Marktberichte

Wall Street im Minus Dax setzt steilen Aufstieg fort

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(Foto: imago/Westend61)

Den Schwung der vergangenen Woche kann der deutsche Leitindex auch zum Wochenstart beibehalten. Am Ende bleibt ein ordentliches Plus und der höchste Schlussstand seit August. Kauflust verbreitet vor allem die Hoffnung auf Draghis EZB.

Weiter nach oben ging es mit dem deutschen Leitindex nach einer bereits starken Vorwoche. Der Dax legt zum Wochenstart X,X Prozent zu und stieg zwischenzeitlich sogar erstmals seit Anfang August über die Marke von 11.400 Punkten. Am Ende reichte es immerhin noch für 11.382 Punkte.

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Gestützt wurde der Dax vor allem von der Euro-Schwäche. Die Gemeinschaftswährung fiel bis auf 1,0563 Dollar, was wiederum der niedrigste Stand seit Mitte April war. Die Börsen blicken bereits voller Erwartung auf die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag und den US-Arbeitsmarktbericht am Freitag. Von der EZB wird eine weitere Lockerung der Geldpolitik erwartet.

Für Furore sorgte unterdessen der kleinere, technologielastieg TecDax, der mit 1861 Punkten auf ein neues Allzeithoch stieg. Anders gesagt: Es war der höchste Stand seit 2001, als der TecDax noch Nemax-50 hieß. Nach Ansicht eines Marktanalysten arbeitet der Index nun auch am nachhaltigen Ausbruch über das Juli-Hoch von 1840 Punkten. "Irgendwann im kommenden Jahr könnte er die 2000er-Marke testen", sagte Achim Matzke, Marktanalyst der Commerzbank. Dafür spreche auch die gute Marktbreite im TecDax.

Der Euro notierte zu Wochenbeginn unter der Marke von 1,06 Dollar und neigt weiter zur Schwäche. Die Anleger schauen Richtung EZB. Die Erwartungen an Mario Draghi sind hoch. Der EZB-Präsident hat es in der Vergangenheit immer wieder geschafft, den Euro zu schwächen. Spekuliert wird über eine Ausweitung oder Verlängerung des Wertpapierkaufprogramms sowie eine weitere Absenkung des Einlagesatzes in den negativen Bereich. Dies ist der Satz, zu dem Geschäftsbanken überschüssige Liquidität bei der Zentralbank zwischenparken können.

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VW Vorzüge
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Der Dax schloss am Ende 0,8 Prozent höher und verbesserte sich auf 11.382 Punkte. Um ebenfalls 0,8 Prozent auf 21.593 Zähler stieg der MDax. Der TecDax legte nach seinem Allzeithoch am Ende noch - wen wundert es noch - auch 0,8 Prozent zu auf 1859 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 ging es um 0,5 Prozent nach oben.

Die Lufthansa-Aktie stieg 1,4 Prozent in die Höhe. Der Tarifabschluss für das Bodenpersonal stützte, auch wenn Streiks der Flugbegleitergewerkschaft UFO und der Piloten-Vereinigung Cockpit nach wie vor möglich sind. Zu dem Tarifabschluss selbst hieß es, positiv seien die lange Laufzeit bis Ende 2017 und die moderaten prozentualen Erhöhungen um je 2,2 Prozent für 2016 und 2017.

Ungebremst weiter auf ihrem mehr als zweiwöchigen Erholungskurs zeigten sich VW. Die Aktien legten um weitere 6,2 Prozent zu. Auch für Infineon ging es nach ihren guten Zahlen vergangener Woche um 3,2 Prozent aufwärts. Hier halfen zahlreiche Hochstufungen wie die aktuelle Kauf-Empfehlung durch Merrill Lynch. BMW legten 1,8 Prozent zu, für Daimler ging es 2,8 Prozent nach oben.

