Marktberichte

Tsipras ängstigt die Märkte Dax zeigt sich vor Fed-Entscheidung nervös

Warten auf wichtige Daten.

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(Foto: REUTERS)

Vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank gehen Anleger keine größeren Risiken ein. Abgestraft werden erneut Siemens. Mit etwas Verspätung richten sich die Blicke nun auf den Regierungswechsel in Athen. Anleger von Griechen-Aktien reagieren panisch.

Am Ende eines volatilen und von Unsicherheiten geprägten Handels hat der deutsche Aktienmarkt schmal in der Gewinnzone geschlossen. Zurückhaltung vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank sowie wegen der augenscheinlichen Abkehr der neuen griechischen Regierung vom Spar- und Sanierungskurs dominierte das Geschehen auf dem Parkett.

Am Ende gewann der Dax 0,8 Prozent auf 10.711 Punkte. Der MDax kletterte um 0,6 Prozent auf 18.720 Stellen. Der TecDax erhöhte sich um 1,4 Prozent auf 1499 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex Eurostoxx 50 verliert indes 0,6 Prozent auf 3351 Punkte.

Die US-Notenbank Fed sei geduldig, daher müssten sich Anleger wegen des geringen Inflationsdrucks durch die Dollar -Aufwertung und den Ölpreis -Verfall vom Gedanken an eine baldige US-Zinserhöhung verabschieden, sagte Commerzbank-Devisenstratege Peter Kinsella. Die Analysten der Essener National-Bank verwiesen dagegen auf die robuste US-Konjunktur. "Allmählich stellt sich schon die Frage, was es noch bräuchte, um die Leitzinswende einzuleiten. Vielleicht gibt es ja doch eine Überraschung."

Tsipras zwingt Athen-Börse in die Knie

Erneute kräftige Kursverluste verbuchte die Athener Börse. Der FTSE/Athex brach um 9,2 Prozent ein. Die neue Regierung unter Ministerpräsident Alexis Tsipras stoppte die von den internationalen Geldgebern geforderte Privatisierung des Hafens von Piräus und des Versorgers PPC. beide Werte sackten ab. Tsipras will außerdem einen weiteren Schuldenerlass erreichen. Dies setzte den griechischen Banken, die viele Anleihen des Mittelmeer-Anrainers halten, zu. Der Branchenindex rutschte um bis zu 25 Prozent ab. Alpha Bank, Eurobank, National Bank und Piräus Bank verloren jeweils über 25 Prozent an Wert.

ThyssenKrupp fangen sich nach kleinem Stolperer

Im Dax verteuerten sich allen voran Lanxess um 7,6 Prozent. Der Spezialchemiekonzern hat im abgelaufenen Geschäftsjahr ein höheres operatives Ergebnis erzielt als von Analysten erwartet. Infineon stiegen einen Tag vor Zahlen um 3,1 Prozent.

ThyssenKrupp erhöhten sich um 2,3 Prozent. Zuvor hatte Konkurrent US Steel einen deutlich über den Erwartungen liegenden Nettogewinn für das vierte Quartal ausgewiesen und die Papiere der Branche beflügelt. Allerdings hatte Thyssen-Chefaufseher Ulrich Lehner die Eigenkapitalquote als "immer noch nicht zum Hurra-Schreien" bezeichnet. Inzwischen habe sich die Situation verbessert - unter anderem weil das Risiko einer weiteren Kartellstrafe weggefallen sei. Auch das Ebit stelle noch nicht zufrieden.

RWE zogen 2,0 Prozent. Hier trieben Spekulationen auf milliardenschwere Schadenersatzzahlungen des Bundes. Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) will bis Ende des Jahres über die Klagen der AKW-Betreiber entscheiden. Eine Urteilsverkündung 2015 käme früher als gedacht, schreibt Analyst Alexander Karnick von der Deutschen Bank. Sollten die Versorger die geforderten Summen zugesprochen bekommen, würde dies bei RWE einen Kursaufschlag von zehn und bei Eon von vier Euro rechtfertigen. Konkurrent Eon gewann 1,0 Prozent.

Anleger lassen Siemens bluten

Unter Druck stehen am anderen Ende erneut Siemens, die nach zwei Abstufungen um 4,8 Prozent absackten. Hinzu kommt allerdings auch ein Dividendenabschlag von 3,30 Euro je Anteilsschein. Commerzbank setzten 3,1 Prozent zurück. Deutsche Bank verloren 0,8 Prozent.

In der zweiten Reihe erhöhten sich Evonik um 3,7 Prozent. Salzgitter stiegen im Sog der US-Steel-Zahlen um 3,6 Prozent. Aurubis kletterten um 3,2 Prozent. Größte Verlierer waren am anderen Ende ProSiebenSat.1, die 1,7 Prozent nachgaben.

Im TecDax gewinnen Software 2,3 Prozent. Die LBBW verwies mit Blick auf die Quartalszahlen auf die unerwarteten Margenstärke.

Dagegen haben SMA Solar noch immer keinen Boden gefunden und der Ausverkauf geht weiter. Am Ende stand ein Minus von 9,1 Prozent. Mit der jüngsten Gewinnwarnung im Rücken zeigen sich die Anleger vor dem Kapitalmarkttag am Freitag zurückhaltend. Aixtron geben 3,6 Prozent nach. Es gebe keine neuen Erkenntnisse zum Titel, hieß es. Die Probleme seien altbekannt. Nach Einschätzung der Analysten ist der Kursverfall übertrieben und einige rieten daher zum Kauf. Dies aber half dem Papier nicht. Als ein Grund hierfür wird die hohe Beliebtheit der Aktie bei Shortplayern herangezogen.

Quelle: ntv.de, wne/jwu/rts/DJ

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