Marktberichte

Ölpreise weiter im Sinkflug Dax schafft erstes Plus in 2016

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(Foto: picture alliance / dpa)

Zum ersten Mal in diesem Jahr verbucht der Dax ein nennenswertes Plus. Sogar die 10.000er-Marke kann erobert, allerdings nicht bis zum Ende gehalten werden. Analysten rechnen für die kommenden Tage mit schwankenden Kursen.

Sein erstes stattliches Plus verzeichnete der Dax am siebten Handelstag in diesem Jahr: Der deutsche Leitindex legte um 1,6 Prozent zu und schloss auf 9985 Punkten. Im Laufe des Handelstages konnte zwischenzeitlich sogar die 10.000-Punkte-Marke überschritten werden. Allerdings gab der Dax gegen Ende mit den ebenfalls zurückkommenden US-Börsen wieder nach.

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Gestützt wurde der Leitindex vor allem vom Schwergewicht SAP, die Aktie legte nach den Quartalszahlen des Software-Entwicklers kräftig zu. Auch die Kursgewinne im Automobilsektor stützten den Dax. Zudem kamen diesmal keine Schreckensnachrichten aus China - dort legten nach den deutlichen Verlusten am Montag die Kurse ebenfalls leicht zu.

Dennoch wurde die leicht positive Entwicklung auch kritisch gesehen: "Für Freudensprünge ist es definitiv zu früh, der Dax noch lange nicht über den Berg", sagte Jens Klatt, Marktanalyst von DailyFX. Er verwies auf den VDax, der nur wenig zurückkam. "Das bedeutet nichts weiter, als dass die Marktteilnehmer in den kommenden 30 Tagen eine Schwankungsbreite im Dax von rund 850 Punkten erwarten", so der Marktanalyst. Somit sei auch ein Test des Jahrestiefs aus 2015 noch nicht vom Tisch.

Mit SAP hatte über Nacht der zweite Dax-Titel Ergebnisse veröffentlicht nach Continental am Montag. Deutschlands größter Softwarehersteller hatte im vierten Quartal beim operativen Gewinn die Erwartungen getroffen, der Umsatz liegt über den Markterwartungen.

Frankfurt: SAP sind der große Dax-Tagessieger

SAP
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Der Dax schloss um 1,6 Prozent verbessert und stieg auf 9985 Punkte. Für den MDax ging es 2,1 Prozent nach oben auf 19.628 Zähler. Ein Plus von 1,0 Prozent beim TecDax, der auf 1714 Punkte stieg. Auch der Euro-Stoxx-50 konnte zulegen und stieg 1,4 Prozent auf 3069 Stellen.

SAP legten um 3,7 Prozent zu. Der Softwarekonzern hat sein selbst gestecktes Ziel beim operativen Gewinn erreicht und für 2015 einen Rekordgewinn ausgewiesen.

Im Automobilsektor reichten die Kursaufschläge von 1,5 Prozent bei Daimler über 2,1 Prozent bei BMW bis zu 3,3 Prozent bei VW. Auf dem wichtigen chinesischen Markt ist der Gesamtabsatz im vergangenen Jahr um 7,3 Prozent auf mehr als 21 Millionen Fahrzeuge gestiegen. Im Monat Dezember betrug das Wachstum 18 Prozent. Der Verband der chinesischen Automobilhersteller (CAAM) erwartet für 2016 ein Absatzwachstum von rund 6 Prozent nach knapp 4,7 Prozent im vergangenen Jahr.

Unter den deutschen Nebenwerten verteuerten sich Gea um 7,6 Prozent. Händler verweisen auf einen günstigen Auftragseingang. Metro legten um 3,6 Prozent zu. Trotz eines schwachen Rubel - Metro ist auf dem russischen Markt sehr aktiv - hat der Handelskonzern die Ziele für das Geschäftsjahr 2015/16 bekräftigt.

Das Biotechnologieunternehmen Evotec hat in der Entwicklung eines Wirkstoffes gegen Alzheimer vom US-Unternehmen Janssen eine sogenannte Meilensteinzahlung erhalten. Der Kurs stieg um 3,0 Prozent. Xing legten um 10,8 Prozent zu auf 173,25 Euro, nachdem die Deutsche Bank das Kursziel auf 200 von 145 Euro erhöht hat.

USA: Wall Street mit Gewinnen

Pluszeichen kennzeichnen auch den Handel an der Wall Street. Zwischenzeitlich sorgen die fallenden Ölpreise für ein Schmelzen der anfänglichen Gewinne. Kurz vor Handelschluss legen die Indizes noch einmal kräftig zu. Der Dow-Jones-Index steigt um 0,7 Prozent und schließt bei 16.516 Punkten. Der S&P-500 erhöht sich um 0,8 Prozent auf 1939 Zähler der Nasdaq-Composite legt um 1,0 Prozent auf 4686 Punkte zu.