Patrizia Immobilien stiegen 1,1 Prozent nach dem Verkauf eines Immobilienportfolios an die Deutsche Wohnen. Deutsche Wohnen übernimmt ein Portfolio mit rund 13.600 Wohnungen vorwiegend in Berlin und Kiel für rund 1,1 Milliarden Euro. Im Handel spricht man von einer "kleinen Giftpille".

Vonovia hatte Mitte Oktober angekündigt, ein Angebot in bar und Aktien für Deutsche Wohnen vorzulegen, allerdings unter der voraussichtlichen Bedingung, dass diese "keine wesentlichen Vermögensgegenstände" erwirbt. Die Vonovia-Aktionäre stimmten am Nachmittag der Kapitalmaßnahme zu und ermächtigt den Vorstand zur Unterbreitung eines öffentlichen Angebots für Deutsche Wohnen. Der Aktie bekommt dies jedoch gar nicht: Vonovia notierten 3,2 Prozent niedriger, da nun ein Gebotspreis von rund 14 Milliarden Euro im Raum steht. Zugestimmt hatten über 78 Prozent des Grundkapitals von Vonovia, notwendig waren 75 Prozent. Die Aktie von Deutsche Wohnen gewann dagegen 1,1 Prozent.

USA: Wall Street rutscht ins Minus

Die US-Börsen schließen mit Kursverlusten geschlossen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gab 0,4 Prozent auf 17.719 Punkte nach. Der breiter gefasste S&P 500 sank um 0,5 Prozent auf 2080 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verringerte sich um 0,4 Prozent auf 5108 Punkte.

Angesichts der auseinander laufenden Geldpolitik in Europa und den USA erwarten die an den Markt zurückkehrenden Händler nicht, dass der US-Markt seinem europäischen Pendant folgen wird. Denn dort steigen die Aktienkurse in Erwartung weiterer geldpolitischer Maßnahmen durch die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag deutlicher. Die einzigen US-Konjunkturdaten des Tages haben kaum Einfluss auf das Geschehen an der Wall Street. So fiel der EInkaufsmangerindex Chicago im November auf 48,7 und blieb damit klar unter der Prognose von 54,0.

Im Blick könnten Einzelhandelswerte nach dem "Black Friday" - dem wichtigsten Tag für den Einzelhandel in den USA - stehen. Die Sorge geht um, dass sich die hohen Erwartungen an die Umsätze in den Geschäften nicht erfüllt haben. Sollten sich auch die Online-Erlöse als schwach entpuppen, könnten Einzelhandelswerte unter Druck geraten. Erhebungen zeigen, dass mehr Konsumenten über den Feiertag bis zum Wochenende digital eingekauft haben als in den Ladengeschäften. Amazon gewinnen vor diesem Hintergrund 1,3 Prozent. Microsoft ziehen nach einer Hochstufung auf "Strong Buy" nach "Marketperform" durch Raymond James um 0,8 Prozent an und sind damit stärkster Wert im Dow-Jones-Index.

Asien: Shanghai leicht im Plus, Tokio im Minus

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Die Aktienmärkte in Asien haben sich zum Wochenauftakt uneinheitlich gezeigt. Während die Tokioter Börse am Montag Verluste verbucht, legten die Kurse in China zu. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans lag 0,6 Prozent tiefer. Sorge bereite den Händlern nach wie vor die Abkühlung der chinesischen Wirtschaft und der jüngste Abwärtsdruck an den dortigen Börsen, erklärten Experten. Zudem richte sich der Blick zunehmend auf die EZB-Sitzung am Donnerstag, dann könnte es zu einer weiteren Lockerung der Geldpolitik kommen.

Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss in Tokio 0,7 Prozent tiefer bei 19.747 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index sank um knapp 0,9 Prozent auf 1580 Punkte. Die Börse in Shanghai drehte dagegen ins Plus und ging mit einem Aufschlag von 0,3 Prozent aus dem Handel, höher wie auch der CSI-300-Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen.

