Marktberichte

Ausbruch nach oben Dax will noch höher hinaus

Anleger setzen zum Sprung an. Eine Zinssenkung dürfte den Aktienmarkt weiter nach oben treiben.

Anleger setzen zum Sprung an. Eine Zinssenkung dürfte den Aktienmarkt weiter nach oben treiben.

(Foto: REUTERS)

Der deutsche Aktienmarkt reitet auf der Erholungswelle. Vor allem Spekulationen auf eine Zinssenkung in der Eurozone lassen die Börsen Fahrt aufnehmen. Die Erwartung einer Konjunkturabkühlung durch das Ifo-Institut lässt Zinsfantasien erst recht ins Kraut schießen. Freude bereitet auch eine positive Marktstudie von Goldman Sachs.

Die deutschen Standardwerte haben ihre Gewinne nach US-Börsen weiter ausgebaut. Der stetigen Aufwärtsbewegung tun auch kleinere Rückschläge keinen Abbruch.

Zuletzt notierte der Dax 1,3 Prozent höher bei 7756 Punkten. Der enttäuschend ausgefallene Ifo-Index konnte die Anleger nicht schrecken. Auch der MDax hangelte sich trotz enttäuschender Unternehmenszahlen um 0,3 Prozent auf 13.383 Punkte nach oben. Der TecDax machte 0,1 Prozent auf 921 Punkte gut.

Händler begründeten die Kursgewinne unter anderem mit einer optimistischen Marktstudie von Goldman Sachs, die auf Sicht von drei Monaten zum Einstieg in Aktien rät. Wasser auf den Mühlen der Finanzmärkte sind aber vor allem die anhaltenden Spekulationen auf eine Zinssenkung in der Eurozone. EZB-Vizepräsident Vitor Constancio erklärte vor dem Europaparlament in Brüssel, dass die EZB sich anschaue, welche Schritte sie unternehmen könne, damit ihre Geldpolitik gleichmäßig in allen Ländern der Eurozone wirke. Zinsoptimisten gehen davon aus, dass die Zeit für einen weiteren Zinsschritt nach unten Anfang Mai reif ist.

Nur ein weiteres Argument hierfür lieferte der jüngste Ifo-Geschäftsklimaindex. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im April deutlich eingetrübt. Damit erhalten Fantasien eines Zinsschrittes nun immer mehr Nahrung. Zinssenkungen bedeuten Geld und das wäre willkommenes Wasser auf den Mühlen der Finanzmärkte. Erst am Vortag hatte ein überraschend schlechter deutscher Einkaufsmanager-Index die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung durch die EZB befeuert.

Charttechniker hielten für den Dax-Ausbruch nach oben ihre eigene Erklärungen parat. Der Sprung des Dax über die 100-Tage-Linie bei 7710 Punkten habe dem Index im Tageshoch weitere 37 Punkte beschert, wie ein Händler sagte.  Zeitlich sei die Aufwärtsbewegung mit Aussagen des Bundesbankpräsidenten Weidmann zu Bankenunion und Bankenabwicklung einhergegangen, diese sei aber nicht der Grund für die Anschlusskäufe gewesen. Weidmann habe nichts gesagt, was nicht schon bekannt war, ergänzte der Händler.

Nach Einschätzung der Experten der ING-Bank könnten die schwachen Konjunktudaten "die stillschweigende Unterstützung" von Weidmann für eine Zinssenkung jedoch "lauter" werden lassen. "Eine Zinssenkung oder unkonventionelle Maßnahmen werden zwar keinen Wachstumsschub bringen, aber den Euro-Wechselkurs schwächen. Vor allem ein schwächerer Euro wäre für die deutschen Exporteure eine willkommene Entlastung", argumentierte Volkswirt Carsten Brzeski .

Bei den Einzeltiteln waren Deutsche Post über den Tag Spitzenreiter. Gleich zwei Kaufempfehlungen bescherten der Aktie ein Plus von 4,5 Prozent.

Daimler, die am Morgen Achterbahn fuhren, pendelten sich im Laufe des Handelstages im roten Bereich ein. Zuletzt notierte die Aktie 0,8 Prozent leichter. Der Autobauer hatte am Morgen zum zweiten Mal binnen sechs Monaten seine Ergebnisziele kassiert. "Die erwartete Gewinnwarnung", kommentierten Marktbeobachter mehrheitlich.

"Die Zahlen liegen unter den Schätzungen, aber eben innerhalb der Spanne, die alle nach den letzten Aussagen von Zetsche erwartet hatten", führte ein Händler aus. Vor allem das Ebit sehe schlechter aus, der Gewinn je Aktie sei mit 0,50 anstelle erwarteter 0,51 Euro aber nur knapp verfehlt worden. Konzernchef Dieter Zetsche hatte die Aktionäre bereits auf der Hauptversammlung vor zwei Wochen auf ein schwieriges Geschäftsjahr 2013 eingestimmt.

Commerzbank kämpft mit Split und Moody's

Commerzbank-Aktien notierten nach dem Split im Verhältnis 1:10 erwartungsgemäß leichter. Die Aktien waren am Vortag bei 1,078 Euro aus dem Handel gegangen, womit sie rein rechnerisch am Morgen bei 10,78 Euro hätten starten müssen, um unverändert zu notieren. Das war nicht der Fall. Händler hatten Druck auf die Aktie erwartet. "Ein Reverse Split ist immer ein Zeichen von Schwäche und nie ein Kaufargument", sagte ein Händler. Zudem hat die Ratingagentur Moody's die Bonität um eine Stufe auf "Baa1" von "A3 negativ" gesenkt. Zuletzt notierte die Aktie bei immerhin 10,40 Euro.

Die Aktie der Deutschen Telekom profitierte von der außerordentlichen Hauptversammlung von MetroPCS in den USA, wo  über den Zusammenschluss mit T-Mobile USA abgestimmt wird. Die Aktie notierte 1,5 Prozent im Plus. Nachdem die Telekom ihr Übernahmeangebot an den US-Mobilfunkanbieter verbessert habe, dürften die Aktionäre der Fusion zustimmen, sagte ein Händler. "Wenn der Deal steht, dann ist das positiv für die Telekom und dürfte die Aktie pushen", fügte er hinzu.

Aixtron im TecDax machten 0,1 Prozent gut. Der Chip-Anlagenbauer hatte in der Nacht einen überraschend hohen Betriebsverlust bekanntgegeben. Am Vortag hatten die Aktien beflügelt von optimistischen Aussagen des Konkurrenten Veeco zum Geschäftsverlauf gut zehn Prozent zugelegt.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/DJ

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