Der Hexensabbat beflügelt den deutschen Aktienmarkt. Der große Verfall an den Terminbörsen lässt den Leitindex nach oben schnellen, sogar die wenigen Verlierer im Dax halten sich wacker.

Bei hohen Umsätzen kletterte der Dax am so genannten Hexensabbat zeitweise auf ein neues Jahreshoch. Der Leitindex stieg 0,8 Prozent auf 7451 Punkte. Zwischenzeitlich hatte er mit 7478 Zählern den höchsten Stand seit Sommer vergangenen Jahres erreicht. Der MDax legte 0,7 Prozent auf 11.213 Punkte zu, während der TecDax 0,5 Prozent auf 822 Zähler gewann.

Am Mittag verfielen Futures und Optionen auf Indizes. Daraufhin zogen die Kurse im Dax deutlich an. "Der Verfall hat den Aufwärtstrend bestätigt", sagt ein Händler. Zum Xetra-Schluss verfallen noch Optionen auf Aktien. In der Regel schwanken die Aktienkurse vor den Verfallsterminen bei hohen Umsätzen, weil Anleger die Kurse der Aktien, auf die sie Derivate halten, in die von ihnen gewünschte Richtung bewegen wollen. "Heute dreht sich alles um den Verfall", sagte Lex van Dam, Hedge-Fonds-Manager bei Hampstead Capital. "Die Volatilität ist zuletzt zurückgegangen und der Optimismus hat dramatisch zugenommen und damit auch die Kurse. Die Frage heute ist, ob der Markt dieses Niveau auch nach dem Verfall halten kann." Seit Anfang September hat der Dax rund sechs Prozent gewonnen.

Händler Andreas Lipkow von MWB Fairtrade betonte, dass sich fundamental nun der Blick mehr und mehr auf die neue Berichtssaison und frische US-Daten richte. Schon am Morgen hatten die Börsen in Asien die positive Dynamik aus dem späten Geschäft an der Wall Street aufgenommen und spürbar zugelegt.

Zu den Verlierern im Dax zählten die Aktien von Adidas. Sie büßten 0,5 Prozent ein, nachdem der Sportartikelhersteller die Umsatzprognose für seine US-Tochter Reebok heruntergeschraubt hatte. Equinet-Analyst Ingbert Faust bestätigt trotzdem seine Kaufempfehlung: "Ungeachtet der enttäuschenden Erwartungen für Reebok stehen die anderen Sparten sehr stark da."

An ihrem letzten Tag im Dax verzeichneten die Aktien von MAN ein Plus von 0,5 Prozent. Händler führen das auf einen Analystenkommentar zurück. JP Morgan hatte das Kursziel für die MAN-Titel auf 83 Euro von zuvor 72 Euro erhöht. Ab Montag werden die Papiere des Lastwagenherstellers im MDax gehandelt.

Auch die Anteilsscheine von Metro steigen aus der ersten Börsenliga ab. Sie verzeichneten an ihrem letzten Dax-Handelstag ein Minus von 1,4 Prozent. Die Plätze der beiden Dax-Absteiger nehmen ab der neuen Woche Continental und Lanxess ein.

Ein positives Studienergebnis für das wichtigste neue Medikament sorgte bei den Aktien von Morphosys für einen Höhenflug. Die Titel des Biotechunternehmens verteuerten sich im TecDax um mehr als 15 Prozent.

Neue Übernahmefantasie trieben die die Aktien von Rhön-Klinikum indes mit 3,6 Prozent an die MDax-Spitze. Börsianer verweisen auf einen Zeitungsbericht, wonach Sana an einem Angebot für den Klinikbetreiber arbeite.