Marktberichte

Wall Street mit leichtem Verlust Dax startet mit Rücksetzer in die Woche

Nach hinten geht es am ersten Tag der Handelswoche.

Nach hinten geht es am ersten Tag der Handelswoche.

(Foto: imago stock&people)

Nach unten geht es mit dem deutschen Leitindex zum Wochenstart. Zurückhaltung herrscht vor den anstehenden Sitzungen der Notenbanken in den USA und Japan. Auch Gewinnmitnahmen spielen eine Rolle.

Am Nachmittag sank der Dax wieder deutlicher in die Verlustzone, nachdem er sich zwischenzeitlich etwas erholen konnte. Am Ende blieb ein Minus von 0,8 Prozent auf 10.294 Punkte. Die Experten der BHF-Bank konstatierten "nach zwei recht freundlichen Börsenwochen eine gewisse Zurückhaltung der Marktteilnehmer", die nicht überraschend komme. Händler sprachen auch von Gewinnmitnahmen nach dem zuletzt deutlichen Aufstieg des Leitindex.

DAX
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Viele Marktteilnehmer warteten bereits auf die Sitzungen der US-Notenbank Fed und der Bank of Japan, hieß es am Markt. Die Ergebnisse werden am Mittwoch und am Donnerstag veröffentlicht. Während bei der US-Notenbank das "Wording" bezüglich der kommenden Sitzungen im Mittelpunkt steht, wird von der japanischen Notenbank ein weiteres Absenken des Leitzinses in den noch negativeren Bereich erwartet.

Am Morgen hatte der schwache Ifo-Index im April noch für einen Rücksetzer gesorgt. Der Ifo-Index ist mit 106,6 unter der Erwartung von 107 ausgefallen und zudem gegenüber März minimal gesunken. "Beide Ifo-Komponenten liegen unter den Erwartungen", sagte ein Händler. Das sei auch deshalb enttäuschend, weil zuvor sowohl der ZEW-Index als auch der Markit-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland positive Signale für den Ifo-Index geliefert hätten.

Zu den Verlierern zählten in Europa heute Rohstoffaktien. Aus Furcht vor einer geringeren Erznachfrage aus China ziehen sich Anleger aus Minenwerten zurück.

Am Aktienmarkt gehörten Philips mit minus 4,2 Prozent nach Vorlage von Quartalszahlen zu den Hauptverlierern in Europa. Unerwartet hohe Steuern auf die Abspaltung der Licht-Sparte und hohe sonstige finanzielle Aufwendungen haben den Nettogewinn belastet. Analyst Daniel Cunliffe von Liberum führte den Kursverlust von Philips vor allem darauf zurück, dass mit dem Erstquartalsbericht die Chancen für einen Verkauf des Lichtgeschäfts gesunken seien und stattdessen nun ein Börsengang anstehen könnte. Das komme am Markt schlecht an.

Frankfurt: Ströer können sich von Kursdebakel erholen

Der Dax gab am Ende 0,8 Prozent nach und sank auf 10.294 Punkte. Der MDax notierte 0,2 Prozent im Minus auf 20.351 Zählern. Fast unverändert schloss der TecDax auf 1646 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 sank hingegen um 0,7 Prozent auf 3118 Stellen.

An der Dax-Spitze lagen Fresenius mit einem Aufschlag von 0,7 Prozent. Um 0,7 Prozent ging es für Adidas nach oben. Größter Verlierer waren die Aktien der Deutschen Bank, die 4,3 Prozent abgaben.

Covestro
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Deutlich nach oben ging es nur anfänglich mit dem Kurs der Bayer-Tochter Covestro. Am Vormittag hingegen dreht die Aktie ins Minus und schloss am Ende 3,6 Prozent niedriger. Die am Morgen vorgelegten Geschäftszahlen überzeugten zwar gewinnseitig, allerdings sei der Umsatz geringer als erwartet ausgefallen und der Ausblick nur bestätigt worden, hieß es. Andere Teilnehmer sahen als Belastung für die Aktie aber, dass die Halteperiode der ehemaligen Mutter Bayer vor drei Wochen abgelaufen sei. "Angesichts des hohen Covestro-Kurses geht am Markt die Angst um, dass Bayer weitere Aktien verkaufen könnte", sagt ein Händler. Immerhin sei der Kurs von den Tiefs von Mitte Februar um 40 Prozent nach oben geschnellt. Bayer-Papiere gaben um 0,5 Prozent nach.

Die Aktien des Medienunternehmens Ströer erholten sich um 4,9 Prozent von ihrem Kursdebakel am Donnerstag. Die Kampagne des Hedge Fonds Muddy Waters gegenüber dem Unternehmen sorgte weiter für Verunsicherung. Auch die Analystenrunde von Ströer am Freitag ändere daran nichts, hieß es. "Ströer konnte die Vorwürfe von Muddy Waters nicht wirklich ausräumen", sagte ein Händler.

USA: Wall Street schließt etwas schwächer

Auch die US-Börsen starteten schwächer in die Woche. Allerdings bauten die Indizes zum Handelsende hin ihre Verluste ab. Händler machten dafür den wieder fallenden Ölpreis und einige schwache Quartalsbilanzen verantwortlich. Außerdem würden sich Anleger vor der Zinssitzung der US-Notenbank Fed zurückhalten.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor 0,2 Prozent und schloss bei 17.977 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 gab um 0,2 Prozent auf 2088 Zähler nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq büßte ebenfalls 0,2 Prozent auf 4896 Punkte ein.

Unternehmensseitig standen Apple mit im Fokus. Der Elektronikhersteller hat im ersten Jahr seit Markteinführung doppelt so viele seiner neuen Uhren verkauft wie damals nach der Vorstellung des iPhone. Die Apple-Uhr wurde am Sonntag ein Jahr alt. Apple wird am Dienstag nach Handelsschluss in den USA seine Quartalszahlen ausweisen. Der Kurs gab um 1,0 Prozent nach.

Die Aktien von Xerox fielen nach einem Umsatzrückgang des Drucker- und Kopier-Herstellers im abgelaufenen Quartal um 13,8 Prozent. Insgesamt läuft die Berichtssaison in den USA bisher aber besser als erwartet. 77 Prozent der Firmen, die ihre jüngste Quartalsbilanz bereits vorgelegt haben, konnten die Analystenschätzungen übertreffen. Dieser Wert liegt über dem langfristigen Durchschnitt.

Gefragt waren Papiere von Tribune Publishing. Sie schossen um 53,1 Prozent in die Höhe. Der Besitzer der Zeitung "Los Angeles Times" soll übernommen werden.

Asien: Gewinnmitnahmen belasten Nikkei-225

Nikkei
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Investoren in Asien haben sich vor den Notenbanksitzungen in den USA und Japan zu Wochenbeginn zurückgehalten. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans gab 0,4 Prozent nach. In China verlor der CSI300 ebenfalls 0,4 Prozent und in Tokio schloss der Nikkei der 225 führenden Werte 0,8 Prozent im Minus bei 17.439 Zählern. Hier machten Anleger nach den jüngsten Gewinnen Kasse.

Der japanische Leitindex war auf den höchsten Stand seit gut elf Wochen geklettert, nachdem die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag berichtet hatte, dass die japanische Zentralbank Negativzinsen auch für die Kreditvergabe in Erwägung ziehe.

Sony
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In der Folge gab der Yen nach, was wiederum am Montag Exportwerten wie den Autoherstellern zugute kam. Die Aktien von Toyota legten 1,2 Prozent zu und die von Mazda zwei Prozent. Knapp fünf Prozent bergab ging es dagegen mit den Anteilsscheinen von Mitsubishi. Wegen des Skandals um geschönte Verbrauchswerte will der japanische Autobauer einem Insider zufolge wohl für dieses Jahr zunächst keine Prognose abgeben.

Sony-Papiere brachen um sechs Prozent ein, nachdem der Elektronikkonzern die Veröffentlichung seiner Prognose verschoben hatte. Das Unternehmen will zunächst die Schäden durch das jüngste Erdbeben abschätzen.

Rohstoffe: Ölpreise schwanken um Ausgangswert

Die Ölpreise schwankten um die Schöusskurse vom US-Settlement am Freitag. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni kostete zu US-Handelsschluss 44,66 US-Dollar - das waren 1,0 Prozent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI notierte ebenfalls um 2,0 Prozent leichter bei 42,87 Dollar. Etwas fester tendierte dagegen der Goldpreis, die Feinunze gewann 0,4 Prozent auf 1237 Dollar.

Devisen: Euro weiter unter 1,13 Dollar

Der Kurs des Euro ist trotz schwacher deutscher Wirtschaftsdaten leicht gestiegen. Am späten Abend mitteleuropäischer Zeit wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1260 US-Dollar gehandelt. In der Nacht hatte der Euro nur etwas über der Marke von 1,12 Dollar notiert. Händler sprachen von einer moderaten Gegenbewegung nach dem Kursrutsch vor dem Wochenende. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1264 (Freitag: 1,1263) US-Dollar fest.

Das eher enttäuschend ausgefallene Geschäftsklima des Ifo-Instituts belastete den Eurokurs nicht. Am Nachmittag belasteten schwache Daten vom US-Häusermarkt den Dollarkurs etwas. Die Zahl der Verkäufe neuer Häuser war im März überraschend gefallen. Der Häusermarkt ist wichtig für US-Wirtschaftsentwicklung. Die Daten dürften die US-Notenbank in ihrer abwartenden Haltung bestätigen. Für die an diesem Mittwoch stattfindende Sitzung der US-Notenbank wird am Markt aber ohnehin noch nicht mit einer weiteren Leitzinsanhebung gerechnet.

Quelle: ntv.de, kst/mbo/DJ/rts/dpa

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