Marktberichte

Börsen-Ausblick Dax vor turbulenter Woche

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(Foto: picture alliance / dpa)

Anleger am deutschen Aktienmarkt brauchen auch in der kommenden Woche starke Nerven. Denn der Anleihemarkt und der Eurokurs können für regelrechte eine Berg- und Talfahrt sorgen.

Die Bilanzsaison neigt sich langsam ihrem Ende, doch ruhiger dürfte es an den Aktienmärkten deshalb nicht zugehen. Nervös beäugen die Anleger die starken Kursausschläge an den Devisen- und Anleihemärkten, die dem Dax seit Wochen den Takt vorgeben. Vor allem die jüngste Euro-Rally auf zuletzt 1,14 Dollar macht dem exportstarken deutschen Leitindex zu schaffen. "Es wird sich erst noch zeigen müssen, wie viel Euro-Aufwertung die Dax-Anleger vertragen können", sagt Andreas Paciorek von CMC Markets.

Börsianer fragen sich zudem, ob sich der Ausverkauf bei Staatsanleihen fortsetzt. Zuletzt waren die Kurse stark gefallen, im Gegenzug ging es für die Renditen nach oben. "Die Anleihekäufe der EZB sollten den Ausverkauf aber bald stoppen, im Sommer könnten die Renditen wieder etwas fallen, wenn wieder Knappheits-Spekulationen aufkommen", sagen die Commerzbank-Analysten voraus. Der Dax fiel am Freitag rund ein Prozent auf 11.447 Punkte.

Wichtige Konjunkturdaten dies- und jenseits des Atlantiks dürften die weitere Richtung vorgeben. So steht am Dienstag mit dem ZEW-Index für den Monat Mai ein wichtiger Stimmungsindikator an. Auch diesmal rechnen Analysten damit, dass Börsenprofis wie bereits im Vormonat mit weniger Zuversicht auf die deutsche Wirtschaft blicken. Im Schnitt erwarten sie einen Rückgang auf 50 Punkte nach zuvor 53,3 Zählern. Im April war der Index nach fünf Anstiegen erstmals wieder gefallen. Am Freitag steht dann der Ifo-Geschäftsklimaindex ins Haus. Experten rechnen mit einem leichten Rückgang auf 108,4 Punkte.

Wann kommt die Zinswende?

Der Dow-Jones-Index schloss bei 18.272 Zählern und legte damit auf Wochensicht 0,4 Prozent zu. Die am Mittwochabend zur Veröffentlichung anstehenden Protokolle der vergangenen Sitzung der US-Notenbank Fed dürften die Diskussionen über das Thema Zinswende verstärken. Anleger warten gespannt, ob die obersten Notenbanker intern über eine mögliche Zinserhöhung im Juni gesprochen haben. Trotz des überraschenden Konjunktureinbruchs in den USA hielt die Notenbank an ihren Plänen für eine Zinserhöhung noch in diesem Jahr fest. Vorher will sie aber noch Fortschritte auf dem Weg zur angestrebten Vollbeschäftigung und zu stabilen Preisen sehen. Viele Marktteilnehmer erwarten, dass die Fed erst im September oder zum Jahresende die Zügel strafft - erstmals seit Juni 2006. Gegen eine frühere Zinswende spricht, dass die US-Konjunktur wegen der ungewöhnlich kalten Witterung zu Jahresbeginn eingebrochen ist.

Am Dienstag warten die Anleger auf die US-Wohnbaubeginne für April. Am Donnerstag stehen die Frühindikatoren sowie der Philly Fed im Fokus. Bei letzterem rechnen Experten für Mai im Schnitt mit einem Anstieg auf 8,0 Zähler. Im April war der Konjunkturindex mit 7,5 Punkten unerwartet stark gestiegen.

Bei den Firmenbilanzen stehen nach der ganz großen Flut noch einige Nachzügler auf dem Programm. Am Montag geben unter anderem Kabel Deutschland und Sixt Einblick in ihre Bücher, am Dienstag folgen United Internet, Merck, Indus, am Mittwoch Deutsche Wohnen und Zooplus.

Die Hauptversammlungssaison ist in vollem Gange: Unter anderem muss die Führung von SAP und Fresenius am Mittwoch den Aktionären Rede und Antwort stehen. Am Donnerstag laden unter anderem Deutsche Bank und Deutsche Telekom ein.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa

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