Marktberichte

Bilanzen, Zinsen, EZB Dax schließt mit sattem Aufschlag

Einen saftigen Zuwachs konnte der Dax am Ende des Tages verbuchen.

Einen saftigen Zuwachs konnte der Dax am Ende des Tages verbuchen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Eine Berg- und Talfahrt durchlebt der Dax am Donnerstag: Die Aussagen der EZB würfeln die Kurse kräftig durcheinander. Nach leichten Verlusten am Vormittag folgt ein Kurssprung am Nachmittag - letztendlich geht der Leitindex versöhnlich aus dem Handelstag.

Am Ende ist nicht allzu viel übrig geblieben von der Euphorie um die EZB. Der Dax schloss mit ein Zuwachs von 0,7 Prozent bei 9377 Punkten. Der MDax legte noch um 0,4 Prozent zu auf 16.241 Zähler, der Technologiewerte-Index TecDax notierte mit einem Plus von 0,1 Prozent bei 1261 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx50 schloss mit einem Gewinn von 0,4 Prozent.

Während der Pressekonferenz des EZB-Präsidenten Mario Draghi am frühen Nachmittag war der Index in der Spitze noch um 1,6 Prozent nach oben gesprungen. Doch anschließend machte sich wieder etwas Ernüchterung breit. Die Aussage Draghis, die EZB wolle ihre Bilanz bis auf das Niveau von Anfang 2012 ausweiten, ließ die Kurse zunächst steigen. Denn das würde bedeuten, dass die Notenbank etwa eine Billion Euro in das Finanzsystem pumpt. Ralf Umlauf von der Helaba macht jedoch darauf aufmerksam, dass Draghi gesagt habe, die Bilanz der EZB werde sich "in Richtung" der Bilanzsumme von Anfang 2012 bewegen. Damit lege sich die Notenbank letztlich aber nicht auf eine konkrete Bilanzsumme fest.

Am heutigen Tag hagelte es zudem Bilanzzahlen: Alleine im Dax legten acht Unternehmen ihre Geschäftszahlen vor, darunter Schwergewicht Siemens. Auch die Münchner Rück und die Deutsche Telekom sowie eine Reihe von Unternehmen im MDax wie ProSiebenSat.1, Fraport und Fielmann ließen sich in die Bücher schauen. Außerdem standen in Deutschland Zahlen zu den Auftragseingängen der Industrie auf dem Terminkalender.   

Beiersdorf räumen kräftig ab

Beiersdorf
Beiersdorf 140,50

Gute Quartalszahlen katapultierten Beiersdorf am Donnerstag an die Spitze des Dax. Die Titel kletterten in der Spitze um 6,8 Prozent auf ein Zwei-Monats-Hoch von 68,50 Euro und schlossen mit einem Plus von 6,3 Prozent. Der Finanzvorstand hatte erklärt, der Konzern erwarte ein starkes viertes Quartal. Im Zeitraum von Juli bis September war der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um mehr als ein Viertel auf 156 Millionen Euro eingebrochen.

Mit Käufen reagierten die Anleger auch auf den Zwischenbericht der Commerzbank, deren Aktien um 1,5 Prozent stiegen. Erleichterung über einen weniger starken Gewinnrückgang als befürchtet verhalf Adidas zu einem Plus von 4,0 Prozent. Heidelbergcement-Aktien legten 5,3 Prozent zu und landeten auf Platz zwei der Dax-Rangliste. Der Baustoffkonzern hatte dank einer guten Baukonjunktur im dritten Quartal mehr verdient.

Enttäuschung herrschte dagegen bei den Aktionären der Deutschen Telekom, deren Aktien nahezu unverändert schlossen. Die Bonner hatten wegen einer Investitionsoffensive in Deutschland und den USA weniger Gewinn eingefahren. Auch Siemens konnte mit seiner Bilanz die Anleger zunächst nicht zu Käufen animieren. Die im Dax besonders schwer gewichteten Aktien schlossen aber am Ende doch um 0,6 Prozent im Plus.

Weit abgeschlagenes Schlusslicht im Dax waren die Anteilsscheine des Chemiekonzerns Lanxess mit einem deutlichen Minus von 7,0 Prozent. Zwar sei das dritte Jahresviertel etwas besser gelaufen als gedacht, doch lägen die angekündigten Kostensenkungen unter den Erwartungen, schrieb Analyst Markus Mayer von der Baader Bank.

Osram sind Spitzenreiter im MDax

Mit gemischten Gefühlen schauten Händler auf die Zahlen und die Dividendenpolitik bei Osram. "Das Gesamtbild wird durch die hohe Dividende von 90 Cent nicht besser", sagte ein Händler. Die Osram-Aktien gewannen allerdings mit dem Wechsel an der Führungsspitze und der Aufnahme der Dividendenzahlung 7,3 Prozent und lagen deutlich an der Spitze des MDax.

Besser als erwartet seien die Zahlen von Klöckner ausgefallen, hieß es im Handel. Vor allem die angekündigte Wiederaufnahme der Dividendenzahlung könnte sich als Kurstreiber erweisen. "Das Sparprogramm scheint schneller als erwartet zu greifen", sagte ein Händler. Die Aktie verlor allerdings 2,9 Prozent.

Bei Fraport belasteten die Quartalszahlen die Aktie deutlich. Sowohl Umsatz als auch Ebitda lägen leicht unterhalb der Markterwartung, sagte ein Händler. Das Papier lag im MDax mit einem Minus von 5,4 Prozent am Ende der Liste.

"Die Strategie bei Singulus scheint nicht aufzugehen", sagte ein Marktteilnehmer. Singulus hatte vor, mit dem Segment Blu-Ray-Dics die schwache Auftragslage im Solarbereich zu überbrücken, bis diese wieder anspringt. Nun hat das Unternehmen in beiden Bereichen Probleme. Die Aktie ließ deutlich um mehr als vier Prozent nach.

Quelle: ntv.de, kst/jwu/DJ/rts

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