Marktberichte

Anleger nehmen Gewinne mit Dax geht die Puste aus

Auf dem Frankfurter Parkett ist höchste Wachsdamkeit angesagt.

Auf dem Frankfurter Parkett ist höchste Wachsdamkeit angesagt.

(Foto: REUTERS)

Am deutschen Aktienmarkt bekommt man zum Handelsende kalte Füße. In Griechenland debattieren die Verantwortlichen über den Frankfurter Handelsschluss hinaus das dringend notwendige Reformpaket. Die Anleger streichen ihre Gewinne lieber ein. Dadurch kann der Dax seine zeitweise ordentlichen Gewinne nicht behaupten.

Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Mittwoch sehr volatil präsentiert. Die Aussicht auf sorgte zunächst für eine bessere Stimmung auf dem Frankfurter Parkett. Allerdings sorgten die politisch Verantwortlichen in Athen weiter für Spannung, denn sie verschoben ihre Sitzung um einige Stunden nach hinten.

Am späten Nachmittag gab der Dax seinen Gewinne wieder vollständig ab und drehte in den negativen Bereich. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen. Hier wird ein wenig Luft aus dem Kessel gelassen", sagte ein Marktteilnehmer. Einige Anleger seien hinsichtlich Griechenlands möglicherweise auch zunehmend ungeduldig. Diese hofften auf eine schnellere Einigung in Athen.

Der Dax fiel um 0,1 Prozent und schloss bei 6749 Punkten. Der Leitindex hatte im Verlauf des Handelstages zeitweise die Marke von 6800 Punkten übersprungen. Der MDax gewann 0,1 Prozent auf 10.316 Zähler. Der TecDax verzeichnete ein Plus von 1,3 Prozent und wies 774 Punkte auf.

Zunächst hatte eine Meldung zur EZB den Handel unterstützt. Die Euro-Notenbanker sind nun offenbar doch bereit, sich an einer Minderung der Schuldenlast Griechenlands zu beteiligen. Wie das "Wall Street Journal" unter Berufung auf Verhandlungskreise berichtete, würde die EZB die am Sekundärmarkt erworbenen griechischen Staatsanleihen zu einem niedrigeren als dem Nominalwert verkaufen, sollten die Verhandlungen über einen privaten Forderungsverzicht erfolgreich verlaufen.

"Dies ist eine Gesichts wahrende Lösung für die EZB. Sie kann weiterhin behaupten, dass sie nie Staaten direkt oder indirekt Kredite vergeben hat", kommentierte die BHF-Bank. Es mehrten sich zudem die Hinweise, dass sich . Das würde den Weg für das 130 Milliarden Euro schwere Hilfspaket der öffentlichen Geber für Griechenland ebnen.

Den Vorsitzenden der drei Parteien, die an der griechischen Regierungskoalition beteiligt sind, wurde ein Dokument zugestellt, das die Reformen umreißt, denen Griechenland zustimmen muss, um das zweite von EU, EZB und IWF geschnürte Hilfspaket im Volumen von 130 Milliarden Euro zu erhalten. Die Parteispitzen berieten noch zu Handelsschluss in Frankfurt diese Maßnahmen mit Ministerpräsident Lukas Papademos.

Wie in Europa waren auch in Frankfurt Finanzaktien gesucht. Sie wären die Hauptprofiteure einer Umschuldung Griechenlands und einer Auszahlung des 130 Milliarden schweren Rettungspakets. Commerzbank gewannen 7,6 Prozent, Deutsche Bank 1,5 Prozent. Um die Commerzbank kursierten zudem Spekulationen um eine rasche Integration der Tochter Eurohypo. Goldman Sachs hat das Kursziel für die Commerzbank-Aktie auf 2,20 von 1,70 Euro erhöht. Zudem hat die polnische Commerzbank-Tochter BRE Bank den Nettogewinn im vierten Quartal um 46 Prozent gesteigert. Die Deutsche Bank ist in den USA zwei Sorgen los: Ein New Yorker Richter hat Klagen von institutionellen Kunden abgewiesen, die sich bei Geschäften mit Hypothekenpapieren betrogen fühlten. Sowohl die französisch-belgische Finanzgruppe Dexia als auch die US-Pensionskasse TIAA hätten ihre Vorwürfe "in mehreren Kernpunkten" nicht ausreichend belegen können, urteilte der verantwortliche Richter Jed Rakoff.

HeidelbergCement veröffentlicht am Donnerstag Geschäftszahlen zum vierten Quartal. Die Deutsche Bank hat einen Tag vor Bekanntgabe der Zahlen die Aktie mit "Kaufen" bestätigt und das Kursziel auf 47 Euro erhöht. Die Aktie drehte dennoch ins Minus und verlor 0,4 Prozent. Auch gute Geschäftszahlen des französischen Baukonzerns Vinci werteten Händler als hilfreich für die Branche.

Gefragt waren auch solche Werte, die überdurchschnittlich stark von der Konjunktur abhängen. So verteuerten sich ThyssenKrupp um 2,0 Prozent.

Im MDax konnten Heidelberger Druck ihre anfänglichen starken Gewinne nicht behaupten und stieg um lediglich 0,2 Prozent. Das Unternehmen hatte seine mittelfristigen Profitabilitätsziele bestätigt.

Gerresheimer gingen dagegen auf Talfahrt. Die Anleger zeigten sich enttäuscht vom Ausblick des Konzerns. Das Margenziel von 19,5 Prozent liege mehr als einen vollen Punkt unter der Markterwartung, schrieb ein Analyst. Die Aktien verbilligten sich um 8,9 Prozent.

Quelle: ntv.de, wne/DJ/rts

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