unbeantwortet ist, messen Marktteilnehmer den Reden durchaus Potenzial zum Bewegen der Märkte bei.

Unter den Einzelaktien zogen Comcast um 0,63 Prozent an, nachdem der Kabelnetzbetreiber in der abgelaufenen Periode besser als erwartet abgeschnitten hat. Gut kommen auch die Pläne zum Rückkauf eigener Aktien im Umfang von 2,5 Milliarden Dollar an. Damit erhöhen sich die geplanten Gesamtausgaben für Rückkäufe 2015 auf 6,75 Milliarden Dollar. Die geplante Akquisition des Konkurrenten Time Warner Cable (TWC) war jüngst gescheitert.

Devisen: Euro wieder unter 1,12 Dollar

Am Devisenmarkt fand die Abwärtsbewegung des Dollar aus den vergangenen Wochen ein vorläufiges Ende. Der Euro fiel deutlicher unter die Marke von 1,12 Dollar zurück. Mit den leicht besseren Auftragseingängen der US-Industrie legte der Greenback noch etwas zu.

Nach Einschätzung der Commerzbank war die jüngste Erholungsphase beim Euro nur vorübergehend. Der Dollar hatte nach den Höchstständen von Mitte April zum Euro mehr als sechs Prozent abgegeben. "Jedermann setzt darauf, dass die jüngste Dollar-Schwäche eine Korrekturphase ist, durch die man getrost hindurchschauen kann", kommentierte Ulrich Leuchtmann Devisenexperte bei der Commerzbank die Entwicklung.

Zudem gibt es Zweifel daran wie stark die erwartete Konjunkturentwicklung in der Eurozone tatsächlich ausfällt. So hat sich die Stimmung in der Industrie der Eurozone im April eingetrübt. Die sogenannten Einkaufsmanagerindizes signalisieren für Länder wie Italien und Spanien zwar ein robustes Wachstum. Für Frankreich, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone, signalisiert der Indikator hingegen einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität.

Quelle: ntv.de, sla/wne/DJ/rts/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen