Marktberichte

Und täglich grüßt das Allzeithoch Dax stapelt höher

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(Foto: dpa)

Die Kurse am deutschen Aktienmarkt wollen weiter nach oben. Erneut markiert der Leitindex Dax ein neues Allzeithoch. Getragen wird der Kletterkurs von überraschend robusten Konkunkturdaten aus Deutschland, doch auch frische Unternehmenszahlen fallen bei Börsianern auf fruchtbaren Boden.

Dax
DAX 18.088,70

Die Rally am deutschen Aktienmarkt kennt kein Halten. Erneut markierte der deutsche Aktienmarkt ein neues Rekordhoch für den Leitindex Dax. Von Euphorie war am Markt indes wenig zu spüren - eine Reihe großer Unternehmen verbuchten deutliche Kursabschläge.

Der Dax beendete den Mittwochshandel mit einem Kursplus von 0,8 Prozent bei 8249,71 Punkten. Damit fehlten nur wenige Zähler bis zum zwischenzeitlich erreichten Allzeithoch von 8253,47 Zählern. Der MDax legte um 0,1 Prozent zu auf 13.807,44 Punkte. Für den TecDax ging es um 1,0 Prozent rauf auf 945,25 Punkte.

Überraschend starke Zahlen zur Industrieproduktion in Deutschland sorgten am Mittag für einen deutlichen Schub. Statt eines erwarteten Rückgangs legte die Produktion im März um 1,4 Prozent zu. Der starke Anstieg geht vor allem auf ein deutliches Plus bei Investitionsgütern zurück.

"Die Zahlen sind wesentlich besser als erwartet", kommentierte Annalisa Piazza von Newedge Strategy. Sie geht davon aus, dass die Industrieproduktion das Wirtschaftswachstum in Deutschland im ersten Quartal stützt. Allerdings ist sie weiterhin vorsichtig, da der weiter schwache Konsum oder die schleppende Nachfrage aus dem Ausland den Konjunkturhimmel über der größten Volkswirtschaft der Welt eintrübt.

Nach Einschätzung von Charttechnikern könnte der Dax am Beginn eines neuen Aufwärtsschubs stehen. Analyst Jörg Scherer von HSBC Trinkaus hält durchaus für realistisch, dass der Leitindex in den nächsten zwei bis drei Jahren die 10.000-Punkte-Marke überwinden kann. Vorerst bleibe der Trend wegen der Geldflut der Notenbanken jedenfalls positiv, sagten Marktbeobachter.

Höhepunkt der Bilanzsaison

Daneben setzten gleich fünf Dax-Konzerne die Ertragssaison fort und meldeten Geschäftszahlen. Auch bei den Nebenwerten berichtete eine Reihe von Unternehmen.

Im Dax konnte vor allem Henkel die Anleger zu Aktienkäufen animieren: Gestützt auf florierende Geschäfte bei Waschmitteln und Kosmetika hat der Konsumgüterhersteller im Auftaktquartal den Gewinn stärker als erwartet gesteigert. Die sehr gute Ergebnis- und Rendite-Entwicklung kompensiere die etwas schwache Nachfrage in der Klebstoff-Sparte, schreibt LBBW-Analyst Bernd Müll. Die Aktie war mit einem Plus von 5 Prozent Spitzenreiter im Dax.

Auch die Telekom-Aktie war gefragt, die um 4,7 Prozent auf ein Sieben-Monats-Hoch klettert. Anleger werteten vor allem die Verbesserungen im US-Geschäft positiv. "Die Telekom leidet erstmals seit vielen Quartalen nicht mehr unter Kundenschwund in den USA", sagte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research. Zu verdanken habe die Telekom dies vor allem dem Verkaufserfolg des iPhone 5 von Apple.

Als "im Prinzip inline" stuften Händler die Zahlen und die Prognose von Lanxess ein. Der Spezialchemie-Konzern und Dax-Neuling habe eine schwache Jahresprognose abgegeben, heißt es auf dem Parkett. Die Aktie schloss als einer der schwächsten Werte 2,5 Prozent im Minus.

Nach Zahlenvorlage ging es für die Papiere von HeidelbergCement dagegen 1,7Prozent nach oben. Die DZ-Bank sprach von einer soliden operativen Entwicklung und bestätigte die Kaufempfehlung für die Aktie.

Trotz Quartalszahlen, die leicht besser als vorhergesagt ausgefallen sind, blieb die Eon-Aktie mit einem Plus von 0,4 Prozent knapp unter dem Marktschnitt. "Der Start ins Jahr ist gut", sagte Analyst Michael Schäfer von Equinet. Er warnte allerdings davor, die Zahlen auf das Gesamtjahr hochzurechnen. "Schließlich hat Eon den Ausblick nur bestätigt", sagt Schäfer. Die DZ-Bank sprach von Zahlen ohne große Überraschungen.

Commerzbank rutscht

Dick im Minus notierten dagegen die Papiere der Commerzbank, die sich um 3,7 Prozent verbilligten. Am Vortag hatten die Aktien nach Veröffentlichung von Quartalszahlen deutlich zugelegt. Nun nehmen Anleger Kursgewinne mit.

Optisch ein großer Verlierer war Allianz mit einem Minus von 2,7 Prozent. Der Versicherungsriese schüttete allerdings am Mittwoch seine Dividende von 4,50 Euro je Aktie aus, was auf den Schlusskurs des Vorabends einen Dividendenabschlag von 3,7 Prozent entspricht. Unterm Strich konnte die Aktie damit sogar rechnerisch zulegen. Auch den Dax berührte der Abschlag nicht, denn Dividenden werden in den Index mit eingerechnet.

Nebenwerte in Bewegung

Die Werte aus der zweiten Reihe blieben hinter der Entwicklung der ersten Börsenliga zurück. Dafür sorgte unter anderem Brenntag mit einem dicken Kursminus von 6,7 Prozent. Bei dem Unternehmen war Händlern zufolge zwar der Umsatz besser ausgefallen als erwartet, völlig überraschend lägen jedoch die Gewinnziffern unter Erwartung. "Das sieht nach überraschendem Margendruck aus", so ein Händler.

Von einer "astreinen Gewinnwarnung" sprachen Händler bei Klöckner & Co. Der Stahlhändler rutschte noch weiter in die Verlustzone und glaubt nicht mehr an die eigene Gewinnprognose für 2013. Ganz überraschend kam das nicht. Die Aktie büßte lediglich 1,2 Prozent ein.

Unter den Tech-Titeln hat Süss Micro Tec die bereits zurückgeschraubten Erwartungen nicht erfüllt. "Die Zahlen sind auf den ersten Blick enttäuschend", so ein Händler. Der Kurs fiel um 3,7 Prozent.

Die Umsatzentwicklung von Dialog Semiconductor im ersten Quartal hat die Analysten von Close Brothers Seydler positiv überrascht, dabei zählt das erste Quartal traditionell zu den schwächeren des Unternehmens. Die Aktie stieg an der TecDax-Spitze um 7,5 Prozent.

Quelle: ntv.de, nne/rts

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