Marktberichte

Kein Luftholen nach Irland Dax unter 6700 Punkten

Der deutsche Aktienmarkt verzeichnet deutliche Verluste. Die Milliardenhilfe für Irland erfreut die Anleger nicht lange. Der Dax vollzieht eine wahre Berg- und Talfahrt. Liegt er am Vormittag noch über 6900 Punkten, unterschreitet der Leitindex im späten Handel noch die 6700-Punkte-Marke. Bange Blicke der Börsianer gehen nun in Richtung Portugal und Spanien.

Der Dax geht auf Tauchstation.

Der Dax geht auf Tauchstation.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die als Beruhigungspille für die Finanzmärkte gedachte Milliardenhilfe für Irland hat nicht lange gewirkt. "Die Furcht vor weiteren Staatspleiten ist größer als die Erleichterung über das Rettungspaket für Irland", sagte ein Händler. Die Nervosität der Anleger spiegelte sich auch im Volatilitätsindex VDax, der um elf Prozent auf den höchsten Stand seit September sprang. Zudem wirkte sich auch der negative Handelsbeginn in den USA auf das Börsengeschehen in Frankfurt aus.

Der Dax fiel um 2,2 Prozent und schloss bei 6698 Punkten, nachdem er im frühen Handel noch kurzfristig auf ein neues Jahreshoch von 6907 Punkten gestiegen war. Der MDax verlor 2,1 Prozent auf 9260 Zähler. Der TecDax verzeichnete ein Minus von 2,0 Prozent und wies 777 Punkte auf.

Der bange Blick der Investoren richtete sich Börsianern zufolge vor allem gen Portugal. Die Aussagen des US-Ökonoms Nouriel Roubini, wonach eine Rettung Portugals durch EU-Hilfen immer wahrscheinlicher werde, hätten für große Verunsicherung gesorgt, hieß es. Der einstige US-Regierungsberater sagte der portugiesischen Tageszeitung "Diario Economico", Irland und Griechenland hätten auch zunächst darauf bestanden, keine Hilfen zu benötigen.

Am Nachmittag lag keiner der 30 Dax-Werte mehr im positiven Terrain. Vor allem Finanztitel gerieten unter die Räder. Deutsche Bank fielen um rund 3,0 Prozent; Commerzbank verbilligten sich um 2,2 Prozent. Der europäische Index der Bankenwerte verlor 0,9 Prozent. Am Morgen war der Finanzsektor zunächst auf Erholungskurs gegangen, nachdem sich die EU-Finanzminister am Wochenende darauf geeinigt hatten, der Regierung in Dublin mit 85 Milliarden Euro unter die Arme zu greifen.

Zu den größeren Dax-Verlierern zählten ThyssenKrupp mit einem Minus von 3,7 Prozent. Die Papiere von MAN verloren 4,1 Prozent. Händlern zufolge hatte die Bank of America/Merrill Lynch die Aktien von ihrer "Europe 1 Focus List" genommen, das Kursziel allerdings auf 105 von 93 Euro erhöht. Das weitere Aufwärtspotenzial hänge unter anderem von einer möglichen engeren Kooperation mit Scania ab, zitierten Börsianer aus der Kurzstudie. Vor zwei Wochen war bekannt geworden, dass die beiden Konzerne ein engeres Zusammenrücken ausloten.

Im MDax machten Hochtief von sich reden: Am Abend wollte die Finanzaufsicht BaFin ihre Entscheidung zum Übernahmeangebot des ACS-Konzerns für den deutschen Bauriesen vorlegen. Hochtief versucht seit Wochen, die Annäherung des spanischen Großaktionärs abzuwehren. Einem Medienbericht zufolge könnte die BaFin die Offerte abschmettern und Hochtief damit in letzter Minute vor einer feindlichen Übernahme bewahren. Die Hochtief-Papiere notierten 6,3 Prozent im Minus.

Die geplante Übernahme von Teleplan durch den Finanzinvestor Gilde sorgte bei den Anlegern des IT-Dienstleisters dagegen für Freudensprünge. Die im SDax gelisteten Papiere verteuerten sich um 24,8 Prozent auf 2,45 Euro. Den Anteilseignern sollen 2,50 Euro je Aktie geboten werden.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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