Marktberichte

Wall Street kommt kaum vom Fleck Dax glänzt dank teurem Öl

Nur unterbrochen von kleinen Wacklern arbeitet sich der Dax beständig nach oben.

Nur unterbrochen von kleinen Wacklern arbeitet sich der Dax beständig nach oben.

(Foto: REUTERS)

Der Sprung der Ölpreise über die 50-Dollar-Marke lässt Anleger Hoffnung schöpfen. Denn damit deutet sich ein frischer Schub für die Weltwirtschaft an. Dies treibt auch den Dax nach oben und der Leitindex setzt seine Gewinnstrecke fort.

Auch nach den starken Anstiegen von Dienstag und Mittwoch waren die Anleger am deutschen Aktienmarkt noch hungrig und schickten den Dax noch ein kleines Stück weiter nach oben. Der deutsche Leitindex stieg um 0,7 Prozent und schloss schließlich auf 10.273 Punkten. Damit hat er seit Montag mehr als 400 Punkte zugelegt. Für Rückenwind sorgte vor allem der Anstieg der Ölpreise. Die Nordseesorte Brent hatte erstmals seit einem halben Jahr die 50-US-Dollar-Marke übersprungen.

Dax
DAX 17.719,02

"Alle Augen sind heute auf den Ölpreis gerichtet", kommentierte n-tv-Börsenexpertin Sabrina Marggraf. Denn damit verknüpft sei die Erwartung, dass die Weltwirtschaft weiter anzieht und sich damit die Nachfrage nach dem Rohstoff erhöht. "Dieser Gedanke stützt auch die Aktien, der Dax kann auch im Feiertags-Handel weiter zulegen. Und das, obwohl er schon eine sehr gute Woche hatte."

Im Fokus standen außerdem Konjunkturdaten aus Europa und den USA. Dazu gehörten auch Zahlen zum Wirtschaftswachstum in Spanien. Sie zeigten, dass das Land trotz der politischen Unsicherheit eine der am schnellsten wachsenden Industrienationen bleibt. Großbritanniens Wirtschaft hingegen büßte vor der Volksabstimmung über einen EU-Austritt des Landes Tempo ein. Positive Nachrichten kamen aus den USA: Der Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA war im April überraschend stark gestiegen. Und auch die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sanken deutlicher als erwartet.

Frankfurt: Deutsche Stahl-Aktien dominieren ihre Indizes

Thyssenkrupp
Thyssenkrupp 4,57

Der Dax schloss am Ende 0,7 Prozent höher auf 10.273 Punkten. Für den MDax ging es um 0,5 Prozent nach oben auf 20.744 Zähler. Ein Plus auch beim TecDax, der 0,4 Prozent zulegte auf 1690 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 stieg leicht um 0,3 Prozent auf 3071 Punkte.

Bei den Einzelaktien eroberten Thyssenkrupp mit einem Kursgewinn von 3,6 Prozent den Dax-Spitzenplatz. Die Aktien des Industrie- und Stahlkonzerns profitierten davon, dass sich die Europäische Union stärker gegen billige Stahlprodukte aus China schützen will, die unter Preis auf den Markt geworfen werden. Im MDax verteuerten sich die Titel des Stahlkonzerns Salzgitter um 3,8 Prozent.

Munich Re gewannen 1,3 Prozent. Hier stützte eine kräftige Hochstufung durch Goldman Sachs um zwei Stufen auf "Buy". Deutsche Telekom notierten mit einem optisch hohen Minus von 2,8 Prozent oder 0,47 Euro. Das war vor allem der Dividendenausschüttung von 0,55 Euro geschuldet. Aareal Bank im MDax gaben um 3,2 Prozent nach, auch hier wegen des Dividendenabschlags.

Heidelcement legten nach einer erfolgreichen Anleiheemission im Volumen von 750 Millionen Euro um 1,5 Prozent zu. "Die Anleihen-Emission ist durch, damit kann Italcementi nun übernommen werden", sagte ein Marktteilnehmer. Zudem sei die Anleihe stark überzeichnet gewesen.

Im SDax lagen SGL Carbon trotz der Abstufung durch Moody's mit einem Plus von 6,6 Prozent sehr fest im Markt. Investoren seien an einer SGL-Produktionsstätte im italienischen Narni interessiert, schrieb das italienische Nachrichtenportal Umbria24.it. Ein Verkauf würde auf jeden Fall Geld in die Kasse spülen, und das habe SGL nötig, wie Moody's aufgezeigt habe, hieß es dazu im Handel.

USA: Wall Street dreht ohne Impulse ins Minus

Nach einem positiven Start drehen die Aktienkurse an der Wall Street leicht ins Minus und schlossen dann uneinheitlich. Nach den Aufschlägen der vergangenen beiden Tage fehlen die Impulse. Auch die besser als erwartete US-Konjunkturdaten geben dem Markt kaum einen Anstoß. Die Ölpreise steigen weiter, allerdings hatten sie schon am Vortag den Markt angeschoben.

