Marktberichte

Dow baut Verlustserie aus Dax schließt auf Zweiwochentief

Wie weit geht es noch nach unten bei der Commerzbank?

Wie weit geht es noch nach unten bei der Commerzbank?

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Dax baut im Laufe des Handelstages seine Verluste aus. Besonders hart erwischt es wieder die Banken. Die Commerzbank stellt einen Negativrekord auf. Ein Wert kann sich allerdings dem Trend widersetzen.

Ein neuer Schwächeanfall der Finanzwerte setzt den europäischen Börsen zu. Der Dax schließt 1,8 Prozent im Minus bei 10.144 Punkten. Die Gewinne der vergangen beiden Wochen sind damit wieder passé. "Offensichtlich realisiert der Markt, dass es um den gesamten europäischen Bankensektor sehr schlecht bestellt sein muss", sagte Marktanalyst Jens Klatt von JFD Brokers. Angesichts der Niedrigzinspolitik werde sich daran vorerst auch nichts ändern.

Zudem müssten die Anleger eine Vielzahl an Quartalsberichten verdauen. Einige Geschäftszahlen kamen bei den Anlegern dabei nicht gut an. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen verliert am Nachmittag 1,4 Prozent auf 20.882 Punkte, und für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 1,6 Prozent auf 1695 Zähler nach unten. Der EuroStoxx50 verliert unterdessen 1,9 Prozent auf 2908 Zähler.

Einsamer Gewinner FMC

FMC
FMC 36,62

Aus den roten Zahlen sticht Fresenius Medical Care (FMC) mit einem Allzeithoch hervor. Zum Handelsschluss notieren FMC einem Aufschlag 0,6 Prozent mit einigem Abstand an die Spitz des Dax. Im Verlauf markierten FMC mit 83,79 Euro den höchsten Stand aller Zeiten.

FMC werden im Handel "sehr gute Geschäftszahlen" attestiert. "Vor allem die Gewinnkennziffern liegen ziemlich einheitlich über den Schätzungen", sagt ein Händler. Das laufende Sparprogramm scheine etwas schneller zu greifen als bisher erwartet. Auch der bestätigte Ausblick wird positiv herausgestrichen. Schließlich habe es im Markt doch einige Befürchtungen gegeben, dass dieser gesenkt hätte werden müssen.

Commerzbank
Commerzbank 13,38

Ein Rekord markieren auch die Commerzbank-Papiere - allerdings einen negativen. Die Commerzbank hat bei der Veröffentlichung ausführlicher Zweitquartalszahlen ihre ursprüngliche Gewinnprognose für das Gesamtjahr zurückgezogen. Die negativen Zinsen und schwierigen Kapitalmärkte würden die Erträge weiter belasten, so die Bank. Zudem hatte die Bank bei den europäischen Belastungstests nur schwach abgeschnitten. Commerzbank brechen um 9,2 Prozent auf 5,23 Euro ein.

Unter Druck gerät auch der Branchenprimus Deutsche Bank. Aufgrund des anhaltend niedrigen Börsenwertes fliegt der Konzern aus dem europäischen Stoxx-Europe-50-Index. Daraufhin verlieren die Aktien noch einmal 4,8 Prozent an Wert.

Vonovia hebt Prognose an

Am unteren Ende des Dax findet sich auch Infineon mit einem Minus von 4,9 Prozent wieder. Das Wachstumstempo des Chipherstellers lässt allmählich nach - im dritten Quartal legte der Umsatz zwar noch zwei Prozent zu, die Prognose für das laufende vierte Quartal 2015/16 fiel aber zurückhaltend aus.

Nach oben ging es dagegen für den Wohnungskonzern Vonovia, der die Latte für sein operatives Ergebnis anhob und für 2016 nun 740 bis 760 Millionen Euro anpeilt. Die Aktien verlieren im negativen Umfeld 1,2 Prozent.

Der Nettogewinn der Lufthansa ist im zweiten Quartal deutlich gefallen. Die Fluggesellschaft vermeldete einen Rückgang um 17 Prozent auf 437 Millionen Euro. Die Papiere verlieren 3,2 Prozent.

Neuen Ärger gibt es bei VW. Südkorea verschärft im Dieselskandal den Kurs gegen den Autobauer und will den betroffenen Wagen die Zulassung entziehen. Die VW-Aktie gibt gut fünf Prozent nach.

