Marktberichte

Hoch die Gläser - weiter geht's Dax zieht's zur 7000

Hoch die Tassen: Die 7000er Marke im Dax soll fallen.

Hoch die Tassen: Die 7000er Marke im Dax soll fallen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Chartanalytiker sind sich sicher: Der Dax nimmt Kurs auf die 7000. Nimmt er auch. Bei 6980 ist dann aber erst einmal Schluss. Seitdem geht es seitwärts. Nun suchen die Anleger nach Impulsen für weitere Kurssprünge. Unter den Einzelwerten ragen erneut die Autowerte positiv heraus.

Die Rally vom Freitag, das Plus zum Wochenstart und auch am Dienstag bewegt sich der deutsche Aktienmarkt wieder nach oben. Die großen Impulse fehlten zwar, Unternehmenszahlen und Analystenstimmen machten daher die Kurse und schickten die Indizes nach oben. Bei 6980 Punkten war im Dax dann aber Schluss. Analysten verwiesen auf das Schließen eines noch offenen Gaps in diesem Bereich. Danach ging es zwischenzeitlich wieder abwärts, die Gewinne wurden abgegeben. Der Dax markierte sein Tagestief bei 6903 Zählern.

"Der Markt hat wichtige Widerstände angelaufen und ist kurzfristig überkauft", so ein Händler zur Begründung. Keine Impulse gingen von den deutschen Auftragseingängen aus. Diese seien zwar etwas stärker zurückgegangen als erwartet, "gemessen am Niveau des Juni 2011 mit seinem Nachkrisen-Hoch ist das aber nicht beunruhigend", relativierte der Marktteilnehmer die Zahlen. Danach kletterte der Dax wieder.

Dax
Dax 18.704,42

Der Dax schloss mit 6968 Punkten 0,7 Prozent im Plus. Der MDax  ging 0,4 Prozent fester bei 11.168 Stellen aus dem Handel - und damit wieder mit einem neuen Jahreshoch. Der TecDax drehte am Ende noch ins Plus und verabschiedete sich 0,1 Prozent fester mit 796 Zählern aus dem Handel.

Händler sprachen alles in allem von einer positiven Grundhaltung vieler Anleger. Offenbar setzen viele darauf, dass die Europäische Zentralbank (EZB) schon bald der Wirtschaft mit neuen Anleihekäufen unter die Arme greifen und den Euro-Sorgenländern Spanien und Italien helfen wird. Dass die deutsche Industrie im Juni wegen der Konjunkturflaute und der Krise das größte Auftragsminus seit November eingebrockt habe, unterstütze die Investoren in ihrer Haltung, sagten Analysten. "Die Daten werden die EZB zwingen, etwas zu tun und wahrscheinlich auch die Fed dazu verleiten", kommentierte Peter Cardillo, Chef-Marktstratege bei Rockwell Global Capital. 

Technische Analysten rechneten mit einem weiteren Anlauf des Dax Richtung 7000 Punkte in den nächsten Handelstagen. Mit dem Überwinden des Widerstandsbereichs bei 6870 Punkten hat sich die technische Situation noch einmal verbessert.

Berichtssaison im Endspurt

Eon
Eon 12,70

Im Dax lagen Eon nach der überraschenden Vorlage von Eckdaten zum ersten Halbjahr deutlich zu und kletterten 2,0 Prozent. "Die Zahlen unterstreichen, dass Eon vom Gasliefer-Abkommen mit Gazprom profitiert", so ein Marktteilnehmer. Die Neuverhandlungen zu dem Abkommen waren kürzlich abgeschlossen worden. RWE könnten ebenfalls Gewinne verbuchen und zogen 1,4 Prozent an.

Ebenfalls von Geschäftszahlen profitierten Munich Re und verteuerten sich um 0,5 Prozent, nachdem der Branchenprimus die Anleger mit einem guten zweiten Quartal überrascht hatte.

Munich Re
Munich Re 458,10

Ihren Aufwärtstrend der vergangenen Handelstage konnten die Autowerte fortsetzen - und auch die Allianz. Nachdem sie bereits zum Wochenauftakt dank einer positiven Analystenstimme zugelegt hatten, gehörte der Versicherer mit einem Plus von 1,5 Prozent erneut zu den größten Gewinnern. VW verbesserten sich um 2,7 Prozent. BMW fuhren 1,7 Prozent vor, Daimler ebenfalls 1,7 Prozent.

Banken im Blick

Der Bankensektor kämpfte dagegen mit Verlusten. Schuld ist der drohende Entzug der US-Banklizenz für das britische Geldhaus Standard Chartered wegen offenbar illegaler Geschäfte mit dem Iran. Die Papiere der auf Asien und Schwellenländer fokussierten Bank sackten in der Spitze um mehr als 25 Prozent ab auf ein Dreijahrestief von 1092 Pence. Das ist der höchste Tagesverlust, den die Aktien jemals verzeichnet haben. Commerzbank büßten 0,5 Prozent ein. Deutsche Bank zogen dagegen 0,9 Prozent an.

MDax-Werte im Fokus

Ebenfalls positiv reagierten die Anleger auf den Zwischenbericht von Kuka. Der Roboter- und Anlagenbauer hat ein deutlich höheres Ergebnis als erwartet vorgelegt und daher seine Gesamtjahresziele erhöht. Kuka stiegen um 2,9 Prozent und damit an die MDax-Spitze. Ebenfalls stark präsentierten sich ProSiebenSat.1, die 2,8 Prozent anziehen, nachdem offenbar der Zukauf einer US-Produktionsfirma geglückt ist.

Schlusslicht bei den Nebenwerten waren Lanxess. Der Chemiekonzern hat mit seinen Quartalszahlen - vor allem mit dem Ausblick - die Anleger nicht überzeugen können. Die Aktien rutschten um 1,4 Prozent ab. Die Aufsteiger-Träume in den Dax werden dadurch etwas getrübt.

Nokia macht Mut

Spekulationen über eine neue Generation Smartphones gaben Nokia Auftrieb. Die Aktien des finnischen Handy-Herstellers schossen um 8 Prozent nach oben. Gerüchten zufolge könnte Nokia das neue Gerät Anfang September und damit noch vor der nächsten Version des iPhones von Apple vorstellen, hieß es von Händlern. "Je schneller sie etwas vorstellen, desto besser - das ist die Meinung des Marktes", sagte Mikael Rautanen vom Analysehaus Inderes. "Wenn sie ihr neues Gerät vor dem neuen iPhone vorstellen, wäre das gut, weil sie sonst nicht genug Aufmerksamkeit bekommen."

Im TecDax setzten SMA Solar den Lichtblick mit einem Plus von 2,3 Prozent. Dagegen verloren Pfeiffer Vacuum nach enttäuschenden Zahlen 2,2 Prozent: Der Einbruch beim Betriebsergebnis belastete. "Der Quartalsbericht zeigt, dass sich Pfeiffer Vacuum dem sich abkühlenden konjunkturellen Umfeld sowie der Halbleiterschwäche nicht entziehen konnte", schreibt DZ-Bank-Analyst Dirk Schlamp. Positiv wertete er allerdings, dass der Konzern die Prognose für das Gesamtjahr dennoch bestätigt hat.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts

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