Marktberichte

Wall Street schließt im Plus Dax zieht mit steigenden Ölpreisen an

Der Dax kann die 9500er-Marke wieder hinter sich lassen.

Der Dax kann die 9500er-Marke wieder hinter sich lassen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Aufbruchstimmung herrscht in dieser Woche an den Finanzmärkten. Zusammen mit den Ölpreisen gehen am ersten Handelstag auch die wichtigsten Indizes nach oben - der Dax legt um knapp 2 Prozent zu, der Dow Jones um 1,4. Das britische Pfund bricht ein.

Nach dem Rücksetzer zum Ende der Vorwoche sah es am deutschen Aktienmarkt zu Beginn der neuen Handelswoche wieder deutlich freundlicher aus. Der deutsche Leitindex Dax verbesserte sich um 2,0 Prozent auf 9574 Punkte, der Dow Jones schloss am Abend mit 1,4 Prozent im Plus bei 16.621 Punkten. "Es sind wohl die guten Vorlagen aus Asien - wir haben beim japanischen Nikkei ein dickes Plus gesehen aber auch in Shanghai. Zudem stabilisieren sich die Ölpreise", sagte n-tv-Börsenexpertin Corinna Wohlfeil. Letztere konnten im Laufe des Handelstages weiter zulegen. Die Internationale Energie-Agentur (IEA) erwartet, dass die US-Produktion von Schieferöl sinken dürfte.

Dax
DAX 18.492,49

Kaum Impulse kamen von den europäischen Einkaufmanager-Indizes, von denen besonders der französische enttäuschte. Er lag wieder unter der Expansionsschwelle von 50. Der Euro gab nach, der Goldpreis kam dagegen nach dem jüngsten Aufwärtsschub wieder deutlich zurück.

Etwas schwächer notierte das britische Pfund Sterling bei 78 Pence je Euro. Zum Dollar rutschte das Pfund sogar auf eine neues Sieben-Jahres-Tief. Am Freitag hatte es im späten Handel noch mit Gewinnen auf den Kompromiss des EU-Gipfels zu den britischen Forderungen nach einer EU-Reform reagiert. Nun hatte sich aber neben mehreren britischen Ministern auch der Londoner Bürgermeister Boris Johnson offen für einen Austritt Großbritanniens aus der EU ausgesprochen. Der britische Aktienmarkt zeigte sich jedoch wenig beeindruckt von der Unsicherheit, der FTSE-100 legte um 1,4 Prozent zu. Damit stieg er allerdings etwas weniger als die anderen europäischen Börsen.

Frankfurt: Energieversorger regieren im Dax

Der Dax schloss am Ende 1,98 Prozent höher auf 9573,59 Punkte. Für den MDax ging es 1,7 Prozent nach oben auf 19.326 Zähler. Lediglich 0,8 Prozent zulegen konnte der TecDax, der auf 1626 Punkte stieg. Beim Euro-Stoxx-50 zeigte sich ein Gewinn von 2,1 Prozent auf 2932 Punkte.

Zu den größten Gewinnern im Dax zählten die Aktien der Energiekonzerne. "Die Anleger hoffen auf einen Deal zwischen Versorgern und Regierung", sagte ein Händler. Laut Kreisen hatte die von der Bundesregierung eingesetzte Expertenkommission vorgeschlagen, die vier Atomkonzerne bei der Endlagerung der Kernbrennstäbe zu entlasten. Demnach soll der Staat für Zwischen- und Endlagerung des strahlenden Mülls die Verantwortung tragen. Im Gegenzug würden Eon, RWE, Vattenfall und ENBW einen Teil der Rückstellungen in den zu gründenden Atomfonds einzahlen, wie Dow Jones Newswires aus Verhandlungskreisen erfuhr. Eon gewannen 5,3 Prozent. RWE legten um 5,6 Prozent zu. Am schwächsten schnitten im Dax Lufthansa ab, die 0,5 Prozent nachgaben.

In der zweiten Reihe des deutschen Markts brachen Leoni um 6,6 Prozent ein, nach deutlicheren Verlusten im frühen Handel. "Selbst wenn man die 30 Millionen Kosten für die Restrukturierung herausrechnet, liegt die Ebit-Prognose für dieses Jahr noch immer deutlich unter unserer Schätzung", sagte ein Händler. Das Unternehmen habe nach der im dritten Quartal 2015 gekappten Gewinnprognose für 2016 nun nochmals einen "überraschend konservativen" Gewinnausblick gegeben.

Xing hatte eine höhere Dividende und eine Sonderzahlung angekündigt. Der Kurs zog im TecDax nach zunächst deutlicheren Gewinnen am Ende noch 1,8 Prozent an. Zuletzt waren Xing zuletzt mit den US-Internet-Aktien stark gefallen. Freenet verloren 2,0 Prozent, nachdem UBS die Aktien zum Verkauf empfohlen hatte.

