Marktberichte

Nach dramatischen Verlusten Dax schließt versöhnlich

Am Ende eines aufregenden Börsentags - mit einem zwischenzeitlichen Verlust von mehr als 200 Punkten - schließt der Dax sogar leicht im Plus. Schwache Daten zur Inflation in Europa hatten den Leitindex am Vormittag zunächst auf Talfahrt geschickt.

Ein Tag voller Widersprüche durchlebten Anleger heute an der Frankfurter Börse: Nach einem kurzen Aufbäumen am Morgen rutschte der Dax gegen Mittag tief im Minus. Die Angst vor einer weltweiten Konjunktureintrübung hatte auch nach dem Ausverkauf am Mittwoch die europäischen Aktienmärkte fest im Griff. Auch der deutsche Leitindex rauschte nach unten, durchbrach nach der 8500- sogar die 8400-Punkte-Marke und markierte ein neues Jahrestief bei 8355 Zählern. Am Nachmittag stoppte die Talfahrt, der Leitindex stabilisiert sich im leicht roten Bereich.

Dann ging es wieder nach oben, schließlich schloss der Dax mit einem kleinen Plus von 0,1 Prozent bei 8583 Punkten. Der MDax fällt minimal um 0,1 Prozent auf 14.733 Punkte, der TecDax notiert mit minus 0,7 Prozent bei 1113 Zählern.

"Die Berichtssaison stützt ein wenig", deutete ein Händler die Aufwärtsbewegung zum Schluss. In den USA hatte am Mittag Goldman Sachs überzeugende Zahlen vorgelegt und die Erwartungen weit übertroffen. Der Grund für die vorangehende Talfahrt? Vielen Akteuren steckte der Schreck vom Vortag noch in den Gliedern, als die Verkäufe an den internationalen Aktienmärkten teilweise panikartige Züge annahmen. "Die Investoren fahren ihre Risiken zurück", sagte Conall Mac Coille von Davy Research mit Blick auch auf die weiter schwächelnden Ölpreise. "Es ist vielleicht noch zu früh zu behaupten, die US-Wirtschaft schwäche sich auch ab, aber die gestrigen Daten waren alles andere als ermutigend", merkte Jonathan Sudaria von Capital Spreads an.

Mini-Inflation verursachte Angst vor neuer Krise

Für die zwischenzeitlich enormen Abgaben am Markt sorgten aber vor allem Inflationsdaten aus Europa. Die finalen Daten aus der Eurozone bestätigten mit 0,3 Prozent zwar die erste Schätzung für September. Einige Marktteilnehmer blickten aber auch auf die Daten für die gesamte EU. Hier betrug die Teuerung 0,4 Prozent nach noch 0,5 Prozent im August. Beide Inflationsdaten notierten damit auf dem niedrigsten Stand seit fünf Jahren. Acht der 28 Mitgliedsländer verzeichneten dabei weiter fallende Preistendenzen.

"Das Thema einer drohenden Deflation in Europa wird damit von ausländischen Anlegern weiter gespielt werden", befürchtete ein Händler. Die Verkaufswelle an Europas Aktienmärkten könne damit weitergehen. "Mit Ebola und globaler Konjunkturabschwächung gab es bereits genügend belastende Themen", sagte ein Händler: "Niemand will da wieder etwas von Griechenland, Italien und einer Rückkehr der europäischen Finanzkrise hören".

Continental sind der Gewinner des Tages

Die Zahl der Verlierer unter den Dax-Werten stieg am Vormittag zusehends: Die rote Laterne hatten bis zum Schluss die Aktien der Deutschen Bank, die um 3,1 Prozent auf 23,34 Euro abgaben - im Tagesverlauf lag das Minus schon mal bei rund sechs Prozent. RWE büßten 1,8 Prozent ein - die britische Regierung blockiert einer Zeitung zufolge den milliardenschweren Verkauf der Tochter Dea an eine Investorengruppe um den russischen Oligarchen Michail Fridman. Fresenius landeten mit Verlusten in Höhe von 2,0 Prozent auf dem vorletzten Platz in der Dax-Rangliste.

Die Liste der Gewinner? Wurde am späten Nachmittag wieder länger. Continental schlossen als Dax-Spitzenreiter - mit einem deutlich gewachsenen Plus von 3,4 Prozent. Lufthansa landeten mit einem Zuwachs von 2,8 Prozent auf Platz zwei. Die Papiere von Bayer legten ebenfalls gut zu, um plus 2,5 Prozent.

Druck auf Jenoptik hatten Händler angesichts der Umsatzwarnung bereits erwartet. "Das ist zwar nur eine kleine Gewinnwarnung, in diesem Marktumfeld will so etwas aber keiner hören", sagt ein Händler. Der Umsatz soll nur noch auf Vorjahresniveau liegen anstatt um 5 Prozent zu wachsen. Die TecDax-Aktie schloss 0,9 Prozent schwächer.

Quelle: ntv.de, kst/bad/DJ/rts/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen