Marktberichte

Wall Street schließt im Plus Dax widersteht dem Athener Abwärtssog

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(Foto: REUTERS)

An der Athener Börse brachen die Kurse ein - der deutsche Aktienmarkt zeigt sich davon wenig beeindruckt und schließt oberhalb von 10.900 Punkten. Einen Rekord gibt es beim MDax und auch die Wall Street schließt mit Kursgewinnen.

Anders als in der Vergangenheit häufig gesehen, verursachte die Entwicklung rund um Griechenland keinen Flächenbrand an den anderen Börsen in Europa. Während die Börse in Athen einbrach, zeigen sich die meisten anderen Plätze davon relativ abgeschirmt. Auslöser für den Kursrutsch in Athen war die überraschend schnelle und scharfe Ankündigung der Europäischen Zentralbank (EZB), ab 11. Februar keine griechischen Staatsanleihen als Sicherheiten zu akzeptieren.

Der Dax zeigte sich ebenfalls relativ robust gegen die Einflüsse aus Griechenland und schloss am Ende mit einem kleinen Minus von 0,1 Prozent auf 10.905 Punkten - immerhin der zweithöchste Schlusskurs seiner Geschichte. Der technologielastige TecDax stieg um 0,6 Prozent auf 1508 Punkte. Der Eurozonen-Index Euro-Stoxx-50 gab 0,2 Prozent nach auf 3408 Zähler.

Nicht der Dax, sondern der kleine Bruder MDax machte heute Schlagzeilen: Der Index der mittelgroßen Werte überschritt erstmals die 19.000-Punkte-Marke und stieg auf ein neues Allzeithoch bei 19.106 Punkten. Am Ende notiert der Nebenwerte-Index mit einem Plus von 1,0 Prozent knapp darunter bei 19.105 Zählern.

In New York schließt die Wall Street mit gesunden Gewinnen: Der Dow-Jones-Index legte 1,17 Prozent zu auf 17.880 Punkte. S&P-500 (2062 Punkte) und Nasdaq-Composite (4765 Punkte) stiegen jeweils um 1,03 Prozent. Am Mittwoch waren die Kurse nach der EZB-Ankündigung im späten Handel unter Druck geraten. Die Befürchtungen mit Blick auf Griechenland waren nach Meinung von Beobachtern aber übertrieben.

Asiens Börsen hatten sich am Morgen uneinheitlich gezeigt: In Tokio fiel der Nikkei-225 um 1,0 Prozent auf 17.505 Punkte. In China ließ auch der Shanghai-Composite um 1,2 Prozent nach, der Hang-Seng-Index in Hongkong hingegen verbesserte sich um 0,4 Prozent.

Europas Gemeinschaftswährung kann sich wieder berappeln

Der Euro erholte sich von seinen anfänglichen Verlusten. Die Gemeinschaftswährung kletterte auf ein Tageshoch von 1,1455 Dollar - zum Vorabend ein Plus von rund einem US-Cent. Zuvor war der Euro noch im Sog des EZB-Beschlusses zur Verschärfung der Refinanzierungsbedingungen für griechische Banken auf ein Tagestief von 1,1305 Dollar gerutscht. Schlechter sah es am Devisenmarkt für die Hrywnja aus: Die ukrainische Landeswährung verlor drastisch an Wert, da ihr Anleger aus Angst vor einer Staatspleite den Rücken kehrten.

Auf der für Aktien positiven Seite standen die gesenkten Reserve-Anforderungen für Banken durch die chinesische Notenbank sowie zunächst der günstigere Ölpreis, der später aber einen Zickzackkurs hinlegte: Angesichts der Rekordbestände an Öl in den USA verloren Brent und WTI am Morgen zwar bis zu zwei Prozent, erholten sich aber im Laufe des Vormittags wieder. Am späten Nachmittag stand Nordseeöl der Sorte Brent auf 56,83 Dollar je Barrel (159 Liter), das waren 2,64 Dollar mehr als am Vortag. US-Leichtöl der Sorte WTI stieg um 2,38 Dollar auf 50,83 Dollar.

Bei den deutschen Unternehmen stand die Jahrespressekonferenz von Daimler im Fokus - der deutsche Autobauer konnte die Anleger mit der Höhe von Umsatz und Gewinn überraschen. Zudem hatte die Münchener Rück (Munich Re) ihre Quartalszahlen präsentiert, die leicht unter den Erwartungen lagen. Ebenfalls im Blick: Siemens will Insidern zufolge weltweit mehr als 7000 Stellen streichen.

Daimler-Aktie trotz guter Zahlen nur mit leichtem Gewinn

Zu den deutschen Einzelwerten: Nach zögerlichem Start und zwischenzeitlich deutlichen Gewinnen schlossen Daimler-Aktien nach starken Zahlen am Ende nur noch 0,2 Prozent im Plus. Als "ausgezeichnet" hatte ein Händler die Zahlen von Daimler bezeichnet. Als leicht unter den Erwartungen liegend beschrieb die DZ-Bank hingegen die Quartalszahlen von Munich Re. Analyst Thorsten Wenzel maß dem allerdings keine größere Bedeutung zu und sprach von "bilanziellen Nebengeräuschen". Die Aktie ließ 0,9 Prozent nach.

Weit oben im Dax schlossen K+S und Volkswagen, die je 1,4 Prozent zulegten. Spitzenreiter war am Ende jedoch die Aktie von ThyssenKrupp, die 1,5 Prozent gewann.

Nach dem Bekanntwerden von Insider-Informationen, dass Siemens -Chef Joe Kaeser seinem Konzernumbau weltweit mehr als 7000 Stellen opfern will, schloss die Aktie des Elektrokonzerns nach zwischenzeitlichen Verlusten mit 0,8 Prozent Aufschlag.

Weit hinten im Dax landeten erneut die Energiekonzerne Eon und RWE, die jeweils 1,0 Prozent abgaben. Belastend wirkte weiterhin die drohende Schlappe im Streit um eine milliardenschwere Atomsteuer vor dem Europäischen Gerichtshof. Dax-Schlusslicht waren jedoch Bayer, die 1,5 Prozent verloren.

Hamburger Hafen AG legen zu

Im Rekord-MDax waren die Gewinner in der Überzahl. Ganz oben standen am Ende Salzgitter, Stada, Kuka und Gerry Weber mit Gewinnen zwischen 3,9 und 2,9 Prozent.

Nach einem starken Vortag verzeichneten Osram hingegen schwere Verluste von 4,5 Prozent - und landeten damit abgeschlagen am Ende des MDax. Als unattraktiv hatte die UBS das Chance-Risiko-Verhältnis von Osram bezeichnet - trotz der Konsolidierung der Beleuchtungsmärkte. Sie senkte die Einstufung von "Neutral" auf "Verkaufen".

Kräftig nach oben ging es im SDax für die Aktie der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) nach der Vorlage von Geschäftszahlen. Die Aktien legten um 2,7 Prozent zu. Vor allem der geringer als befürchtete Einfluss der Russland-Krise sorgte für Erleichterung, hieß es.

Ganz unten im SDax landeten nach der Heimpleite gegen Augsburg die Papiere des Bundesligisten Borussia Dortmund und gaben dramatische 9,5 Prozent nach. "Wer noch die Hoffnung hatte, dass die Borussen es ins internationale Geschäft schaffen, der dürfte diese Hoffnung jetzt aufgeben", sagte ein Händler. Am Markt preise man erhoffte Umsätze und Gewinne aus Europe- oder Champions-League weiter aus.

Quelle: ntv.de, kst/wne/DJ/rts/dpa

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