Marktberichte

Wall Street schließt fester Dax steigt im Schlusssprint zu Mini-Gewinn

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(Foto: REUTERS)

Zunächst sieht alles nach einer Auszeit für den deutschen Leitindex aus - doch auch den fünften Tag in Folge schließt der Dax mit einem Plus. Nach verhaltenem Start ziehen florierende US-Börsen den Index nach oben. Der Euro stabilisiert sich unterdessen.

Nach einer Verschnaufpause mit leichten Abgaben sah es zunächst für den deutschen Aktienmarkt aus - am Ende konnte der Dax allerdings doch noch zulegen. Geprägt war das Geschäft zunächst von kleinen Gewinnmitnahmen, nach Eröffnung der Wall Street arbeitete sich der deutsche Leitindex jedoch in die Gewinnzone vor. Nach der Einigung im Schuldenstreit mit Griechenland konnten sich Anleger wieder anderen Themen zuwenden, beispielsweise der Berichtssaison, die in den USA Fahrt aufnahm. Außerdem wurden die US-Einzelhandelsumsätze für Juni veröffentlicht. Der Dax notierte am Ende um 0,3 Prozent verbessert auf 11.517 Punkten.

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Weitere Restrisiken sehen Marktteilnehmer im Nachklapp auf die Vereinbarung der Gläubiger mit Griechenland. Insbesondere stellte sich die Frage, ob die aktuelle Regierung die Einigung mit den Gläubigern überleben werde. Ministerpräsident Tsipras ist für die Verabschiedung der notwendigen Reformen auf die Stimmen der Opposition im griechischen Parlament angewiesen. Teile von Syriza haben bereits angekündigt, dem Paket nicht zustimmen zu wollen. Beobachter schließen baldige Neuwahlen in Griechenland daher nicht aus. Die Börse in Athen bleibt erwartungsgemäß parallel zu den Banken bis einschließlich Mittwoch geschlossen, wie die Börse am Morgen mitteilte.

Deutschland: Auto-Aktien geraten unter Druck

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Der Dax schloss 0,3 Prozent fester und stieg auf 11.517 Punkte. Nahezu unbewegt ging der MDax aus dem Handel und stagnierte bei 20.579 Punkten. Mit einem Plus von 0,3 Prozent schloss der TecDax, der bei 1746 Zählern landete - ein neues 52-Wochen-Hoch hatte er heute zuvor bei 1747 Punkten markiert. Für den Eurozonen-Index Euro-Stoxx-50 ging es sogar 0,4 Prozent nach oben auf 3590 Punkte.

Spitzenreiter im Dax waren die Aktien von Henkel, die 1,6 Prozent zulegten. Auch Fresenius und FMC standen mit Gewinnen von 1,5 und 1,2 Prozent an der Dax-Spitze.

Auf der Verliererstraße landeten vor allem die Autoaktien. Händler verwiesen dazu vor allem auf China als Belastungsfaktor und Signale, dass der Branchen-Boom dort abflaut. Im Juni war der Absatz in China erstmals seit zwei Jahren zurückgegangen. Zudem sollen die Preisnachlässe angehoben worden sein. Und erst am Montag hatte der BMW-Partner Brilliance vor zu hochgesteckten Umsatz- und Gewinnerwartungen gewarnt. VW fielen um 2,4 Prozent, Continental um 0,8 Prozent, Daimler um 0,2 Prozent und BMW um 0,3 Prozent.

Nach einer Verkaufsempfehlung durch die UBS gab die RWE-Aktie um 1,8 Prozent nach und landete auf dem vorletzten Platz im Dax. Im Gefolge fielen Eon um 0,5 Prozent. K+S zeigten sich vor dem Hintergrund des Übernahmeinteresses seitens Potash weiter volatil und verloren 1,0 Prozent.

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Evonik 19,09

Am deutschen Markt gaben Evonik nach einer Platzierung zwar um 2,7 Prozent nach, Börsianer sahen die Aktienplatzierung aber dennoch positiv, weil sie schnell über die Bühne gegangen war und zudem höher ausfiel als zunächst angestrebt. Dies zeige eine sehr starke Nachfrage nach der Aktie, heißt es. Eine schnelle Erholung sei daher nicht auszuschließen.

Im TecDax zogen Qiagen um 1,4 Prozent an. Das Unternehmen hat die Zulassung eines Test-Screens für Lungenkrebs durch die US-Gesundheitsbehörde FDA erhalten. Aixtron standen dagegen im Vorfeld des Quartalsausweises am 28. Juli weiter stärker unter Druck und verloren 4,7 Prozent.

Rocket Internet verloren nach der Ankündigung einer Wandelanleihe 12,8 Prozent. Im Handel zeigte man sich überrascht ob der deutlichen Kursverluste. "Das hatte Rocket auf der HV so angekündigt und das Kapital genehmigt bekommen", sagte ein Händler. "Es scheint eher so, als ob Investoren die Aktie komplett tauschen und durch die Anleihe ersetzen wollen", so ein Händler. Insgesamt sollten 550 Millionen Euro platziert werden.

USA: Bank-Bilanzen und Twitter sorgen für Wirbel

Die Wall Street setzte ihre jüngste Aufwärtsbewegung fort. Der Fokus der Investoren hat sich allerdings in Richtung Berichtssaison verschoben. Und hier gewährten mit JP Morgan, Wells Fargo und Johnson & Johnson die ersten Schwergewichte einen Blick in die Bücher. Die zuletzt dominierende Krise um Griechenland wurde dagegen etwas in den Hintergrund gedrängt, auch wenn hier weitere wichtige Entscheidungen anstehen. "Ministerpräsident Tsipras hat nur ein sehr enges Zeitfenster um einige der geforderten Reformen umzusetzen", sagte Stratege Doug Cote von Voya Investment Management. Der Dow-Jones-Index gewann 0,4 Prozent auf 18.054 Punkte. Für den S&P-500 ging es um 0,4 Prozent auf 2.109 Punkte aufwärts. Der Nasdaq-Composite legte um 0,7 Prozent auf 5.105 Punkte zu.

Die überwiegend schwachen US-Konjunkturdaten nährten zudem die Hoffnung, dass sich die Fed mit der ersten Zinserhöhung seit der Finanzkrise doch noch etwas Zeit lassen könnte. So gaben die Importpreise leicht nach, während Ökonomen hier mit einem kleinen Plus gerechnet hatten. Der Einzelhandelsumsatz reduzierte sich im Juni um 0,3 Prozent, während eine Zunahme von 0,2 Prozent prognostiziert worden war. Am Freitag hatte US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen allerdings betont, dass eine Erhöhung der Zinsen weiter auf der Agenda stehe. Die meisten Analysten rechnen für September mit einem ersten Schritt.

Für kräftigen Wirbel auf dem Börsen-Parkett sorgte die Twitter-Aktie, die mit einem angeblichen Übernahmeangebot in der Spitze um 8,5 Prozent auf 38,82 Dollar nach oben schoss. In einem Artikel auf einer Internetseite wurde über ein angebliches Angebot in Höhe von 31 Milliarden Dollar berichtet. Die Webseite ähnelte dem Internetauftritt von Bloomberg. Ein Sprecher der Nachrichtenagentur bestätigte, dass der Artikel eine Fälschung ist. Die SEC wollte sich zunächst nicht dazu äußern, ob sie der Twitter-Story bereits nachgehe. Die Aktie des Kurznachrichtendienstes schloss schließlich mit einem Plus von 2,6 Prozent bei 36,72 Dollar.

Devisen: Euro kaum verändert zum Vortag

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,07

Der Euro hat sich in einem richtungslosen Handel unter dem Strich kaum bewegt. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1005 US-Dollar und damit in etwa so viel wie am Morgen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,1031 (Montag: 1,1049) Dollar festgesetzt.

Besonders starke Impulse gab es heute nicht. Während Produktionszahlen aus der europäischen Industrie für Enttäuschung sorgten, fielen die Konjunkturerwartungen des Mannheimer ZEW-Instituts etwas besser aus als erwartet. Zwischenzeitlichen Auftrieb erhielt der Euro am Nachmittag von schwachen Konjunkturdaten aus den USA. Das ist kein gutes Omen für das Wachstum im zweiten Quartal. Die Analysten der Deutschen Bank gehen allerdings weiter von einem soliden Zuwachs aus. An der Erwartung, dass die US-Notenbank Fed bereits im September mit Leitzinsanhebungen beginnen könnte, dürften die Zahlen wenig geändert haben.

Rohstoffe: Öl verbilligt sich weiter

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 88,06

Am Ölmarkt und damit auch bei den Ölwerten steht die Einigung mit dem Iran im Atomstreit im Blick, da nun mit einer Ausweitung der Exporten des Landes zu rechnen ist. Der Preis reagierte zunächst mit Verlusten, die aber im Tagesverlauf vermindert wurden. Für ein Barrel der US-Sorte WTI geht es aktuell um 0,5 Prozent auf 52,42 Dollar aufwärts. Dagegen verliert der Preis für ein Fass der Sorte Brent 0,2 Prozent auf 57,72 Dollar.

Wenig Veränderung gibt es dagegen beim Goldpreis. Die Feinunze kostet mit 1.156 Dollar in etwa so viel wie zum US-Settlement am Vorabend.

Asien: Nikkei schließt gut behauptet, Schanghai verliert wieder

An den Fernost-Börsen überwog nach der Abwendung einer Staatspleite Griechenlands der Optimismus. Die meisten Börsen hatten am Vortag nicht mehr auf die Einigung in Brüssel reagieren können. Allerdings spielte ausgerechnet China nach einer zuletzt dreitägigen Erholungsrally in Schanghai nicht mit. Dort kochten Sorgen über die Nachhaltigkeit der staatlich initiierten Erholung der Aktienkurse hoch, womit Peking ein Überschwappen auf die ohnehin schwache Realwirtschaft verhindern will. Der Shanghai-Composite schloss am Ende 1,1 Prozent leichter auf 3926 Punkten. Die Börse in Hongkong sank um 0,4 Prozent.

Die Einigung im griechischen Schuldenstreit vom Vortag hat auch die Börse in Tokio angetrieben. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte schloss um 296 Punkte oder 1,5 Prozent höher bei einem Schlussstand von 20.385 Zählern. Der breit gefasste Topix verbuchte ein Plus von 25 Punkten oder 1,6 Prozent auf 1639 Punkte.

Sony verlieren 1,2 Prozent. Das Elektronikunternehmen hat 440 Milliarden Yen über eine Aktienplatzierung und eine Wendelanleihe erlöst. Die Aktien wurden mit einem Abschlag von 3 Prozent auf den Vortagesschluss am Markt untergebracht.

Quelle: ntv.de, kst/wne/DJ/rts/dpa

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