In Japan verfehlte die Industrieproduktion im Oktober die Erwartungen der Experten. Zwar ging Martin King von Tyton Capital Advisors davon aus, dass der Nikkei sich weiter auf die 20.000-Punkte-Marke hinbewegen werde. Der Weg dahin werde jedoch mit Schwankungen verlaufen, da die Konjunkturabkühlung in China die japanischen Exporte ausbremse, sagte er.

Als weiteres Problem machte Naoki Tashiro von TS China Research die Sorge aus, die Regierung in Peking könne damit beginnen, die im Juli eingeführten Maßnahmen zur Stützung der Aktienkurse zurückzunehmen.

Devisen: Euro bleibt unter Druck

Der Euro notierte weiter unter der Marke von 1,06 Dollar und neigte damit erneut zur Schwäche. Die Erwartungen geldpolitischer Lockerungen seitens der EZB lasteten unverändert auf der Gemeinschaftswährung. EZB-Präsident Mario Draghi hatte es in der Vergangenheit immer wieder geschafft, den Euro zu schwächen. Spekuliert wird über eine Ausweitung bzw. Verlängerung des Wertpapierkaufprogramms sowie eine weitere Absenkung des Einlagesatzes in den negativen Bereich.

Die EZB dürfte am Donnerstag ihre Geldpolitik weiter lockern, um die aus ihrer Sicht zu niedrige Inflation zu bekämpfen. So war der Anstieg der Verbraucherpreise in Deutschland im November trotz eines leichten Zuwachses gering geblieben. In Italien, der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone, hatte sich die Inflationsrate sogar überraschend abgeschwächt.

In diesem Umfeld belasteten auch schwache Konjunkturdaten aus den USA den Dollar nicht. So hatte sich das Geschäftsklima in der Region Chicago im November überraschend stark eingetrübt und signalisiert jetzt wieder einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität in der Industrie. Zudem enttäuschten Daten vom Immobilienmarkt. Die US-Notenbank Fed dürfte nach Einschätzung der Finanzexperten ihren Leitzins am 17. Dezember trotzdem anheben.

Rohstoffe: Öl und Gold verlieren

Die Ölpreise gaben ihre zwischenzeitlichen Gewinne wieder ab und schlossen leicht im Minus. Auslöser waren Daten zur US-Ölförderung. Diese ging zwar im September zurück, doch mit der geringsten Rate seit Juni. Nach Aussage von Analysten ist ein deutlicher Rückgang bei der US-Fördermenge nötig, um eine Erholung der Ölpreise einzuleiten. US-Leichtöl der Sorte WTI reduzierte sich zum US-Settlement um 0,1 Prozent auf 41,65 Dollar. Für Brent ging es um 0,6 Prozent auf 44,61 Dollar nach unten. Für November steht bei WTI ein Minus von 11 Prozent zu Buche, der deutlichste Rückgang seit Juli. Brent fiel im abgelaufenen Monat um 10 Prozent.

Neben dem Treffen des Erdölkartells Opec am Freitag ist es vor allem der beginnende Weltklimagipfel in Paris, der Akzente setzen könnte. Während der Klimaschutz gegen Rohöl spreche und die Preise tendenziell drücken könnte, dürfte auch das Opec-Treffen kaum zu einem nachhaltigen Trendwechsel beitragen. Die Strategie des Kartells, über niedrige Ölpreise Anbieter wie die USA mit hohen Förderkosten aus dem Markt zu drängen, dürfte fortgesetzt werden. Da diese vor allem von Saudi-Arabien gefahrene Strategie nicht von allen Mitgliedern geteilt wird, könnte es mittelfristig sogar zu einem Auseinanderbrechen des Kartells kommen, so Stimmen aus dem Handel.

Gold steht vor dem größten Monatsverlust seit über zwei Jahren. Dollaraufwertung und die Aussicht steigender Zinsen in den USA setzen dem Edelmetall unverändert zu. Aktuell kommt es im Tagesverlauf zu einer leichten Erholung auf 1061 Dollar je Feinunze. Damit liegt der Preis da, wo sie bereits am Freitagabend notierte.

Quelle: ntv.de, kst/wne/DJ/rts/dpa

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