Marktberichte

Fed bringt US-Börsen in Schwung Dax verliert vor Zinsentscheid

Wann erhöht die Fed um ihre Chefin Janet Yellen den US-Leitzins?

Wann erhöht die Fed um ihre Chefin Janet Yellen den US-Leitzins?

(Foto: REUTERS)

Erneut lässt der deutsche Leitindex Punkte liegen - nach seinem Fabel-Rekord vom Montag ist der Dax nicht mehr wiederzuerkennen. Die Anleger warteten die Fed-Sitzung in den USA ab. Die Wall Street profitierte dann vom Kommentar der Notenbanker.

Ein in letzter Zeit ungewohntes Bild an der Frankfurter Börse: Zwei Tage in Folge büßte der Dax Punkte ein. Einen Kurseinbruch am Mittag konnte der Leitindex allerdings teilweise aufholen. Die Dax-Schwergewichte aus der Automobilbranche hatten den Index zunächst mehr als 1 Prozent nach unten gezogen.

Am Markt dominierte dennoch die Zurückhaltung: Angesichts der geldpolitischen Entscheidung der US-Notenbank am Abend gab es wenig Kaufgründe. Wie erwartet strichen die Währungshüter das Signalwort "geduldig" aus der Beschreibung ihrer Geldpolitik. Gleichzeitig betonten sie jedoch, dass keine schnelle Zinserhöhung anstehe.

Die US-Währungshüter wollen die extreme lockere Geldpolitik der Krisenjahre endlich hinter sich bringen. Seit Dezember 2014 hatte die Fed versichert, dass sie "geduldig" bei der Straffung der Geldpolitik sein werde. Vor einer Zinserhöhung will die Fed diese Zusicherung streichen. Seit Ende 2008 liegt der Leitzins nah bei null. Allerdings mehrt sich immer stärker die Zahl der Stimmen, die von einem "Ersatz" dieses Schlüsselwortes durch andere taubenhafte Formulierungen ausgehen.

Deutsche Aktien: Autosektor gerät in die Bredouille

Der Dax schloss schließlich 0,5 Prozent im Minus auf 11.923 Punkten. Beim Nebenwerte-Index MDax zeigte sich ein Verlust von 0,2 Prozent auf 20.682 Zähler - das erst vor zwei Tagen erzielte Allzeithoch von 21.168 Punkten erscheint wieder weit weg.

Wie sah es beim TecDax aus? Der technologielastige Index büßte 0,6 Prozent ein auf 1628 Zähler. Der Euro-Stoxx-50 notierte 0,2 Prozent im Minus bei 3664 Punkten.

BMW
BMW 106,96

Im Fokus standen die Automobilwerte. Der Branchenindex erholte sich am späten Nachmittag nach über 3 Prozent Minus leicht auf 2,4 Prozent Abschlag. Hier habe der schwächere Margenausblick von BMW Gewinnmitnahmen losgetreten, hieß es im Handel. BMW fielen um 4,2 Prozent und landeten am Ende des Dax. "BMW will eine Rendite von 8 bis 10 Prozent erzielen und die Analystenschätzung liegt schon bei 9,9 Prozent", sagte ein Händler. Auf diese zurückhaltende Prognose der Münchener hätten Anleger enttäuscht reagiert.

Daimler fielen um 2,0 Prozent und VW um 3,1 Prozent. Auch Autozulieferer wie Continental wurden mit 2,7 Prozent und im MDax Leoni mit 3,8 Prozent nach unten gezogen. "Die Bereitschaft zum Ausstieg aus Autowerten ist schon seit gestern sehr hoch", sagte ein Händler. Die Abstufung für Daimler auf "Sell" durch die UBS und die Begründung habe dem Markt klar gemacht, dass viele Bewertungen nach oben ausgereizt seien

RWE
RWE 31,46

Kräftig nach oben um 3,7 Prozent schoss die Aktie von RWE. Hier trieb eine Pressemeldung, wonach ein Investor aus Abu Dhabi möglicherweise einen 10-prozentigen Anteil an dem Versorger übernehmen könnte. "Das wäre der lang ersehnte Ankeraktionär, der den manchmal etwas belastenden Einfluss der Kommunen zurückdrängen könnte", sagte ein Händler.

Zu den Gewinner zählten am Ende auch SAP, die 0,6 Prozent zulegten. Von guten Vorlagen für den Walldorfer Softwarehersteller sprachen Händler mit Blick auf Oracle. Der US-Konzern hat die Erwartungen an die Quartalszahlen getroffen, zugleich aber vor den Auswirkungen des festen Dollar gewarnt.

USA: Kurse drehen nach Fed-Sitzung

Mit Erleichterung haben die US-Finanzmärkte am Mittwoch auf das Ergebnis der US-Notenbanksitzung reagiert. Zwar hat die Fed das Signalwort "geduldig" aus ihrem Begleitkommentar gestrichen, eine baldige Zinserhöhung ist aber dennoch nicht zu erwarten. Taubenhafte Äußerungen im Statement der Notenbank zerstreuten entsprechende Befürchtungen. Daraufhin drehten die Aktienkurse ins Plus. Der Dow-Jones-Index schloss um 1,3 Prozent höher bei 18.076 Punkten. Der S&P-500 gewann 1,2 Prozent und der Nasdaq-Composite 0,9 Prozent.

An der Börse waren die Aktien von Oracle gesucht, nachdem der SAP-Konkurrent am Vorabend Quartalszahlen vorgelegt hatte. Umsatz und Ergebnis unterschieden sich kaum von den Vorjahreswerten. Anleger honorierten aber, dass Oracle eine höhere Dividende ankündigte. Der Oracle-Kurs stieg um 2,9 Prozent.

Aktien von Adobe ermäßigten sich dagegen um 3,5 Prozent. Das Unternehmen hat im ersten Geschäftsquartal weniger Kunden gewonnen als erwartet. Logistikkonzern FedEx hat zwar in seinem dritten Geschäftsquartal mehr verdient als erwartet, beim Umsatz aber die Erwartungen verfehlt. Das drückte die Aktie um 1,4 Prozent.

Asien: Schanghai auf Mehrjahreshoch - Nintendo-Kurs explodiert

Nikkei
Nikkei 40.369,44

In Schanghai kennt der Aktienmarkt weiter kein Halten und erreichte den höchsten Stand seit Mai 2008. Diesmal zieht zudem der HSI in Hongkong mit. Händler sprechen von einer Aufholbewegung. An den anderen Börsen der Region überwiegen moderate Aufschläge. Der MSCI-Index für die asiatischen Aktien außerhalb Japans tendierte 0,5 Prozent fester. In Sydney ging der Index unverändert aus dem Tag.

In Tokio ging der Leitindex Nikkei 0,6 Prozent höher bei 19.544 Zählern aus dem Handel. Im Blickpunkt standen die Aktien des zuletzt schwächelnden Spielekonsolen-Herstellers Nintendo. Sie waren so stark gefragt, dass sie zunächst nicht gehandelt werden konnten. Zum Börsenschluss stand ein Plus von 21,3 Prozent. Das Unternehmen hatte am Vortag angekündigt, seine beliebten Spielehelden wie etwa Super Mario künftig auch für Apps auf Smartphones und Tablets anzubieten.

Devisen: Fed katapultiert Euro nach oben

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,08

Die Aussagen der Fed ließen den Dollar deutlich abwerten. Der Euro zog steil an und überwand kurz nach der Schlussglocke an der Wall Street zeitweise die Marke von 1,10 Dollar. Im Tagestief hatte die Gemeinschaftswährung 1,0579 Dollar gekostet.

Rohstoffe: Ölpreise legen leicht zu

Der Ölpreis litt anfangs unter der Ölschwemme. Das US-Energieministerium hatte abermals rekordhohe Rohölvorräte gemeldet, was den Preis für ein Barrel Rohöl der US-Sorte WTI zeitweise bis auf 42,03 Dollar drückte. Die Fed-Aussagen und die darauf folgende Dollar-Schwäche leiteten eine rasante Erholung ein: Zum Settlement kostete WTI 44,66 Dollar und damit 2,8 Prozent mehr als am Vorabend. Brentöl verteuerte sich um 4,5 Prozent auf 55,91 Dollar.

Nachdem sich Rohöl seit Anfang Februar von seinem tiefen Preissturz erholt hatte, geht es seit März wieder bergab. Ausschlaggebend ist zum einen die robuste Ölförderung in den USA, die sich trotz der Schließung zahlreicher Bohrlöcher nicht vermindert. Zum anderen lastet die starke US-Währung auf den Ölpreisen, weil der Rohstoff in Dollar gehandelt wird. Interessenten außerhalb des Dollarraums müssen somit mehr für Rohöl bezahlen. Das drückt die Nachfrage.

Quelle: ntv.de, kst/jwu/rts/DJ/dpa

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