Marktberichte

Wall Street baut Gewinne aus Dax beendet "Hexensabbat" mit dickem Plus

Stützend wirkte sich an dem sogenannten "Hexensabbat" der Verfall von Optionen und Futures auf Indizes aus.

Stützend wirkte sich an dem sogenannten "Hexensabbat" der Verfall von Optionen und Futures auf Indizes aus.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Dax ist wieder zurück in der Erfolgsspur: Am Tag des "großen Verfalls" legt der Leitindex deutlich zu und nähert sich wieder dem Rekord vom Wochenanfang. Zwar bleibt Griechenland ein Reizthema, heute kommt jedoch kein Störfeuer aus Athen.

Der Dax hat am letzten Tag der Handelswoche zu alter Stärke zurückgefunden und wieder kräftig zugelegt. Die 12.000er Marke wurde wieder nach oben passiert, es ging wieder in Richtung des Rekordstandes vom Montag bei 12.219 Punkten.

Dax
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Stützend wirkte sich an dem sogenannten "Hexensabbat" der Verfall von Optionen und Futures auf Indizes aus. Am Abend verfielen auch die Optionen auf Einzelaktien. Übergeordnet wurde die Stimmung als gut beschrieben. Die Aussicht auf länger niedrige Leitzinsen in den USA und das Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB) bildeten ein für Aktien günstiges Umfeld.

Mit Sorge wurde an der Börse aber auf die Entwicklung in Griechenland geschaut. Das Verwirrspiel ging weiter. "Ganz plötzlich" habe der griechische Vizepremier am Vorabend eingeräumt, dass es doch ein Liquiditätsproblem gebe, merkte die Commerzbank dazu an. Nach Angaben eines EU-Offiziellen dürfte das Geld bis Ende April reichen. Premierminister Alexis Tsipras hatte derweil erklärt, sein Land habe kein kurzfristiges Liquiditätsproblem. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, dass die Vereinbarung der Eurogruppe vom 20. Februar vollumfänglich gelte.

Hexensabbat

Vom "Hexensabbat" oder "Großen Verfall" sprechen Börsianer, wenn der letzte Handelstag aller vier Derivate-Typen, also der Optionen und Terminkontrakte auf Indizes und einzelne Aktien, auf denselben Tag fällt. Das ist vier Mal im Jahr der Fall. Zu diesen Terminen können Aktienkurse und auch Indizes ohne wesentliche Unternehmens- oder Konjunkturnachrichten kräftig hin und her schwanken.

Immer mehr Händler schließen einen "Graccident", also eines unfallartigen und nicht wirklich geplanten Austritt des Landes aus der Eurozone, nicht mehr aus. Die Renditen griechischer Benchmark-Staatsanleihen bilden sich am Freitag allerdings kräftig um 48 Basispunkte auf 11,16 Prozent zurück. Für eine gewisse Entspannung sorgt die Rückzahlung einer Kredittranche an den IWF über 348,5 Millionen Euro. Mit der jüngsten Zahlung hat Griechenland fast 1 Milliarde von den insgesamt 1,5 Milliarden Euro beglichen, die das Land in diesem Monat an den IWF zahlen muss.

Deutschland: Südzucker nach Medienbericht unter Druck

Der Dax schloss an diesem "Hexensabbat" am Ende mit einem Plus von 1,2 Prozent bei 12.039 Punkten. Nach oben ging es auch mit dem Nebenwerte-Index MDax, der um 0,7 Prozent auf 20.941 Zähler stieg.

Beim technologielastigen TecDax zeigte sich ein deutliches Plus von 0,8 Prozent auf 1652 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 ging es 1,7 Prozent nach oben auf 3732 Zähler.

SAP
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Größte Gewinner im Dax waren die Aktien von BASF, die 2,7 Prozent zulegten. Dahinter folgten Munich Re mit einem Plus von 2,3 Prozent. SAP legten 1,5 Prozent zu: Ein positiver Ausblick hat der Aktie des Softwarekonzerns zuvor auf einen 15-Jahres-Hoch geschickt. Lanxess stiegen nach einer Flut von Hochstufungen um 1,1 Prozent.

Adidas büßten nach guten Zahlen von Nike um 0,5 Prozent ein und waren Dax-Schlusslicht. Der Markt sehe den US-Konkurrenten immer mehr als Gewinner der aktuellen Schwächephase bei Adidas, hieß es an der Börse. Daher würden gute Nike-Zahlen eher zu Umschichtungen genutzt, als dass sie auch den Adidas-Kurs groß stützten.

Südzucker
Südzucker 12,92

Die Verlängerung und Ausweitung des Streiks der Piloten bei der Lufthansa sieht ein Händler einmal mehr nicht als Belastung für den Aktienkurs. Leicht stützend für das Lufthansa-Papier wirkte eine Kooperation mit Tui auf Langstreckenflügen. Im Handel sprach man von einer positiven Sentimentstory, die den Streik der Lufthansa-Piloten ein wenig in den Hintergrund rücken lasse. Für die Lufthansa-Aktie ging es 0,9 Prozent nach oben, Tui sanken um 0,9 Prozent.

Die vom "Handelsblatt" berichtete Klagewelle gegen deutsche Zuckerproduzenten wegen illegaler Kartellabsprachen belastet den Kurs von Südzucker schwer: Die Aktie verlor im MDax 5,0 Prozent und fiel weit ans Ende. Der Bericht sei "sehr negativ für das Sentiment", sagte ein Händler. Hinzu kämen die wieder fallenden Zuckerpreise, meinte ein anderer.

Evotec-Aktien im TecDax kletterten um 7,3 Prozent wegen des Abschlusses der Verhandlungen über eine Kooperation mit Sanofi. Im Dezember legte der Kurs nach der Ankündigung bereits 16 Prozent zu. Die nun in Aussicht stehenden Zahlungen von 250 Millionen Euro an Evotec entsprächen immerhin der Hälfte der Marktkapitalisierung des TecDax-Unternehmens, sagte ein Händler: "Das ist für Evotec ein richtig großer Deal".

USA: Wall Street baut Gewinne aus

Die Wall Street konnte eine turbulente Woche mit Aufschlägen beschließen - sowohl auf Tages- wie auch auf Wochenbasis. Nach den Vortagesverlusten, die zum Teil dem neuerlichen Preisrutsch bei Rohöl zugeschrieben wurden, präsentierte sich der Aktienmarkt freundlich. Auf Wochensicht notieren alle Aktienindizes recht deutlich im Plus, diese Aufschläge stiegen bis zum Handelsende steigen. Der Dow-Jones-Index legte um 0,94 Prozent auf 18.127 Punkte zu, S&P-500 kletterte um 0,9 Prozent, der Nasdaq-Composite um 0,68 Prozent. Letzterer befindet sich damit auf dem höchsten Stand seit 15 Jahren.

Die Diskussion über die kurzfristige Geldpolitik der US-Notenbank und die damit verbundenen Folgen für den Aktienmarkt, die zu einem Gutteil für die Volatilität in der laufenden Woche verantwortlich gemacht wird, dauert aber unvermindert an. Denn die Fed zeigt sich zwar nicht mehr explizit "geduldig" bei der Terminierung der Zinswende, dennoch hatte US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen klar zu erkennen gegeben, dass mit einer überstürzten Zinswende kaum zu rechnen sei.

Unter den Einzelaktien waren Nike mit einem Aufschlag von 3,7 Prozent gefragt. Der Quartalsbericht wird sehr positiv aufgenommen. Amazon gewannen 1,0 Prozent, der Onlinehändler darf seine Paketdrohnen in den USA testen.

Prothena schießen um 48,8 Prozent nach oben, die Biotechnologiegesellschaft meldet Fortschritte bei einem Medikament gegen Parkinson. Tiffany ermäßigen sich dagegen um 3,0 Prozent, der Juwelier kämpft mit Umsatzrückgängen. SeaWorld Entertainment legen um 2,6 Prozent zu, nachdem der Themenparkbetreiber einen neuen CEO ernannt hat.

Devisen: Euro erobert die 1,07-Dollar-Marke zurück

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,07

An den Devisenmärkten stieg der Euro auf 1,0774 Dollar. Im Handel hatte man keine fundamentale Gründe für die Erholungsbewegung ausgemacht. Das Währungspaar sei noch dabei, sich einzupendeln, hieß es. Auf die geldpolitischen Verlautbarungen der US-Notenbank hatte der Euro zur Wochenmitte zunächst um rund 4 Cent auf über 1,10 Dollar aufgewertet, diese Gewinne in der Folge aber wieder vollständig abgegeben. Nach Einschätzung der Citigroup dürfte die Dollar-Stärke aber das dominierende Thema am Devisenmarkt bleiben.

Rohstoffe: Ölpreise wieder auf aufsteigendem Ast

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 87,26

Die Talfahrt bei den Rohölpreisen scheint aktuell beendet. Die Nordsee-Sorte Brent zur Lieferung im Mai verteuerte sich um 84 Cent auf 55,27 Dollar je Barrel. US-Leichtöl der Sorte WTI zur Lieferung im Mai verteuerte sich um 2,14 Dollar auf 46,10 Dollar. Laut Händlern wartet der Markt auf Berichte über die Zahl der aktiven Bohrlöcher beziehungsweise -inseln in den USA, die Aufschluss über die Förderaktivitäten liefern könnten. Der Goldpreis stieg auf 1178 nach 1171 Dollar je Feinunze am Vorabend.

Asien: Ruhiger Handel nach ereignisreicher Woche

Nach den jüngsten Kursgewinnen haben die Börsen in Fernost einen Gang runtergeschaltet. Händler sagten, nach der Fed-Entscheidung am Mittwoch sei zum Wochenausklang wieder Ruhe eingekehrt. An der Tokioter Börse schloss der Leitindex Nikkei mit einem Plus von 0,4 Prozent bei 19.560 Punkten. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans trat auf der Stelle.

Der Nikkei hatte zuletzt eine Rally hingelegt, die ihn auf ein 15-Jahres-Hoch getrieben hat. "Es gibt einige Anzeichen dafür, dass die Rally etwas überzogen war. Daher ist der Markt in eine Korrekturphase eingetreten", kommentierte Analyst Masahiro Ayukai vom Broker Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities den Handel in Japan. Andere Händler sprachen von einer dennoch grundsätzlich positiven Stimmung, weil es unter den Anlegern Hoffnung auf solide Unternehmensergebnisse gebe.

In Tokio gab es Gewinnmitnahmen bei Nintendo. Die Aktie des japanischen Videospiele-Konzerns fiel um mehr als sechs Prozent. In den vergangenen Tagen war sie kräftig in die Höhe geschossen.

Quelle: ntv.de, kst/jwu/rts/DJ

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