Marktberichte

Dow, S&P und Nasdaq im Plus Wall Street schiebt Dax kräftig an

imago65101940h.jpg

(Foto: imago/Levine-Roberts)

Verhalten startet der Dax in die Handelswoche, um am Ende doch noch zu einem gesunden Plus zu steigen. Nach oben geht es trotz schwacher Konjunkturdaten aus China - Rückenwind kommt von starken US-Börsen. Auch der schwache Euro stützt weiterhin.

Kräftig nach oben ging es an der Frankfurter Börse: Der starke Start der US-Börsen gab am Nachmittag den deutschen Aktienmarkt zusätzlich Schub. Der Dax schloss ein Prozent fester auf 11.605 Punkte. Stützend wirkten zudem der niedrige Euro und die billigen Rohstoffe.

Dax
DAX 18.001,60

Die jüngsten Wirtschaftsdaten aus China hatten die Kauflaune am Morgen zunächst ein wenig gedämpft. Die chinesischen Exporte brachen im Juli im Vorjahresvergleich um 8,9 Prozent ein, die Importe verringerten sich um 8,1 Prozent und damit ebenfalls stärker als von Ökonomen erwartet. Angesichts dieser schwachen Wirtschaftsdaten gerät die chinesische Zentralbank aber immer mehr unter Druck, mit Hilfe der Geldpolitik die Wirtschaft in der Volksrepublik anzukurbeln.

Positive Nachrichten gab es von den Verhandlungen zwischen Kreditgebern und Griechenland, die sich nach eigenen Angaben einer Vereinbarung über ein drittes Hilfsprogramm annähern. Die Gläubiger-Institutionen bescheinigten den griechischen Behörden eine "sehr gute Zusammenarbeit". Die Zeitung der Syriza-Regierungspartei "Avgi" schrieb am Sonntag: "Alle Zeichen deuten auf eine Einigung - möglicherweise sogar schon heute."

Die Berichtssaison in Europa machte derweil zum Wochenstart eine kleine Pause, mit QSC aus dem TecDax stand nur ein Unternehmen aus der Dax-Familie mit Geschäftsausweis auf der Agenda.

Deutschland: Allianz nach Heraufstufung der Dax-König

Allianz
Allianz 264,20

Der Dax schloss am Ende ein Prozent höher auf 11.605 Punkten. Nach oben ging es auch für den MDax, der 0,7 Prozent auf 21.258 Zähler zulegte. Beim TecDax zeigte sich ein Plus von 1,3 Prozent auf 1738 Punkte. Mit einem Gewinn von einem Prozent schloss auch der Euro-Stoxx-50 und stieg auf 3673 Punkte.

An der Dax-Spitze standen am Ende Allianz, die 2,6 Prozent zulegten. Zuvor hatten die Analysten der Landesbank Baden-Württemberg die Kursziele für die Versicherer nach oben gesetzt. Auch Deutsche Telekom konnten sich mit einem Plus von 2,0 Prozent stark verbessern.

Zu den Schlusslichtern zählten hingegen die Energieversorger: Eon standen mit einem Verlust von 0,6 Prozent ganz hinten, RWE stiegen lediglich um 0,3 Prozent. Die Konzerne legen am Mittwoch (Eon) und Donnerstag (RWE) ihre Zwischenbilanz vor. Der RWE-Aufsichtsrat stimmte zudem einem umfassenden Konzernumbau zu, mit dem der Versorger auf die größte Krise in der Firmengeschichte reagiert.

Evotec
Evotec 9,76

Nachdem positive Nachrichten bei Evotec jüngst spärlich gesät waren, scheint das Biotechnologieunternehmen nun einiges nachzuholen. Am Freitag verkündete das TecDax-Unternehmen eine Kooperation mit Sanofi bei Medikamenten gegen Diabetes. Am Montagmorgen folgte die Nachricht, dass Evotec und Apeiron Biologics mit Sanofi zur Entwicklung neuartiger, auf niedermolekularen Substanzen basierenden Krebsimmuntherapien zusammenarbeiten. Die Aktie legte daraufhin im TecDax um 5,2 Prozent zu.

Ebenfalls im TecDax verloren QSC 2,2 Prozent. Der Telekomdienstleister  hatte seinen Verlust im zweiten Quartal dank der laufenden Sparmaßnahmen eingegrenzt. Auch im operativen Geschäft schnitt das Unternehmen etwas besser ab als zuvor. Die Börse konnten die Zahlen nicht überzeugen.

Ein Übernahmeangebot trieb die Aktie der Werbeagentur Syzygy um 5,7 Prozent nach oben. Am Freitag hatte der Großaktionär WPP, der bereits knapp 30 Prozent an der Bad Homburger Agenturgruppe hält, das Gebot vorgelegt.

USA: Wall Street legt ordentlich zu

Satte Gewinne gibt es weiterhin an der Wall Street. Bliebe es dabei bis Börsenschluss, wäre es der erste Tagesgewinn seit acht Handelstagen. Damit käme die längste Verluststrecke seit vier Jahren zu einem Ende. Die Börsianer klatschen Beifall zu neuen Aussagen von Fed-Vize Stanley Fischer. In einem Interview hatte er angedeutet, dass die US-Notenbank mit der Zinswende warten könnte, bis die Teuerung wieder normales Niveau erreicht. Der Chef der Fed von Atlanta, Dennis Lockhart, erwartet dagegen eine baldige Zinserhöhung.

Der Dow-Jones-Index gewinnt 1,4 Prozent und schließt bei 17.615 Punkten. Der S&P-500 steigt um 1,3 Prozent auf 2104 Zähler, der Nasdaq Composite um 1,2 Prozent auf 5102 Punkte.