Der Dow-Jones-Index fiel um 0,1 Prozent auf 17.828 Punkte. Der breiter gefasste S&P blieb praktisch unverändert mit 2090 Punkten. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 0,1 Prozent auf 4902 Zähler.

Im Vorfeld der Rede von US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen am Freitag herrscht zudem Zurückhaltung. Zuletzt hatten diverse US-Notenbanker vermehrt die Möglichkeit weiterer Zinserhöhungen, möglicherweise sogar schon auf der Juni-Sitzung, betont. Am Donnerstag äußert sich Fed-Governeur Jerome Powell.

Bei den Einzelwerten legen HP um 6,8 Prozent zu. Der PC- und Druckerhersteller hat mit seinen Geschäftszahlen die Erwartungen des Marktes übertroffen, allerdings gingen im Jahresvergleich Umsatz und Ergebnis des Konzerns, der aus der aufgespaltenen Hewlett-Packard Inc hervorgegangen ist, dessen ungeachtet zurück.

Die Aktien von Lions Gate Entertainment schießen um 7,6 Prozent nach oben. Das Medienunternehmen hat die Erwartungen der Analysten an die Quartalszahlen deutlich übertroffen.

Die Apple-Aktie stieg erstmals seit dem 26. April über 100 Dollar. Das Papier hatte in jüngster Zeit von einem milliardenschweren Kauf durch den Großinvestor Warren Buffett profitiert. Seit dem Jahrestief vor zwei Wochen hat das Papier´über 12 Prozent gutgemacht. Am Donnerstag stieg es um 0,8 Prozent auf 100,41 Dollar.

Rohstoffe: Brent-Öl steigt über 50 Dollar

Die Ölpreise bauten zunächst ihre jüngsten Gewinne aus und stiegen vorübergehend über 50 Dollar. "Der Sprung über 50 Dollar ist ein wichtiger Meilenstein", so Analyst Julian Jessop von Capital Economics. Allerdings konnten die Aufschläge nicht gehalten werden, nachdem die Preise in jüngster Zeit bereits massiv zugelegt hatten. Am Vortag hatten sie von den rückläufigen US-Rohöllagervorräten profitiert. Am Ende gab das Barrel der Sorte WTI 0,2 Prozent nach auf 49,48 Dollar. Im Tageshoch war es auf 50,21 Dollar gestiegen und hatte damit erstmals in diesem Jahr die 50er-Marke geknackt.

Anders sah es am Goldmarkt aus, wo die Preise erneut rückläufig waren. Hier lastete weiter die Aussicht auf steigende Zinsen, die dem zinslosen Gold zusetzen würde. Die Feinunze verlor im späten Geschäft 0,3 Prozent auf 1.220 Dollar.

Asien: Teureres Öl kann Nikkei nicht beflügeln

Die asiatischen Aktienmärkte kamen trotz höherer Ölpreise kaum vorwärts. Dahinter standen die Aussichten auf eine Zinserhöhung in den USA, die Aktien weniger attraktiv machen könnte, sowie Sorgen der Investoren über eine Konjunkturabkühlung in China.

Während einige Energietitel mit dem Ölpreis nach oben gingen, blieb die Risikobereitschaft der Anleger ansonsten begrenzt. Die großen asiatischen Aktienbörsen tendierten kaum verändert oder leicht im Minus.

Der Tokioter Leitindex Nikkei der 225 führenden Werte schloss etwa auf dem Vortagesniveau bei 16.772 Punkten. Auch der breiter gefasste Topix stagnierte bei 1342 Zählern. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans tendierte 0,21 Prozent fester.

Die wichtigsten Indizes der chinesischen Börsen schwankten ebenfalls um ihre Vortagesschlusswerte. Der Hang-Seng in Hongkong, der SSEC in Shanghai und der CSI300 waren zeitweise leicht im Minus, zeitweise leicht im Plus.

Devisen: Euro wieder etwas fester

Der Kurs des Euro hat trotz starker US-Konjunkturdaten merklich zugelegt. Die europäische Gemeinschaftswährung kostete am Nachmittag 1,1197 US-Dollar, nachdem der Kurs kurzzeitig über 1,12 Dollar gestiegen war. In der Nacht hatte er zeitweise bei nur 1,1150 Dollar notiert.

Am Dienstag war der Kurs mit 1,1133 Dollar noch auf den tiefsten Stand seit gut zwei Monaten gefallen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,1168 (Mittwoch: 1,1146) US-Dollar fest.

Der Kurs des US-Dollar ist seit Anfang des Monats stark gestiegen. Die jüngste Erholung beim Euro ist laut Händlern lediglich eine kleine Gegenbewegung. Grund für den Aufwärtstrend beim Dollarkurs ist die gestiegene Erwartung an den Finanzmärkten, dass die US-Notenbank Fed ihre Leitzinsen schon im Juni anheben könnte. In der Eurozone ist eine Zinswende hingegen in weiter Ferne.

Quelle: ntv.de, kst/wne/DJ/rts/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen