Marktberichte

Wall Street im Plus Dax verpasst die 10.000 ganz knapp

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(Foto: imago stock&people)

Kurz vor Ende sieht es nochmal so aus, als könne der Dax oberhalb der 10.000er-Marke schließen. Doch daraus wird nichts. Nach einem insgesamt behäbigen Handelstag bleibt dennoch ein kleines Plus. Gewinne verzeichnet die Wall Street nach Veröffentlichung des Fed-Protokolls.

Mit leichten Gewinnen geht der Dax aus dem Handel und kann 0,2 Prozent auf 9993 Punkte zulegen. Während des Handels hatte der Index bei mehreren Abstechern nach oben zwischenzeitlich erneut die Marke von 10.000 Punkten überwunden. Etwas belastet wurde der Dax von der Aktie der Deutschen Bank, die nach nach einer Gewinnwarnung Punkte einbüßt. Die Papiere des Bankhauses reagierten insgesamt jedoch überraschend moderat auf den Rekordverlust von 6 Milliarden Euro - lange Zeit konnten sie sogar Gewinne verbuchen.

Dax
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Die Lethargie an den Börsen erklärte ein Händler mit den Worten: "Die 10.000er-Marke ist ein Hürde, die der Dax nicht so schnell nimmt." Dass der Index nach drei Tagen mit Kursgewinnen eine Pause einlege, sei kein Drama. Zudem setzte sich am Abend die anlaufende US-Berichtssaison mit den Ergebnissen des Aluminiumkonzerns Alcoa fort. Es sei nicht ungewöhnlich, dass die Börse zu Beginn der Berichtssaison eine abwartende Haltung einnehme.

Die deutschen Exporte fielen im August um 5,2 Prozent und damit mehr als viermal so stark wie erwartet. Dies ist der stärkste Rückgang seit dem Krisenjahr 2009.

Nach Handelsschluss in Europa steht das Protokoll der Fed-Sitzung am 16. und 17. September auf der Agenda, auf der Fed-Chefin Yellen, für einige überraschend, keine Zinsanhebung bekannt gab. Das Protokoll dürfte Hinweise liefern, welche Bedingungen zusätzlich erfüllt sein müssen, damit sich die US-Notenbanker doch dazu entschließen könnten, die Leitzinswende einzuleiten.

Frankfurt: Deutsche Bank im Rampenlicht

Deutsche Bank
Deutsche Bank 16,66

Der Dax schloss am Ende mit einem leichten Plus von 0,2 Prozent auf 9993 Punkten. Für den MDax ging es deutlicher nach oben, er gewann 0,8 Prozent und stieg auf 20.108 Zähler. Etwas nach oben ging es auch mit dem TecDax, der 0,3 Prozent auf 1773 Punkte zulegte, der Euro-Stoxx-50 schloss nahezu unverändert.

Den Schreck über den Rekordverlust und die drohende Dividendenkürzung hatten die Anleger der Deutschen Bank schnell überwunden. Vor allem Letzteres werteten sie als Zeichen, dass die befürchtete Kapitalerhöhung vermieden werden kann. Die Aktien des größten deutschen Geldhauses gaben nach zwischenzeitlichen Gewinnen am Ende dennoch 1,8 Prozent ab. Vorbörslich waren sie zeitweise jedoch um gut zehn Prozent eingebrochen.

Lufthansa stiegen um 4,2 Prozent, nachdem RBC Capital Markets die Aktie hochgestuft hatte. Nach anfänglich deutlichen Gewinnen gab die Aktie von Volkswagen am Ende 0,5 Prozent ab. Der Autobauer wird auch in den USA an vielen von den Abgasmanipulationen betroffenen Fahrzeugen Hardware-Umbauten vornehmen müssen. Das sagte Volkswagens US-Chef Michael Horn bei einer Anhörung vor einem Ausschuss des amerikanischen Kongresses in Washington.

Südzucker
Südzucker 13,07

Südzucker hatte Zahlen vorgelegt. Nachdem die Aktie seit dem Jahrestief im Januar um zwei Drittel zugelegt hat, waren bereits einige gute Nachrichten im Kurs enthalten. Erst Ende September hatte das Unternehmen den Ausblick angehoben. Stark läuft momentan das Bioethanol-Geschäft, aber auch anziehende Notierungen für Zucker am Weltmarkt versüßen dem Unternehmen das Geschäft. Die endgültigen Zahlen enthalten nach Aussage eines Aktienhändlers keine Überraschung, die Aktie verlor am Ende deutlich um 4,0 Prozent.

Die Analysten der UBS empfahlen ihren Kunden, die Aktie von Wincor Nixdorf zu kaufen. Dieser Rat wurde befolgt, die Aktie stellt mit einem Plus von knapp 6,1 Prozent den Gewinner im MDax. Im SDax stiegen Tom Tailor um 8,7 Prozent.

Wall Street: Fed-Protokoll beflügelt

Das Protokoll der US-Notenbank-Sitzung vom 16. und 17. September sorgte an der Wall Street für positive Reaktionen. Dabei lasen die Teilnehmer offenbar eher die taubenhaften Aussagen heraus. Die "lockere Fed" stützte den Handel in New York. Der Dow Jones legte um 0,8 Prozent zu und schloss bei 17.051 Punkten. Der S&P-500 stieg erstmals seit Mitte September über 2000 Punkte und beendete den Handel mit einem Plus von 0,9 Prozent auf 2013 Zähler. Der Nasdaq Composite legte um 0,4 Prozent auf 4811 Punkte zu.

Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA sind mit minus 13.000 auf 263.000 Anträge etwas stärker zurückgegangen als erwartet, sorgen aber für keinen Impuls. Erst in der vergangenen Woche hatte der US-Arbeitsmarktbericht für September enttäuscht und damit Hoffnungen genährt, die Fed könnte sich mit einer Zinserhöhung noch länger Zeit lassen als gedacht.

Die Aktie des Technologieunternehmens EMC legt um 4,3 Prozent zu. Hintergrund sind offenbar Gespräche über eine Übernahme durch den Computerbauer Dell. Wie mit der Angelegenheit vertraute Personen sagten, befinden sich Dell und die Private-Equity-Gesellschaft Silver Lake mit EMC in fortgeschrittenen Gesprächen über eine Übernahme. Sollte es dazu kommen, wäre es der größte Zusammenschluss, den die Branche jemals erlebt hat. EMC habe gegenwärtig eine Marktkapitalisierung von 50 Milliarden US-Dollar und würde bei einem Deal auch in etwa auf diesem Niveau bewertet werden, sagte ein Informant.

Alcoa wird nach der Schlussglocke einen Blick in die Bücher gewähren und die Ergebnisse für das dritte Quartal bekannt geben. Die Aktie zeigt sich im Vorfeld mit einem Minus von 3,6 Prozent. In der kommenden Woche wird die US-Berichtssaison dann Fahrt aufnehmen. Dann werden unter anderem JP Morgan, Intel, Wells Fargo und General Electric ihre Quartalszahlen vorlegen.

Die US-Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) und Fiat Chrysler haben sich in letzter Minute auf einen neuen vorläufigen Tarifvertrag geeinigt. Dadurch konnte gerade noch ein Streik abgewendet werden. Die Papiere von Fiat Chrysler steigen 4,0 Prozent. McDonald's legen um 0,8 Prozent zu. Die Analysten von SunTrust Robinson empfehlen die Aktie zum Kauf.

Asien: Nikkei schließt im Minus

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Nikkei 37.994,06

In China haben die Börsen am Donnerstag nach einwöchiger feiertagsbedingter Auszeit deutlich zugelegt. "Die chinesischen Aktien haben Auftrieb erhalten durch den globalen Markt, insbesondere den US-Markt", sagte der Analyst Xiao Shijun von Guodu Securities in Peking. Die Märkte in Shanghai und Shenzen schlossen mit drei Prozent im Plus - und kletterten auf den höchsten Stand seit Mitte September. Der Handel war insgesamt dünn. Händler begründeten das damit, dass die Besorgnis über eine Abkühlung der Wirtschaft in der Volksrepublik weiter anhalte.

An den japanischen Börsen dominierten hingegen die negativen Vorzeichen. Gedrückt wurde die Stimmung durch schwache Konjunkturdaten und einen stärkeren Yen. Der Auftragseingang für Maschinen in Japan war im August unerwartet um 5,7 Prozent gefallen. Der Nikkei der 225 führenden Werte fiel um 1,0 Prozent auf 18.141 Punkte. Der breiter gefasste Topix ging mit einem Minus von 0,8 Prozent bei 1481 Zählern aus dem Handel. Der MSCI-Index für die asiatischen Aktien außerhalb Japans verlor knapp zwei Prozent.

Devisen: Euro hält sich oberhalb der 1,12-Dollar-Marke

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,07

Wenig Veränderung gibt es am Devisenmarkt. Der Dollar holt die zwischenzeitlichen Verluste gegenüber dem Euro wieder auf. Die europäische Gemeinschaftswährung notiert am späten Abend bei 1,1271 Dollar und damit etwas höher als am Mittwoch. In der Spitze notierte der Euro oberhalb der Marke von 1,13 Dollar.

Für den Dollar dürfte vor allem das Fed-Protokoll den entscheidenden Impuls liefern. Denn auch wenn sich die Erwartungen an eine US-Zinserhöhung zuletzt nach hinten verschoben hätten, dürfte das Protokoll durchaus falkenhaft klingen, so die Commerzbank. Die Äußerungen nach der Sitzung hätten gezeigt, dass die Notenbanker tatsächlich nicht weit davon entfernt gewesen seien, die Zinsen anzuheben. Das dürfte sich auch im Protokoll der Sitzung widerspiegeln. Es bestehe zumindest die Möglichkeit, dass dies die derzeit vorherrschende Meinung am Markt erschüttert, wonach eine Zinserhöhung nicht unmittelbar bevorsteht.

Rohstoffe: Brent und WTI gewinnen

Die Ölpreise ziehen leicht an. Am Morgen kostet ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November 51,49 US-Dollar. Das sind 16 Cent mehr als am Vorabend. Der Preis für ein Fass der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) steigt um 17 Cent auf 47,98 Dollar.

Zur Wochenmitte waren die Ölpreise gefallen, nachdem das US-Energieministerium einen deutlichen Anstieg der Rohölvorräte gemeldet hatte. Die Gewinne am Mittwochmorgen wurden am Markt mit einer Gegenbewegung erklärt. Zudem zeigte sich Opec-Generalsekretär Abdalla Salem El-Badri zuversichtlich für die Ölnachfrage. Die weltweite Nachfrage werde in diesem Jahr deutlicher steigen als bisher vermutet, heißt es in einem Papier an den Internationalen Währungsfonds.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa/rts

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