Im Übrigen sind die Vorgaben wenig rosig. Etwa miserable Konjunkturdaten aus China, bereits am Freitag hatte der monatliche Arbeitsmarktbericht aus Amerika weiter die Sorgen vor bald steigenden Zinsen angefacht.

Berkshire Hathaway B-Aktien
Berkshire Hathaway B-Aktien 371,70

Im Fokus steht einmal mehr eine Mega-Akquisition. Berkshire Hathaway wird den Gießereikonzern Precision Castparts für rund 37,2 Milliarden Dollar einschließlich Schulden übernehmen. Für die Aktie von Precision Castparts geht es 9,9 Prozent nach oben. Am Freitag nach Börsenschluss hatte Berkshire überdies einen deutlichen Gewinnrückgang gemeldet. Die B-Aktie von Berkshire verliert 0,3 Prozent.

Die Aktie des Molkereikonzerns Dean Foods sackt um 4,1 Prozent ab. Zwar hat das Unternehmen beim Gewinn überzeugt, doch der Umsatz verfehlte die Erwartungen.

Devisen: Euro bewegt sich weiter seitwärts

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,08

Der Kurs des Euro hat sich am nach einem Zickzack-Kurs kaum verändert. Experten begründeten das mit Unsicherheiten am Markt über die Zinswende in den USA. Nicht nur das "Wann" sei dabei entscheidend, sondern auch das "Wie". Zwischenzeitlich hatte der Eurokurs ein Tagestief bei 1,0925 US-Dollar erreicht, um sich dann wieder nahe seinem Niveau aus dem frühen Handel bei 1,0968 Dollar einzupendeln. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0960 (Freitag: 1,0941) Dollar fest.

Dass sich der Kurs des Euro zum Dollar derzeit seitwärts bewegt, begründen Analysten der Commerzbank mit Unsicherheiten zur US-Geldpolitik. Zwar sei eine Zinserhöhung im September sehr wahrscheinlich. "Doch der Markt ist nach wie vor skeptisch", so die Analysten. "Grund ist, dass die Fed recht deutlich gemacht hat, dass dieser Zinserhöhungszyklus anders sein wird als in der Vergangenheit."

Demnach werde am Markt nicht bloß der Zeitpunkt der ersten Zinsanhebung mit Spannung erwartet, sondern es sei auch entscheidend, wie schnell die Zinsen angehoben werden. Äußerungen von Fed-Präsidentin Janet Yellen sprächen dafür, dass die Notenbank ihren Leitzins "weitaus weniger aggressiv" erhöhen werde als sie dies in vergangenen Zyklen getan habe, schrieb die Commerzbank.

Rohstoffe: Brent und WTI erholen sich

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 82,78

Volatil zeigen sich die Ölpreise. Nach einer Erholung sowie dem anschließenden Rückgang legen die Preise für das "schwarze Gold" aktuell zu. Für ein Barrel der US-Sorte WTI müssen 44,49 Dollar bezahlt werden, ein Plus von 1,4 Prozent. Für ein Fass der Sorte Brent werden 50,21 Dollar aufgerufen, ein Aufschlag von 2,0 Prozent. Die Sorge vor einem Überangebot bleibt allerdings marktbestimmend.

Für den Ölpreis haben die Analysten der Societe Generale ihre Schätzungen nochmals nach unten genommen. Überproduktion und volle Lager sprächen gegen eine kurzfristige Erholung des Preises. Die stabile Förderung in den USA, das Fluten der Märkte durch die OPEC sowie Iran als zusätzlicher künftiger Exporteur sorgten für das hohe Angebot. Zum anderen zeigten die schwachen China-Daten, dass die Nachfrage dort nicht steigen werde.

Der Goldpreis springt erstmals seit Ende Juli wieder über die Marke von 1100 Dollar. Hier stützen ebenfalls die Fischer-Aussagen. Eine Zinserhöhung der Fed würde Gold, das traditionell keine Zinsen abwirft, gegenüber anderen Anlagen deutlich unattraktiver machen.

Asien: Börse in Shanghai steigt kräftig

Der Aktienhandel in Fernost hat sich zum Wochenauftakt trotz schwacher Konjunkturdaten aus China positiv entwickelt. Die Börse in Schanghai schloss 4,9 Prozent im Plus. Die Anleger ließen sich nicht von Chinas enttäuschenden Wirtschaftszahlen beirren. Vielmehr setzten sie gerade in der Volksrepublik selbst darauf, dass die dortige Zentralbank nun stärker zu einer weiteren Lockerung ihrer Geldpolitik tendiert. Zuletzt waren die chinesischen Börsen abgestürzt, auch weil sich Anleger zunehmend Sorgen um den Zustand der Wirtschaft machten.

Der Nikkei in Tokio ging auf einem Stand von 20.808 Punkten aus dem Handel. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans legte 0,4 Prozent zu.

Das japanische Aktiengeschäft erhielt zudem einen Dämpfer durch die Erwartung, dass die US-Notenbank Fed bereits im September mit ihren Zinsanhebungen beginnen könnte. Auslöser war der Arbeitsmarktbericht der US-Regierung. Demnach stieg die Zahl der neuen Stellen im Juli kräftig.

In China ließen dagegen Fusionsgerüchte Hoffnungen aufkeimen, dass in der zentralen Reederei- und Schifffahrtsbranche künftig mehr Geld zu machen ist. Der Handel mit Aktien von Unternehmen wie China Cosco Holdings, China Shipping Development und China Shipping Container Lines wurde wegen bevorstehender Ankündigungen vom Handel ausgesetzt.

Quelle: ntv.de, kst/nsc/DJ/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen