Marktberichte

US-Börsen geben leicht nach Dax rettet den Tag mit Schlussspurt

Am Ende stoppt der Dax knapp vor der 11.400-Punkte-Marke.

Am Ende stoppt der Dax knapp vor der 11.400-Punkte-Marke.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wankelmütig zeigt sich der Dax über weite Strecken des Handelstages - die Umsätze bleiben zunächst gering, Anleger wagen sich kaum aus der Deckung. Der Einbruch des Euro am späten Nachmittag bringt jedoch wieder Schwung in die Sache.

Nach zwischenzeitlichen Verlusten drehte der deutsche Leitindex gegen Ende nochmal richtig auf und näherte sich wieder der 11.400-Punkte-Marke. Unterstützung bekam der Aktienmarkt einmal mehr von der Währungsseite. Der Euro fiel auf ein neues 11-Jahres-Tief zum Dollar - nur einen Tag bevor die Europäische Zentralbank (EZB) die Details zum Anleihekaufprogramm bekannt gibt. Für die Unternehmen aus Europa wirkt der schwache Euro wie ein Konjunkturprogramm, können sie doch ihre Waren auf den globalen Märkten besser verkaufen.

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DAX 18.492,49

Etwas gedämpft wurde die Stimmung allerdings von überwiegend schwächeren Einkaufsmanager-Indizes aus dem Dienstleistungssektor in der Eurozone. "Lediglich die Umfrage in Frankreich hat die Erwartungen erfüllt. In Italien, Spanien und vor allem in Deutschland liegen die revidierten Werte unter den Erwartungen", sagte ein Händler. Der vielbeachtete ISM-Index für das Nicht-verarbeitende Gewerbe in den USA fiel im Februar etwas besser aus als erwartet.

Deutschland: Henkel nach Zahlen größter Dax-Verlierer

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Henkel 74,50

Der Dax stieg nach einigem Auf und Ab am Ende um 1,0 Prozent auf 11.390 Punkte. Ebenfalls im Plus mit 0,4 Prozent notierte der Nebenwerte-Index MDax und schloss auf 19.960 Zählern. Der TecDax beendete den Handelstag 0,1 Prozent höher bei 1569 Punkten, der Euro-Stoxx-50 stieg um 0,8 Prozent auf 3577 Punkte.

Steigende Kurse gab es im Autosektor nach Bekanntwerden der US-Absatzzahlen für Februar. Während VW bereits in der Dienstag-Sitzung ein Absatz-Minus von 5,2 Prozent bekannt gegeben hatte, steigerte Mercedes den Absatz um 3,1 Prozent, wobei das Plus ohne den Einbruch bei Smart noch stärker ausgefallen wäre. Bei BMW stieg der Absatz sogar um gut 18 Prozent. Nach den ersten schwachen Zahlen unter anderem von VW waren die Branchentitel am Dienstag aber alle unter die Räder gekommen. BMW und Daimler legten heute jedoch um 1,8 und 2,8 Prozent zu - Daimler waren damit Dax-Spitzenreiter. VW stiegen nach anfänglichen Verlusten um 1,2 Prozent.

Ganz ans Ende des Dax rutschten Henkel, für die es um 0,8 Prozent abwärts ging. Zuvor hatte der Persil-Hersteller Geschäftszahlen vorgelegt. Der stark in Russland engagierte Konsumgüterkonzern erwartet in diesem Jahr wegen des andauernden Ukraine-Konflikts eine wirtschaftliche Stagnation in Osteuropa und damit allenfalls ein geringes Margenplus für sich.

Bei Axel Springer zeigten sich die Anleger trotz Gewinnzuwächsen enttäuscht. Die Aktien rutschten um 5,3 Prozent ab. "Es gibt keine wirklich schlechte Nachricht oder Zahl, aber eben auf dem hohen Kursniveau auch keinen Kurstreiber mehr", sagt ein Händler. Allerdings bleibe das Ziel, den Umsatz in diesem Jahr im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich zu steigern, etwas hinter den Erwartungen am Markt zurück. Die Analysten von Kepler haben auf die Zahlen mit einer Abstufung der Aktie von "Buy" auf "Reduce" reagiert.

Im TecDax lastete eine Platzierung von 1,85 Millionen Aktien, die vom CEO kommen sollen, auf dem Kurs von RIB Software. Er gab um 2,7 Prozent nach.

Überraschend gute Geschäftszahlen hatten die Aktien von Europas größtem Waggonvermieter VTG auf ein Rekordhoch getrieben. Die Titel verteuerten sich um 5,8 Prozent und standen damit an der SDax-Spitze. VTG hat im vergangenen Jahr trotz des Geschäftseinbruchs in Osteuropa mehr verdient.

USA: Indizes stecken im Minus fest

Enttäuschende Jobdaten belasten die Wall Street, aber auch von Gewinnmitnahmen ist die Rede. Einer Umfrage des privaten Arbeitsvermittlers ADP zufolge schuf die US-Wirtschaft im Februar weniger Stellen als erwartet. Allerdings fiel der Zuwachs im Januar nach revidierten Angaben weit größer aus als zunächst ermittelt. Mit Spannung warten Börsianer nun auf den Arbeitsbericht der Regierung, der am Freitag vorgelegt wird. Sie erhoffen sich von den Februar-Daten insbesondere Hinweise, wann die US-Notenbank mit einer Erhöhung der Zinsen beginnen wird.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verliert 0,6 Prozent auf 18.096 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500 sinkt 0,4 Prozent auf 2098 Zähler. Beide Barometer hatten zum Börsenschluss am Montag noch so hoch gelegen wie nie zuvor. Auch der Index der Technologiebörse Nasdaq gibt 0,3 Prozent nach auf 4967 Punkte. Er war zu Wochenbeginn erstmals seit 15 Jahren über die Marke von 5000 Punkten gestiegen.

Devisen: Euro fällt auf Elf-Jahres-Tief

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,08

Der Kurs des Euro ist auf den tiefsten Stand seit mehr als elf Jahren gefallen. Händler machten die günstigere Konjunktur in den USA für die Entwicklung verantwortlich. Im späten US-Handel kostete ein Euro 1,1077 US-Dollar und damit einen ganzen Cent weniger als am Morgen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,1124 (Dienstag: 1,1168) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8990 (0,8954) Euro. Die am Nachmittag veröffentlichten Wirtschaftsdaten aus den USA stützten den Dollar.

Rohstoffe: Ölpreise uneinheitlich

Ein starker Anstieg der US-Rohölbestände in der vergangenen Woche hat am Nachmittag die Ölpreise zunächst unter Druck gesetzt. Im US-Handel erholten sich die Notierungen jedoch teilweise wieder. Nordseeöl der Sorte Brent kostete am späten Abend 60,42 Dollar je Barrel (159 Liter), 0,7 Prozent weniger als am Vortag. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich dagegen um 2,3 Prozent auf 51,83 Dollar. In den USA war nach Angaben des Energieministeriums in der vergangenen Woche der Bestand an Rohöl um über zehn Millionen Fässer gestiegen. Analysten hatten nur mit einem Zuwachs von 4,16 Millionen Barrel gerechnet.

Händler führten den Preisrückgang auch auf den steigenden Dollarkurs zurück, der für Anleger außerhalb des Dollar-Raums die Rohstoffe generell teurer macht. Der saudiarabische Ölminister Ali al-Naimi erklärte derweil, er rechne damit, dass Nachfrage und Angebot sich bald wieder ausgleichen und sich die Preise stabilisieren würden.

Asien: Nikkei im Minus

In Tokio gab der Nikkei-Index um 0,6 Prozent auf 18.704 Zähler nach. Der chinesische Shanghai Composite stieg dagegen um 0,4 Prozent auf 3275 Punkte. Da der Nationale Volkskongress am Donnerstag beginnt, hielten sich Anleger zurück, heißt es. Es werde erwartet, dass der Kongress wichtige wirtschaftpolitische Entscheidungen treffe, da wollten Anleger nicht auf dem falschen Fuß erwischt werden, sagt ein Händler.

Quelle: ntv.de, kst/jwu/DJ/rts

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