USA: Wall Street baut Gewinne etwas aus

Weiter ein kräftigen Plus verzeichnen die Aktienkurse an der Wall Street zu Beginn der neuen Handelswoche. Neben der Erholung der Rohstoff- und Ölpreise sorgten auch die positiven Vorgaben aus China für Rückenwind.

Der Dow-Jones-Index gewann 1,4 Prozent auf 16.621 Punkte. Der S&P-500 stieg um 1,5 Prozent auf 1946 Punkte. Der Nasdaq-Composite rückte um 1,5 Prozent vor auf 4571 Punkte.

Für keinen Impuls konnte der Markit-Einkaufsmanagerindex für Februar sorgen. Hier gibt es einen stärker als erwartet Rückgang auf 51,0 Punkte. Gerechnet hatte man am Markt mit 52,3 Punkten.

Auf Unternehmensseite sorgte eine mögliche Übernahme für Kursschwankungen. Kreisen zufolge überlegt Honeywell, United Technologies zu schlucken. Das Zusammengehen der beiden Mischkonzerne ergäbe eine Elefantenhochzeit mit einer Marktkapitalisierung von bis zu 83 Milliarden Dollar. Die United-Tech-Aktie sprang darauf um 4,7 Prozent nach oben, Honeywell verlor 2 Prozent.

Asien: Überwiegend Pluszeichen

Nikkei
Nikkei 40.426,11

Gute Stimmung herrschte zum Wochenauftakt an den ostasiatischen Aktienmärkten und in Australien: Überall dominierten auf den Kurszetteln positive Vorzeichen. Für Kauflaune sorgte Marktteilnehmern zufolge in erster Linie die Hoffnung auf mehr Markttransparenz und eine Beruhigung an den chinesischen Aktienmärkten, nachdem Peking den Chef seiner Wertpapieraufsicht ausgetauscht hat. China bemüht sich mit der Neubesetzung der Spitze der Wertpapierregulierungsbehörde um eine Wiederherstellung des Vertrauens.

In Shanghai gewann das Aktienbarometer 2,4 Prozent und schloss auf einem Einmonatshoch. In Hongkong ging es um 1,0 Prozent nach oben. In Tokio schloss der Nikkei 0,9 Prozent höher bei 16.111 Punkten. In Sydney gab es ein Plus von knapp 1 Prozent.

In Tokio wiesen die Aktien von Fluglinien größere Gewinne auf, nachdem die Ölpreise zum Ausklang der Vorwoche deutlicher von den jüngsten Hochs zurückgekommen waren. Japan Airlines lagen 3,5 Prozent im Plus und ANA Holdings gewannen 1,5 Prozent. In Sydney legten Qantas um 0,9 Prozent zu.

Rohstoffe: Ölpreis-Anstieg gewinnt an Fahrt

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 87,07

Auf dem Ölmarkt gab es zum Wochenauftakt eine kräftige Erholung. Ein Barrel der Nordseesorte Brent lag am späten Abend bei 35,28 US-Dollar und damit 4,7 Prozent höher als am Freitagabend. US-Leichtöl der Sorte WTI kostete 33,40 Dollar je Fass - ein Plus von 4,3 Prozent.

Stützend wirkten auch die Aussagen der Internationalen Energie-Agentur (IEA). Diese rechnet damit, dass die globale Ölschwemme im nächsten Jahr ihr Ende findet. Daher sollten die Märkte wieder ihr Gleichgewicht finden, was zu einem Wiederanstieg der Ölpreise von dem gegenwärtigen Niveau von rund 30 US-Dollar führen könnte, erklärte die IEA in ihrem mittelfristigen Ausblick zum Ölmarkt.

Devisen: Euro nicht mehr als "sicherer Hafen" gesucht

Der Kurs des Euro ist zum Wochenstart angesichts der freundlichen Stimmung an den Finanzmärkten merklich unter Druck geraten. Die Gefahr eines Austritts von Großbritannien aus der Europäischen Union brachte unterdessen das britische Pfund auf breiter Basis unter Druck.

Am späten Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,1014 US-Dollar gehandelt. Im frühen Handel hatte der Euro noch über der Marke von 1,11 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1026 (Freitag: 1,1096) Dollar fest.

Verantwortlich für die Kursverluste des Euro war laut Händlern die freundliche Stimmung an den Finanzmärkten. In diesem Umfeld wurde der Euro nicht mehr wie zuletzt als sicherer Hafen gesucht. Weniger beachtet wurden enttäuschend ausgefallene Daten zur Stimmung der Einkaufsmanager in der Eurozone. Besonders deutlich hatte sich die Stimmung in der Industrie eingetrübt.

Quelle: ntv.de, kst/wne/DJ/rts/dpa

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