Marktberichte

Gewinnschocks, ZEW, US-Banken Dax fällt immer tiefer

Berichtssaison nimmt Fahrt auf, im TecDax sorgt das für Verstimmung.

Berichtssaison nimmt Fahrt auf, im TecDax sorgt das für Verstimmung.

(Foto: picture alliance / dpa)

Zahlen satt prägen das Bild am deutschen Aktienmarkt. Während Gewinnwarnungen vor allem den TecDax beuteln, stützen überraschend gute US-Bankenberichte dem deutschen Leitindex - aber nicht lange genug.

Der deutsche Aktienmarkt ist am Dienstag in sein altes Verhaltensmuster zurückgefallen: Nervöse Anleger sorgten dafür, dass die Kurse erst fielen, dann stiegen, wieder fielen, stiegen und am Ende ein Minus übrigblieb. Schwache ZEW-Daten bremsten ebenso wie Gewinnwarnungen von TecDax-Titeln. Dagegen hoben US-Bankenberichte die Stimmung vorübergehend.

Der Dax ging 0,7 Prozent schwächer bei 9719 Punkten aus dem Handel. Der MDax verlor 1,0 Prozent auf 16.327 Zähler. Der TecDax rauschte stattliche 1,7 Prozent in den Keller auf 1262 Stellen. An der Wall Street drehten die Kurse nach einem positiven Beginn ins Minus. Der Euro sackte ebenso ab wie der Goldpreis. Der Dax hatte in der Vorwoche rund 3,5 Prozent eingebüßt und am Montag eine erste Gegenreaktion gezeigt.

Banken machen das Anleger-Rennen

"Die Bank gewinnt immer", kommentierte n-tv-Börsenexperte Frank Meyer am Nachmittag die Zahlen der US-Finanzschwergewichte JP Morgan Chase und Goldman Sachs. Beide schlugen die Erwartungen des Marktes, die Aktienkurse zogen an und auch die deutschen Finanzinstitute nach oben: Deutsche Bank verteuerten sich um 2,0 Prozent, Commerzbank gaben 1,3 Prozent ab.

Am Vormittag sorgten schwache ZEW-Daten für den ersten Abgabedruck, denn die Aussichten für die deutsche Wirtschaft trübten sich nach Einschätzung von Analysten und Börsianern im Juli erneut ein. Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Index der Konjunkturerwartungen für Deutschland ging zum siebten Mal in Folge zurück, er sank etwas stärker als erwartet um 2,7 auf 27,1 Punkte. Ökonomen hatten mit einem Rückgang auf 28,0 von 29,8 gerechnet. Hauptgründe waren laut ZEW unter anderem rückläufige Umsätze im Einzelhandel sowie geringere Auftragseingänge in der Industrie.

Auch der Index der Lagebeurteilung fiel zurück - um 5,9 auf 61,8 Zähler. Volkswirte hatten einen leichten Rückgang auf 66,0 von 67,7 erwartet.

Abstrafungen nach Gewinnwarnungen

Bei den Einzelwerten richteten sich die Blicke der Anleger - neben den Bankenwerten - auf die "Techies". Denn dort lieferte die Berichtssaison bereits die ersten negativen Überraschungen: Drägerwerk sanken um mehr als 16 Prozent, für Software AG ging es rund 19 Prozent abwärts.

Drägerwerk hat nach einem gesunkenenen Umsatz und deutlich eingebrochenen Vorsteuergewinn die Prognose für das Gesamtjahr gesenkt. Vor drei bis vier Wochen habe es deutliches Kaufinteresse gegeben. "Nachdem das Unternehmen bereits letztes Jahr mit einer Gewinnwarnung enttäuscht hatte, werden einige Investoren die Reißleine ziehen und der Aktie den Rücken zuwenden", hieß es.

Für Software AG hätten Analysten die Kursziele zuletzt zwar etwas nach unten angepasst. Dabei sei es aber eher um das zweite Halbjahr gegangen. Nun habe sich bereits das zweite Quartal sehr schwach entwickelt und hier besonders die Lizenzerlöse im BPE-Bereich. "Aufschlüsse darüber wird die Telefonkonferenz um 9.00 Uhr geben", sagte ein Marktteilnehmer.

WM für Adidas vorbei

SAP gaben im Fahrwasser 0,9 Prozent nach. Noch deutlicher ging es für Adidas nach unten. Die Titel büßten 1,5 Prozent ein. Sie waren zum Wochenauftakt nach der gewonnenen Fußball-Weltmeisterschaft durch das von ihnen ausgerüstete deutsche Team aber der größte Gewinner im Leitindex. Adidas stattet zudem ab 2015 den 20-fachen englischen Meister Manchester United aus, allerdings ist der Ausrüstervertrag kein Schnäppchen.

Gefragt waren dagegen neben den Banken vor allem die arg gebeutelten Lufthansa-Titel, die sich um 0,5 Prozent verteuern. Daneben ziehen auch die Aktienkurse der Autowerte wieder an: Volkswagen-Papiere schlossen unverändert. Konzernchef Martin Winterkorn will Europas Branchenprimus noch profitabler machen.

Riesenauftrag für Airbus

Airbus-Titel gaben 1,4 Prozent ab. Das japanische Flugzeugleasingunternehmen SMBC Aviation Capital hat bei Airbus 115 Flugzeuge der A320-Familie bestellt. Der Festauftrag umfasst nach Angaben des Boeing-Wettbewerbers 110 A320neo und fünf A320ceo. Die auf der Farnborough International Airshow bekanntgegebene Bestellung sei der bislang größte Einzelauftrag für Jets mit einem Mittelgang eines weltweiten Leasingunternehmens. Angaben zum Wert des Auftrags blieben allerdings ungenannt.

Die Aktie von Südzucker stieg nach einem positiven Analystenkommentar des Bankhauses Lampe um 2,4 Prozent.

Dürr-Titel verloren rund 3,5 Prozent. Der Autozulieferer übernimmt den Holz-Maschinenbauer Homag. Auf diese Weise will sich der Spezialist für Auto-Lackieranlagen in einem benachbarten Bereich breiter aufstellen. Die Dürr-Tochter Dürr Technologies übernimmt insgesamt knapp 54 Prozent der Homag-Aktien für 219 Millionen Euro. Damit verfügt Dürr über 76 Prozent der Stimmrechte an Homag. Deren Aktienkurs schnellten 8 Prozent nach oben.

Quelle: ntv.de, bad/kst/rts/DJ

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