Marktberichte

Sattes Plus am zweiten Handelstag Dax genießt sonnigere Höhen

Sonne, blauer Himmel - da fliegen auch die Anlegerträume wieder höher.

Sonne, blauer Himmel - da fliegen auch die Anlegerträume wieder höher.

(Foto: picture alliance / dpa)

Deutliche Gewinne sind die Reaktion des deutschen Aktienmarkts auf drei Verlusttage in Folge. Der Dax erholt sich deutlich, profitiert auch von den US-Verbraucherpreisen. Zudem gibt es an der Wall Street Zahlen satt.

Die positive Stimmung ist am Dienstag an den deutschen Aktienmarkt zurückgekehrt. Nachdem zum Handelsauftakt bereits positive Vorgaben aus Asien und neue Interpretationen zur Krise in der Ukraine die Kurse steigen ließen, sorgten am Nachmittag US-Konjunkturdaten für weiteren Schwung.

Der Dax ging mit einem Aufschlag von 1,3 Prozent und 9734 Punkten aus dem Handel, der Leitindex konnte damit zumindest die 9700er Marke wieder zurückerobern. Der MDax verabschiedete sich 0,9 Prozent fester mit 16.370 Zählern aus dem Handel. Der TecDax schaffte 1,7 Prozent Zuwachs auf 1262 Stellen. Die Wall Street verbuchte ebenfalls Gewinne.

US-Daten stützen

Die US-Verbraucherpreise sind mit einem Plus von 0,3 Prozent wie erwartet ausgefallen, die Kernrate mit einem Plus von 0,1 Prozent sogar leicht darunter. "Die US-Notenbank hat mit diesen Daten alle Möglichkeiten, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen", so Lutz Karpowitz, Devisenstratege bei der Commerzbank. In die gleiche Kerbe schlägt Johannes Jander, Marktstratege bei der Helaba. "Der Druck auf die US-Notenbank, verstärkt über eine Leitzinswende nachzudenken, dürfte sich mit diesen Daten in Grenzen halten."

"Wir sehen klare Erholungstendenzen", bewertete n-tv-Börsenexpertin Katja Dofel die Lage. "Die Schlacht zwischen den geopolitischen Risiken und den Quartalsberichten der US-Unternehmen geht weiter", sagte Stan Shamu von IG Markets. Derzeit gewinnen wieder die "Bullen", also die Optimisten die Oberhand. "Die geopolitischen Risiken bleiben aber in den Köpfen der Anleger", kommentierte n-tv-Börsenexpertin Corinna Wohlfeil.

Russland bewegt sich

Der Grund für die verbesserte Stimmungslage: "Die wenigsten Beobachter rechnen damit, dass die EU-Außenminister wirklich ernsthafte Sanktionen gegen Russland verhängen werden", erklärte ein Händler. Auch habe Russland mit der Übergabe der Blackbox beziehungsweise der Überführung der Leichen der Opfer in die Niederlande guten Willen bekundet. Russland habe noch weniger als der Westen, und hier besonders die Europäer, ein Interesse an einer Eskalation der Krise in der Ukraine, hieß es.

"Der beste Ausgang für die Märkte sind Lösungsversuche über die diplomatische Schiene bei gleichzeitiger Androhung weitergehender Sanktionen", hieß es bei Credit Agricole. Die Analysten glauben nicht an einen lange währenden negativen Einfluss der Ukraine-Krise auf die Finanzmärkte. Dafür sei die wirtschaftliche Bedeutung Russlands zu gering.

Zahlenwerke im Fokus

Starke Impulse steuerten die Unternehmensebene bei: Aus der Schweiz erreichten Ergebnisse einer international tätigen Großbank den Markt. Die Zahlen der Credit Suisse bezeichneten Händler in einer Einschätzung "als im Rahmen der Erwartungen bis leicht besser". "Ansonsten haben die Zahlen für jeden etwas dabei", meinte ein Händler. Die Zahlen lenkten die Aufmerksamkeit der Anleger auf den europäischen Bankensektor. Dort steht insbesondere die Deutsche Bank im Rampenlicht, nachdem ein US-Senator schwere Vorwürfe gegen das Geldhaus aus Deutschland erhoben hatte. Die Titel der Deutschen Bank zogen 1,0 Prozent an, Commerzbank 0,4 Prozent.

Blick in die USA

Positiv für Europas Technologie-Sektor werteten Händler die guten Zahlen zum zweiten Quartal von Texas Instruments. "Der Sektor hat gestern schon relative Stärke gegen den abrutschenden Markt gezeigt und könnte das heute ausbauen", meinte ein Teilnehmer. Auch wenn es in Europa keine direkten Vergleichsunternehmen gebe, sei es dennoch gut für das Sentiment. Infineon profitierten: Die Anteilsscheine verteuerten sich um 2,4 Prozent und waren damit vor Siemens mit 2,3 Prozent stärkster Dax-Gewinner.

Lufthansa zogen 1,9 Prozent an, Continental 2,2 Prozent. Hier verwies der Handel auf etwas geringere Ölpreise als mögliche Begründung. Die Lufthansa könnte aber auch nach den herben Verlusten der vergangenen Wochen einen Einstiegssektor erreicht haben, so ein Marktteilnehmer.

Werftenverkauf bei ThyssenKrupp

0,2 Prozent ging es für ThyssenKrupp aufwärts. Der deutsche Stahlkonzern hat seine U-Boot-Werften in Schweden an den Flugzeug- und Rüstungskonzern Saab verkauft. Das schwedische Unternehmen zahlt 340 Millionen Kronen (36,8 Millionen Euro) dafür.

Im Index der mittelgroßen Werte lieferten Händlern zufolge Analystenkommentare Impulse: Die Papiere des Pharmaunternehmens Stada sackten um 2,1 Prozent ab, während die Anteilsscheine des Flughafenbetreibers Fraport 1,9 Prozent stiegen.

Rheinmetall und China

Als positiv für Rheinmetall werteten Händler die Ankündigung eines Joint Ventures der Aluminium-Tochter. "Das ist ein starker chinesischer Partner, der sowohl Markteintritt als auch Finanzierung gewährleisten kann", sagte ein Händler. Dies eröffne gute Perspektiven für den Automotive-Bereich von Rheinmetall und lasse bei der erhofften kräftigen Expansion keinen Anstieg der Verschuldung erwarten. Rheinmetall will die Tochter KS-Aluminium-Technologie in ein Joint Venture mit der chinesischen Huaya Automotive Systems (Hasco) einbringen. Hasco gehört dem chinesischen Autohersteller Saic und ist der größte Autozulieferer der Volksrepublik. Am Ende stand aber ein Minus von 0,2 Prozent.

Wacker auf Kurs

"Sehr gut und sehr überraschend" lobten Händler die erhöhte Gewinnprognose von Wacker Chemie. "Vor allem, dass sie so deutlich nach oben genommen wurde, hatten nur wenige auf dem Radar", sagte ein Händler. Wacker hat die  Jahresprognose auf einen Gewinn (EBITDA) angehoben, der "mindestens ein Drittel" höher ausfallen soll als im Vorjahr. Bislang war nur von "mindestens 10 Prozent" die Rede. Die Papiere reagierten darauf mit einem deutlichen Kurssprung von 4,7 Prozent.

Fusion scheitert, Kurs steigt

Dialog Semcionductor stiegen nach der Mitteilung über die Fusionsabsage mit der österreichischen AMS um rund 3 Prozent. Analysten sehen das Scheitern gelassen. Die DZ Bank bestätigte unmittelbar ihre Kaufempfehlung für die Aktie. "Das Ende der Fusionsgespräche ist nicht das Ende von Dialogs positiver Aktienstory", titelte Analyst Harald Schnitzer. Das Ende der Gespräche komme zwar überraschend, der Grund dürfte aber hauptsächlich in unterschiedlichen Ansichten über die Bewertung der beiden Unternehmen liegen.

Alno lockt Käufer

Mit einem Kurssprung von mehr als 20 Prozent reagierten Alno-Aktien auf die vorläufigen Zahlen. "Nach dem Verlust 2013 zeichnet sich nun der Turnaround ab", so ein Händler. Mut mache zudem der Auftragseingang, der bei dem Küchenhersteller um 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr zugelegt hat. Die Aktionäre benötigen allerdings noch etwas Geduld, um einen Turnaround in ihrem Investment zu erzielen. Trotz der Rally nach den Zahlen liegt die Aktie seit Jahrebeginn weiterhin 18 Prozent im Minus.

Quelle: ntv.de, bad/mmo/DJ/dpa/rts

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