Marktberichte

Uneinheitliche US-Indizes Dax steigt erstmals über 11.300 Punkte

Schon wieder ein Rekord-Tag - der Dax ist derzeit wie berauscht.

Schon wieder ein Rekord-Tag - der Dax ist derzeit wie berauscht.

(Foto: picture alliance / dpa)

Rekorde bis zum Abwinken - der deutsche Leitindex arbeitet sich auch heute weiter nach oben. Neben mehreren neuen Allzeithochs wird erstmals auch die psychologisch bedeutsame Marke von 11.300 Punkten durchbrochen. Das liegt wohl auch am Euro.

Vielleicht wird man an der Börse sich in ein paar Monaten mit seligem Blick an die heutige Zeit zurückerinnern, denn der deutsche Aktienmarkt produziert derzeit Erfolgsmeldungen im Minutentakt. Bereits ein leichter Anstieg am Vormittag reichte, um den Dax auf ein neues Allzeithoch zu schieben. In den folgenden Stunden wurde dieses immer weiter verbessert. Knapp eine Stunde vor Handelsschluss fiel dann zum ersten Mal die Marke von 11.300 Punkten.

Dax
DAX 18.492,49

Ein Grund war laut Händlern auch der schwache Euro, der auf 1,12 Dollar zurückgefallen war (siehe "Devisen"). Er treibe die Unternehmensgewinne in Europa und bremse sie in den USA, meinte Martin Hüfner von Assenagon.

Aber vor allem war das Umfeld für den Aktienmarkt unverändert gut. Liquidität sucht nach Anlagemöglichkeiten und am Anleihemarkt sind kaum mehr Renditen zu erzielen. "Am großen Ganzen hat sich nichts geändert: Der Markt will nach oben", sagte ein Händler. Nach wie vor komme "nach unten nichts raus". Die im März beginnenden Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB) stützten zudem Aktien weiterhin. "Vor allem die im Dax", fügte der Stratege hinzu.

Heute stand aber auch die Berichtssaison im Fokus. Mit Deutscher Telekom, Allianz und Bayer hatten gleich drei Schwergewichte aus dem Dax Geschäftszahlen präsentiert.

Deutschland: MDax ebenfalls mit Rekord - und nah an der 20.000

Der deutsche Leitindex Dax legte am späten Nachmittag nochmal eine kräftige Schippe drauf und schloss am Ende 1,0 Prozent im Plus auf 11.327 Punkten - das ist nur etwas weniger als das zuvor markierte Allzeithoch bei 11.331 Punkten, aber erneut ein Schlussrekord. Übrigens der sechste in Folge.

Der Nebenwerte-Index MDax stieg um 0,8 Prozent auf 19.920 Punkte - das ist gleichzeitig der höchste Stand in seiner Geschichte. Zur Marke von 20.000 Punkten ist es nicht mehr weit.

Der TecDax notierte 0,3 Prozent im Plus bei 1579 Punkten, für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,9 Prozent nach oben auf 3572 Zähler.

Deutsche Aktien: Bayer überzeugt mit gutem Ausblick

Bayer
Bayer 28,43

Die Aktie von Bayer legte nach Zahlen um 3,7 Prozent zu. Der im Umbau befindliche Konzern hat im vergangenen Jahr Umsatz und Gewinn gesteigert. Auch 2015 wollen die Leverkusener trotz zunehmender Belastungen durch hohe Forschungs- und Entwicklungsausgaben weiter wachsen. Im Pharmabereich waren auch FMC wieder gefragt, die um 3,6 Prozent stiegen. BASF kamen auf ein Plus von 2,2 Prozent.

Die T-Aktien gaben zunächst nach, stiegen aber im Zuge der allgemeinen Aufbruchsstimmung am Ende um 0,4 Prozent. Die Deutsche Telekom stellt ihren Aktionären in den nächsten Jahren höhere Dividenden in Aussicht. "Der Dividendenausblick ist ermutigend", sagte ein Händler. Nach dem starken Kursanstieg seit Jahresbeginn hätten einige Anleger zunächst Kasse gemacht, was den Kurs belastet hatte. Die Telekom-Titel haben seit Jahresbeginn mehr als 20 Prozent zugelegt - der Dax lediglich rund 14 Prozent.

Hinten im Index landeten nach der Vorlagen von Zahlen Allianz: Trotz einer Rekorddividende warfen Anleger die Aktien aus ihren Depots. Die Titel rutschten in der Spitze um vier Prozent auf 143,90 Euro ab – am Ende verloren sie noch 0,6 Prozent. "Die Zahlen eignen sich nicht dazu, in Jubelstürme auszubrechen", sagte ein Händler. "Sie liegen ein wenig unter den Erwartungen." Dax-Schlusslicht war RWE mit einem Verlust von 1,4 Prozent.

Deutsche Aktien II: Satte Dividende treibt Hochtief an

Hochtief
Hochtief 107,70

Im MDax sorgte eine kräftige Dividendenerhöhung von Hochtief für Furore: Die Aktien stiegen um bis zu 6,7 Prozent auf ein Vier-Jahres-Hoch von 72,67 Euro und schlossen 5,5 Prozent im Plus.

ProSiebenSat.1 legten nach der Vorlage von Zahlen und der Ankündigung einer engere Kooperation mit Unitymedia Kabel BW 3,6 Prozent zu. Auf der Verliererseite bei den Nebenwerten standen die Aktien des Stahlhändlers Klöckner & Co mit einem Abschlag von rund 5,5 Prozent. Die Analysten von Goldman Sachs hatten die Aktien auf "Sell" von "Neutral" heruntergestuft. Gerry Weber gaben sogar 7,5 Prozent ab. Händler sprachen von einem enttäuschenden Gewinnausblick.

Die Ergebnisse von Fielmann belegen, so Volker Bosse von Helvea-Baader, dass es sich um eine "großartige Aktien-Story" handele. Trotz überzeugender Zahlen verlor die Aktie zunächst, schloss letztendlich aber 0,8 Prozent im Plus.

USA: Daten neutralisieren sich, Dow kommt nicht hoch

Die Wall Street kommt angesichts gemischter Konjunktursignale nicht richtig in Fahrt. Die US-Industrie sammelte zwar zu Jahresbeginn überraschend viele Aufträge ein. Die Bestellungen von langlebigen US-Gütern wie beispielsweise Flugzeuge stiegen um 2,8 Prozent zum Vormonat, Analysten hatten nur mit 1,7 Prozent gerechnet. Dafür meldeten sich zuletzt aber mehr Amerikaner arbeitslos als erwartet. "Das alles neutralisiert sich gegenseitig", sagte Händler Randy Frederick von Charles Schwab.

Die US-Börsen sind am Donnerstag uneinheitlich aus dem Handel gegangen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss knapp 0,1 Prozent leichter bei 18.214 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 verlor 0,15 Prozent auf 2110 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq legte 0,4 Prozent auf 4987 Punkte zu.

Gefragt sind die Papiere der Energiefirma UIL Holdings. Diese soll mit der US-Tochter von Iberdrola verschmolzen und als neues Unternehmen an die Börse gebracht werden. Der spanische Energiekonzern will sich die Übernahme drei Milliarden Dollar kosten lassen. UIL-Aktien verteuern sich um mehr als neun Prozent.

Die Papiere des Software-Konzerns Salesforce.com legen um fast zwölf Prozent zu. Das Unternehmen hob seine Umsatzprognose an und überzeugte damit die Anleger.

Devisen: Euro von starkem Dollar belastet

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,08

Die überraschend vielen Aufträge der US-Industrie im Januar haben Anleger zu Dollar-Käufen ermuntert. Die Gemeinschaftswährung pendelte im späten US-Handel um die Marke von 1,12 Dollar nach einem Tageshoch bei 1,1385. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,1317 Dollar fest.

Rohstoffe: Ölpreise sinken nach Rally wieder

Nach der Rally des Vortages fielen die Ölpreise zurück. US-Leichtöl der Sorte WTI ermäßigte sich um 5,5 Prozent auf 48,17 US-Dollar je Barrel. Für Brent ging es um 2,6 Prozent beziehungsweise 1,58 Dollar auf 60,05 Dollar nach unten.

Analysten äußern sich kritisch zum jüngsten Ölpreisanstieg - auch vor dem Hintergrund erneut gestiegener US-Vorräte. Als Auslöser für den Preissprung seien Äußerungen des saudischen Ölministers al-Naimi genannt worden. Offensichtlich hätten Marktteilnehmer die Äußerungen fehlinterpretiert, merkt die Commerzbank an. So habe al-Naimi lediglich gesagt, dass die Ölnachfrage steigen werde. Dies sei keine wirkliche Neuigkeit, denn nicht einmal der größte Pessimist gehe davon aus, dass die Ölnachfrage 2015 fallen werde.

Asien: Nikkei setzt Höhenflug fort

Die Vorgaben aus Japan waren freundlich: Der Nikkei-Index kletterte um 1,1 Prozent auf 18.786 Punkte und schloss damit so hoch wie seit April 2000 nicht mehr. Der Markt profitierte zudem von einer Anlage-Entscheidung der Dachorganisation heimischer Pensionsgesellschaften. Der Verband will künftig deutlich stärker in japanische Aktien investieren als bisher. Dies habe Hoffnungen auf eine positive Entwicklung der Börse geschürt, sagte Shigemitsu Tsuruta, Anlagestratege beim Finanzhaus SMBC Friends Securities.

In Shanghai lag der Leitindex 1,8 Prozent im Plus. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans notierte dagegen 0,2 Prozent im Minus.

Quelle: ntv.de, kst/jwu/DJ/rts

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