Der Aktienmarkt bleibt trotz der Tagesgewinne angeschlagen. "Ich sehe derzeit keinen großen Katalysator für den Markt", so Analyst Darren Sissons von Portfolio Management. Die anhaltenden Sorgen um die Konjunkturlage in China dürften weiterhin wie ein Damoklesschwert über dem Markt schweben.

Bei den Einzelwerten stehen Alcoa nach der Vorlage der Ergebnisse für das vierte Quartal im Blickpunkt. Mit dem Ergebnis je Aktie übertraf der Aluminiumkonzern, der traditionell den inoffiziellen Startschuss zur US-Bilanzsaison gibt, die Erwartungen des Marktes. Allerdings lag der Umsatz unter der Konsensschätzung, was die Aktie um 9,8 Prozent ins Minus drückt.

Der aktivistische Investor Starboard hat bei Darden Kasse gemacht. In der vergangenen Woche wurden 11 Prozent des Anteils an der Restaurantkette versilbert, nachdem diese seit dem Einstieg vor einigen Jahren kräftig zugelegt hat. Starboard setzte 2014 einen Wechsel an der Führungsspitze von Darden durch; der Board wurde ausgetauscht. Seither ist der Kurs um 40 Prozent gestiegen, was Starboard nun zu einer Neuausrichtung des Portfolios veranlasst. In einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC versicherte der Investor allerdings, er wolle Großaktionär bei Darden bleiben. Darden legen 0,8 Prozent zu.

Asien: Japan holt Verluste nach

Nikkei
Nikkei 38.460,08

An den ostasiatischen Börsen lässt sich keine einheitliche Tendenz ausmachen. Während die Aktienkurse in Tokio nach dem langen Feiertagswochenende die Verluste der anderen Märkte vom Montag "nachholen" und kräftig unter Druck geraten, machen die chinesischen Börsen einen Teil ihrer heftigen Abgaben vom Vortag wett. Der Nikkei-225-Index fällt um 2,7 Prozent. In Schanghai und Hongkong legen die Kurse dagegen um 0,7 und 0,3 Prozent zu.

Für die Erholung in China macht Analyst Evan Lucas von IG maßgeblich das "stabile" Yuan-Fixing verantwortlich. Die chinesische Notenbank hat den sogenannten Binnen-Yuan (Onshore) den dritten Tag in Folge kaum verändert gefixt, nachdem die Währung in der vergangenen Woche auf ihren tiefsten Stand seit fünf Jahren abgewertet hatte. Damit schließe sich die Lücke zwischen dem Onshore-Yuan und dem frei gehandelten Offshore-Yuan, merkt Lucas an. Das komme internationalen Investoren zugute.

Rohstoffe: WTI-Öl zeitweise unter 30 Dollar

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 88,16

Nach einer zwischenzeitlichen Erholung geht es mit den Ölpreisen am Abend wieder abwärts. Die Sorgen um die Konjunktur in China belasten das Sentiment weiterhin. Dazu kommen noch das anhaltende Überangebot und die Entwicklungen im Nahen Osten. "Es ist schwer, derzeit einen Boden auszubilden, da die fundamentalen Daten schwach sind", sagt Analystin Vyanne Lai der National Australia Bank.

Dazu kämen die "erratischen Aktionen der chinesischen Notenbank zur Beeinflussung des Yuan, welche die Bedenken erhöhen, dass sich die Regierung unsicher ist, in welche Richtung ihre Währungspolitik gehen soll", sagt die Teilnehmerin weiter. Ein Fass der Sorte WTI kostet zu US-Handelsschluss 30,77 Dollar, nachdem es zuvor unter die Marke von 30 Dollar ging. Brent geht auf 31,10 Dollar runter.

Andere Rohstoffe wie Kupfer, Zink und Nickel geben ebenfalls nach. Das belastet den europäischen Rohstoffsektor, der um 1,9 Prozent sinkt.

Devisen: Euro wieder etwas leichter

Der Kurs des Euro stabilisiert sich am Abend. Die europäische Gemeinschaftswährung wird mit 1,0856 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0836  (Montag: 1,0888) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9229 (0,9184) Euro.

Dominiert wird das Geschehen am Devisenmarkt laut Commerzbank weiter durch die angespannte Lage in China und an den Aktienmärkten. Die chinesische Notenbank legte den Referenzkurs zum Dollar bei 6,5628 Yuan fest. Er ist damit seit drei Tagen praktisch unverändert.

"Es scheint, dass die chinesische Zentralbank nach den Verwerfungen in der ersten Woche des Jahres nun an einer Stabilisierung interessiert ist", lautet die Einschätzung der Commerzbank. Die chinesische Notenbank intervenierte zudem laut Händlern am Devisenmarkt, um den in der Sonderverwaltungszone Hongkong gehandelten Yuan zu stützen. Dieser hatte sich zuletzt schwächer als der Festland-Yuan entwickelt.

Quelle: ntv.de, kst/mbo/DJ/Rts

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