Marktberichte

Wall Street-Anleger kauffreudiger Dax startet gut in den Wonnemonat

Es geht wieder nach oben: Der Dax legt auf mehr als 10.100 Punkte zu.

Es geht wieder nach oben: Der Dax legt auf mehr als 10.100 Punkte zu.

(Foto: imago/JOKER)

Nach dem Mini-Crash am Freitag erobert der Dax am ersten Tag der Handelswoche verlorenes Terrain zurück. Am Ende geht es fast ein Prozent nach oben. Und das, obwohl auch der Euro im Aufwind ist - üblicherweise ein schlechtes Umfeld für deutsche Aktien.

Mit einem Gewinn startet der deutsche Leitindex in die Börsenwoche. Für einen kleinen Dämpfer am sonst von Gewinnen geprägten Dax-Tag sorgte am Nachmittag lediglich die Eröffnung der US-Börsen, dem Dax ging damit ein wenig der Schwung verloren. Am Ende schloss er immerhin 0,8 Prozent im Plus auf 10.123 Punkten. Damit erholte sich der Dax auch von dem kleinen Einbruch zum Wochenausklang, nachdem es ihn am Freitag besonders stark erwischt hatte mit einem Minus von 2,7 Prozent.

Eine stärkere Erholung verhinderte der weiter steigende Euro. "Druck auf den Dax kommt (...) vom Devisenmarkt", sagte Jochen Stanzl von CMC Markets. Der Euro hatte zum US-Dollar den Sprung über die Hürde von 1,15 Dollar geschafft, nach Eröffnung der Wall Street richtete er sich oberhalb davon ein. Im Tageshoch handelte die Gemeinschaftswährung mit 1,1350 Dollar.

Der Goldpreis ist erstmals seit Januar vergangenen Jahres über 1300 US-Dollar je Feinunze gestiegen. Er legte bis auf 1304,30 Dollar zu. "Unterstützt wird Gold vom schwachen US-Dollar", sagte Eugen Weinberg von der Commerzbank. Weil Gold in Dollar gehandelt wird, wird es für Käufer aus dem Nicht-Dollarraum bei einem schwächeren Dollar billiger. Zudem seien am Freitag insgesamt 1,7 Tonnen Gold über börsengehandelte Fonds (ETF) gekauft worden, so Weinberg. Vor allem spekulative Finanzanleger hätten den Goldpreis zuletzt stark nach oben getrieben, vermutet Weinberg. Es drohten daher Preiskorrekturen.

Etwas bessere Einkaufsmanagerindizes aus Europas spielten keine Rolle. Der Index für die Eurozone für April ist in der Zweitlesung leicht nach oben auf 51,7 Punkte nach zunächst 51,5 nach oben revidiert worden. Erwartet wurde eine unveränderte Lesung.

Frankfurt: Deutsche Bank fallen ans Dax-Ende

Der Dax schloss am Ende 0,8 Prozent höher auf 10.123 Punkten. Für den Nebenwerte-Index MDax ging es ebenfalls 0,8 Prozent nach oben auf 20.270 Zähler. Ein leichtes Plus von 0,5 Prozent beim TecDax, der auf 1633 Punkte stieg. Der Euro-Stoxx-50 konnte nur leicht zulegen um 0,1 Prozent auf 3030 Punkte.

Allianz-Aktien beendeten den Handelstag mit einem Plus von 2,9 Prozent an der Dax-Spitze. Der Versicherer hatte erste Zahlen für das erste Quartal veröffentlicht. "Der operative Gewinn liegt mit 2,8 Milliarden Euro um rund 200 Millionen Euro über unserer Schätzung", sagte ein Händler. Die Allianz habe sich in einem unverändert schwierigen Niedrigzinsumfeld zum Jahresbeginn gut geschlagen.

Am deutschen Aktienmarkt zählten Deutsche Bank mit einem Abschlag von 2,7 Prozent zu den größeren Verlierern. Hier verstimmte ein Bericht der Financial Times, dem zufolge die Deutsche Bank in Großbritannien regulatorische Vorschriften im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung nicht eingehalten haben soll.

Unterdessen war für viele Aktionäre Zahltag. Unter anderem schüttete BASF 2,90 Euro je Aktie aus, Bayer zahlte den Aktionären 2,50 Euro, Continental 3,75 Euro und Merck 1,05 Euro. Wegen der Dividendenzahlungen ging es für die BASF-Aktie um 3,3 Prozent nach unten, Bayer verloren 0,9 Prozent, Continental 0,5 Prozent und Merck 1,5 Prozent.

BMW
BMW 106,45

BMW verteuerten sich um 0,8 Prozent. Die Münchener veröffentlichen am Dienstag die im ersten Quartal erzielten Ergebnisse. Der BMW-Kurs ist seit Jahresbeginn um 16 Prozent gefallen. Auch die Lufthansa legt am Dienstag den Quartalsbericht vor, der Aktienkurs stieg um 1,2 Prozent.

Der Staatsfonds Singapurs hat sich mit 12,7 Prozent an dem MDax-Immobilien-Unternehmen Alstria Office beteiligt. Der Kurs von Alstria stieg am Freitag nach Bekanntgabe der neuen Aktionärsstruktur im späten Geschäft bereits um gut 1 Prozent, könnte die Bewegung zu Wochenbeginn aber fortsetzen. Alstria legten um weitere 0,7 Prozent zu.

Enttäuschende Quartalszahlen und gesenkte Gesamtjahresziele haben LPKF Laser aus Garbsen bei Hannover den größten Kurssturz seit eineinhalb Jahren eingebrockt. Die Aktien des Elektronik-Ausrüsters fielen um bis zu 18,2 Prozent auf ein Zweieinhalb-Monats-Tief von 5,93 Euro. Am Ende betrug das Minus rund 13 Prozent.

USA: Wall Street zum Start nur leicht verbessert

Etwas verbessern können sich die Indizes an der Wall Street im Laufe des Handelstages. Der ISM-Index für das verarbeitende US-Gewerbe liefert nach Ansicht eines Händlers eine "verhalten positive" Indikation für den offiziellen Arbeitsmarktbericht am Freitag: "Die Beschäftigungskomponente konnte leicht zulegen". Der Dow-Jones-Index schloss 0,7 Prozent höher auf 17.891 Punkten. Der breiter gefasste S&P legte um 0,8 Prozent auf 2081 Stellen zu. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann 0,9 Prozent auf 4818 Zähler. Leichter Rückenwind kommt aus Europa, wo die Aktienkurse etwas zulegen. Unterstützung für US-Aktien kommt auch vom Dollar. Er gibt weiter nach, was die Exportchancen der US-Unternehmen verbessert.

Auf Unternehmensseite steht die abgeblasene Megafusion der US-Ölfeldausrüster Halliburton und Baker Hughes im Fokus. Die 35 Milliarden US-Dollar schwere Transaktion war auf Widerstand der Behörden gestoßen, die eine Beeinträchtigung des Wettbewerbs befürchten. Baker Hughes geben um 1,9 Prozent nach, Halliburton gewinnen 1,8 Prozent. Das Papier des Konkurrenten Schlumberger gibt um 1,2 Prozent nach.

Unterdessen haben zwei weitere Unternehmen aus der Öl- und Gasbranche als Folge des monatelangen Ölpreisverfalls unabhängig voneinander Gläubigerschutz beantragt, Ultra Petroleum und Midstates Petroleum. Erstere Aktie brach vorbörslich auf nasdaq.com um fast 60 Prozent ein, zweitere um 16 Prozent. Bei beiden Aktien, für die es an der Nyse bislang noch keine Kurse gibt, handelt es sich um Pennywerte.

Asien: Nikkei rauscht nach unten

Nikkei
Nikkei 38.471,20

Während die chinesischen Börsen sowohl im Kernland wie auch in Hongkong sowie der Handelsplatz in Singapur den Feiertag vom Wochenende nachholen, rauscht der Aktienmarkt in Tokio gehörig in die Tiefe und führt damit die Liste der Verlierer in der Region Ostasien an. Der Nikkei-225 verliert zu Wochenbeginn 3,1 Prozent und schließt bei 16.147 Punkten. Der breit gefasste Topix gibt um 3,0 Prozent auf genau 1300 Zähler nach.

Als Hauptbelastungsfaktor machen Händler den auf ein frisches Eineinhalbjahreshoch zum US-Dollar gekletterten Yen aus, der die Wettbewerbsfähigkeit der japanischen Exportwirtschaft schwächt. Allerdings werden auch schwache Geschäftsausweise und erneut das Stillhalten der Bank of Japan (BoJ) als Gründe genannt.

In Australien verliert der S&P/ASX-200 im späten Handel 0,6 Prozent. Hier wie auch an anderen Handelsplätzen der Region verweisen Händler auf schwache China-Daten. Die Industrie Chinas hat im April überraschend an Schwung verloren. Dies spiegelt der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe wider. Er sank im März und hält sich nur noch knapp über der Expansionsschwelle, während Volkswirte mit einer Belebung gerechnet hatten. Auch im Dienstleistungssektor verlangsamte sich das Wachstum.

Devisen: Euro knackt 1,15-Dollar-Marke

Der Kurs des Euro bleibt an den Finanzmärkten im Aufwind. Am Nachmittag stieg er erstmals seit August 2015 über die Marke von 1,15 US-Dollar. Der Höchststand wurde am mit 1,1535 Dollar erreicht. Zuletzt lag der Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung bei knapp 1,15 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,1493 (Freitag: 1,1403) Dollar festgelegt.

In den vergangenen sechs Handelstagen hat der Euro knapp drei Cent an Wert gewonnen. Zu Jahresbeginn hatte ein Euro noch 1,09 Dollar gekostet. Ausschlaggebend für die jüngsten Kursgewinne des Euro sind die konjunkturelle Entwicklung und die Geldpolitik. So war der Euroraum mit einem Wirtschaftswachstum von 0,6 Prozent im ersten Quartal überraschend stark in das laufende Jahr gestartet. Das Wachstum in den USA bewegte sich dagegen nur leicht über der Stagnationslinie.

Am Montag wurde der Dollarkurs zudem von einer trüberen Stimmung in der US-Industrie belastet. In der Eurozone hatte die Industriestimmung sich hingegen aufgehellt. Experten verweisen zudem auf die Geldpolitik großer Notenbanken. In den USA deutet vieles darauf hin, dass sich die amerikanische Notenbank viel Zeit mit ihrer Ende 2015 begonnen Zinswende lässt. Das schwächt den Dollarkurs, der zurzeit nicht nur zum Euro unter Druck steht.

Rohstoffe: Ölpreis leidet unter Opec-Bericht

Die Ölpreise leiden etwas darunter, dass dem neuesten Opec-Bericht zufolge innerhalb der Organisation im April täglich im Durchschnitt 170.000 Barrel mehr Öl gefördert wurden als noch im März. Ein Barrel der Nordseesorte Brent notierte am späten Nachmittag bei 46,47 US-Dollar - das sind 90 Cent oder 1,9 Prozent weniger als am Freitagabend. Das Fass der US-Sorte WTI kostete 45,11 Dollar und damit 81 Cent oder 1,8 Prozent weniger.

Noch höher wäre die Produktion nach Einschätzung der Experten der Commerzbank ausgefallen, hätte es in dieser Zeit nicht noch Störungen der Förderung in Kuwait, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Venezuela und Nigeria gegeben. Dann hätte das Gesamtfördervolumen den bisherigen Rekordwert aus dem Januar übertroffen, so die Commerzbank.

Mit der Dollarschwäche bleibt Gold gefragt. Der Preis der Feinunze klettert auf ein 15-Monatshoch bei 1300 Dollar.

Quelle: ntv.de, kst/wne/DJ/rts/dpa

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