USA: Verluste in Serie

Der Dow Jones Index verabschiedete sich mit dem siebten Verlust in Folge. Er gab 0,5 Prozent auf 18.314 Punkte ab. Der marktbreitere S&P-500 sank 0,6 Prozent auf 2157 Zähler. Nachdem im Juli beide Indizes neue Rekorde markiert hatten, scheint die Luft nun erst einmal raus zu sein. Für den Nasdaq100 ging es 0,5 Prozent auf 4719 Stellen nach unten, womit der von Technologiewerten geprägte Index seine jüngste Gewinnserie beendete. Die Investoren behielten den Ölmarkt fest im Blick.

Biogen-Aktien, die am Montag vom Erfolg des Unternehmens mit einer Medikamentenstudie profitiert hatten, legten um 9,3 Prozent zu. Grund für den neuerlichen Kurssprung am Dienstag waren Übernahmespekulationen. Laut informierten Personen haben sowohl Merck & Co als auch Allergan Interesse an Biogen bekundet. Die Gespräche zwischen den Parteien seien aber "informell und vorläufig" und müssten nicht zwingend zu einer Übernahme führen, hieß es. Ein Hindernis könnte nicht zuletzt der Preis sein: Biogen war am Dienstag an der Börse rund 68 Milliarden Dollar wert.

Asien: Nikkei schwächelt

Die asiatischen Aktienmärkte haben nach schwachen Vorgaben aus den USA nachgegeben. In Tokio büßte der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 1,47 Prozent ein auf 16.391 Punkte. Der breiter gefasste Topix-Index verlor 1,64 Prozent auf 1300 Zähler. Die Börse in Hongkong blieb geschlossen, weil Taifun Nida die Stadt weitgehend lahmlegte.

Viele Anleger nähmen nach den Kursanstiegen vom Juli auch Gewinne mit, sagte Chihiro Ohta von SMBC Nikko Securities. Davon betroffen war insbesondere der Bankensektor, der nach der Entscheidung der Bank von Japan, den Strafzins nicht zu verschärfen, zuletzt kräftig zugelegt hatte.

Euro / Dollar
Euro / Dollar 1,07

Nun gaben die Papiere der Mitsubishi UFJ Financial Group knapp sechs Prozent nach, Sumitomo Mitsui-Aktien verloren 4,2 Prozent, Mizuho Financial-Titel gaben drei Prozent nach.

Devisen: Euro legt leicht zu

Der Euro wertet auf. Die Gemeinschaftswährung ist erstmals seit dem Brexit-Votum zeitweise über die Marke von 1,12 Dollar gestiegen, am Mittag liegt sie knapp darunter. Seit Mittwoch vergangener Woche hat der Euro-Kurs um mehr als 2 US-Cent zugelegt. Nach Verkündung des japanischen Konjunkturprogramms neigt auch der Yen zur Stärke. Dagegen haben die Kurse japanischer Staatsanleihen stark nachgeben. In ihrem Sog fallen auch die Kurse der Bundesanleihen weiter zurück.

Darüber hinaus hat im asiatischen Handel der australische Dollar abgewertet. Die australische Notenbank hat den Leitzins um 25 auf 150 Basispunkte gesenkt. Die Zeichen stehen also weiter auf eine weltweit lockere Geldpolitik.

Rohstoffe: Öl erholt

Die Ölpreise ziehen am Nachmittag an. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete 42,33 US-Dollar. Das waren 21 Cent mehr als am Montag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate zur Lieferung im September stieg um 11 Cent auf 40,17 Dollar.

Damit wurde beim Öl ein kräftiger Preisrutsch vom Vortag gestoppt, der eingesetzt hatte, nachdem der weltweit größte Rohölexporteur Saudi Aramco seine Preise für den asiatischen Markt gesenkt hatte. Laut Beobachtern will Saudi-Arabien damit verhindern, dass der Iran Marktanteile zurückgewinnt.

Viele Anleger griffen zudem bei Gold zu: Die Feinunze verteuerte sich um 0,96 Prozent auf 1366,20 Dollar. Bei steigenden Renditen wären Dollar-Anlagen wie Staatsanleihen für viele Investoren wieder interessanter als das renditelose Gold. Doch nun verpufften diese Spekulation wieder, sagte ein Händler. Zudem sähen viele Anleger im Gold nun wieder einen Inflationsschutz, denn die Preise in den USA haben schon wieder etwas angezogen.

Quelle: ntv.de, mbo/kpi/rts/dpa

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