Marktberichte

Wall Street mit Verlusten Dax scheitert an der 12.000

Es reicht am Ende nicht: Der Dax rutscht wieder unter die 12.000er Marke, die er erst gestern zurückerobert hatte. Dennoch: Seit Jahresbeginn hat der deutsche Leitindex kräftig zugelegt. Für manche Anleger auch eine Gelegenheit, Gewinne mitzunehmen.

Mit einem satten Minus ging der Dax aus dem heutigen Handelstag. Gewinnmitnahmen hatten den Leitindex belastet. Das erste Quartal war für die Investoren sehr gut gelaufen, daher nahmen sie etwas Geld vom Tisch. Der Dax liegt seit dem Jahreswechsel 22 Prozent im Plus, der Euro-Stoxx-50 immerhin noch knapp 18 Prozent. "Der deutsche Aktienmarkt hat das beste Quartal seit 1999 hingelegt", so Andreas Paciorek, Marktanalyst bei CMC Market. Im 4. Quartal 1999, kurz vor dem Platzen der Dotcom-Blase, haussierte der Dax sogar um 35 Prozent. Während die Börsen damals extrem hohe Bewertungen aufwiesen, profitieren sie momentan von der ultralockeren Geldpolitik der Notenbanken sowie einem schwachen Euro.

Dax
DAX 18.492,49

Störfeuer aus Griechenland blieben bislang aus. Hier gab es in der Nacht aber auch keine Fortschritte bei den Gesprächen mit den Kreditgebern. Die griechische Regierung will nach den Worten von Ministerpräsident Tsipras einen "ehrlichen Kompromiss" mit den Gläubigern des Landes suchen. Während EU-Ratspräsident Donald Tusk eine Einigung "vor Ende April" als möglich bezeichnet, stufen Strategen die Wahrscheinlichkeit eines "Grexits" derzeit höher ein.

Ein mögliches Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro hätte nach Einschätzung deutscher Investoren keine nachteiligen Auswirkungen für den Rest der Eurozone. Wie das Beratungsunternehmen Sentix nach einer Befragung von rund 1000 Investoren berichtet, liegt der "Contagion Risk Index", der das Risiko von Ansteckungseffekten auf andere Euro-Staaten misst, auf dem tiefsten Stand seit Juni 2012.

Deutschland: Heidelbergcement an der Dax-Spitze

Heidelbergcement
Heidelbergcement 101,90

Der Dax schloss am Ende mit einem Minus von 1,0 Prozent auf 11.966 Punkten. Der MDax gab 0,7 Prozent ab auf 20.685 Zähler.

Der technologielastige TecDax fiel um 0,8 Prozent auf 1615 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 sank um 0,6 Prozent auf 3704 Stellen.

An der Spitze des Dax standen auch am Ende des Tages  Heidelbergcement - der satte Aufschlag vom Vormittag war allerdings deutlich zusammengeschrumpft, der Gewinn betrug nur noch 0,8 Prozent. Auch SAP standen auf der Gewinnerseite und legten 0,3 Prozent zu. Hinter beiden gab es aber nur Verlierer.

Unter Druck gerieten etwa die BMW-Titel: Sie verloren 1,3 Prozent. Laut Händlern hatte Morgan Stanley die Aktie zurückgestuft. Dax-Schlusslicht waren aber RWE, die 1,9 Prozent einbüßten.

Osram
Osram 51,20

Positiv auch für Osram werteten Händler den Verkauf von Teilen des Lichtgeschäfts bei Philips. "Das ging wesentlich schneller als erwartet über die Bühne und bringt mehr als befürchtet", sagte ein Händler. Die Osram-Aktie stieg mit einem satten Aufschlag von 2,9 Prozent an der MDax-Spitze.

Kräftig nach oben mit 7,6 Prozent ging es auch für die Aktie von Manz im TecDax nach dem Erhalt eines Auftrags von einem US-Elektroautohersteller. Das Volumen von vermutlich bis zu 600.000 Euro sei zwar nicht hoch. Analysten wie die der Landesbank Baden-Württemberg vermuteten aber, dass er vom US-Elektro-Autobauer Tesla kommen dürfte. Da es sich um eine Pilotanlage handele, seien Folgeaufträge wahrscheinlich.

USA: Leichte Verluste an der Wall Street

Nach zuletzt zwei Tagen mit Aufschlägen ging es an der Wall Street abwärts. Der Fokus der Investoren ist dabei neben den anstehenden US-Konjunkturdaten vor allem auf die weitere Entwicklung der Ölpreise gerichtet. In erster Linie vom Ausgang der Atom-Gespräche mit dem Iran dürfte die Richtung für das "schwarze Gold" abhängen.

Der Dow-Jones-Index verliert 1,1 Prozent auf 17.776 Punkte. Der S&P-500 gibt um 0,9 Prozent nach, der Nasdaq-Composite reduziert sich ebenfalls um 0,9 Prozent. Auch werden sich im Handelsverlauf wieder eine Reihe von Fed-Mitgliedern äußern, deren Aussagen von den Investoren auf mögliche Hinweise zum genauen Zeitpunkt für eine erste Zinserhöhung durch die US-Notenbank abgeklopft werden dürften.

Daneben dürften die US-Daten dem Markt die Richtung vorgeben. Der Anstieg der Häuserpreise in den USA hat sich im Januar etwas verlangsamt und fiel niedriger als von Volkswirten erwartet aus. Wie Standard & Poor's mitteilte, stiegen die Preise gemessen am Case-Shiller-Index für die 20 größten Städte der USA im Januar um 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, nach einem Plus von 4,6 Prozent im Dezember. Ökonomen hatten einen Anstieg um 4,8 Prozent prognostiziert.

Amgen leiden leicht darunter, dass es dem Unternehmen abermals nicht gelungen ist, den Markteintritt eines Biosimilars zum Medikament Neupogen zu verhindern. Die Papiere geben um 1,3 Prozent nach.

Kein Antreiber für die Amazon-Aktie ist die Nachricht, dass sich der Online-Händler einen Fachmann für sein Drohnen-Projekt ins Haus geholt hat. Amazon will Drohnen zur Auslieferung von Paketen einsetzen, das Projekt läuft unter dem Namen "Prime Air". Die Titel verlieren 0,3 Prozent.

Devisen: Euro-Korrektur neigt sich dem Ende

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,08

Der Euro fällt derweil wieder unter die Marke von 1,08 Dollar. Die Gemeinschaftswährung wird am späten Nachmittag bei 1,0741 US-Dollar gehandelt und notierte deutlich niedriger als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0845 Dollar festgesetzt.

Der Euro hatte in den vergangenen zwölf Monaten gegenüber dem Dollar deutlich abgewertet, zuletzt aber wieder zulegen können, auch weil in den USA wegen schlechter Wirtschaftsdaten Zweifel am Tempo der dortigen Zinswende aufkamen. Das jüngste Zwischenhoch dürfte laut Experten der Commerzbank jedoch zu Ende sein. "Immer deutlicher zeichnet sich ab, dass die Korrektur im Eurokurs zum Dollar damit schon wieder beendet ist," kommentierten die Analysten.

Rohstoffe: Ölpreise weiter auf Talfahrt

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 86,63

Am Rohstoffmarkt geht es für die Ölpreise weiter nach unten. Am späten Nachmittag kostete ein Barrel (etwa 159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai 55,11 US-Dollar und damit 1,18 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 61 Cent auf 48,07 Dollar.

Die Teilnehmer an den Ölmärkten blicken weiter auf die Verhandlungen über das iranische Atomprogramm. Kommt es zu einem Übereinkommen und damit einem Ende der Sanktionen, dürfte das weltweite Überangebot an Rohöl noch zunehmen.

Asien: US-Börsen ziehen Märkte hinauf

An den ostasiatischen Börsen zeigten die Pfeile mehrheitlich nach oben - gestützt von den guten US-Vorgaben. Überdurchschnittlich fällt das Plus mit 0,9 Prozent in Sydney aus. In Schanghai und Hongkong fallen die durchschnittlichen Kursgewinne mit 0,1 und 0,5 Prozent dagegen eher verhalten aus.

An der Tokioter Börse sank der Nikkei um 1,0 Prozent auf 19.207 Punkte. Anleger hielten sich in Erwartung des Tankan-Berichts der Bank of Japan zurück, sagen Marktbeobachter. Der breit gefasste Topix büßte 1,0 Prozent auf 1543 Zähler ein. In Taiwan legen die Aktienkurse im Schnitt um 0,5 Prozent zu.

Quelle: ntv.de, kst/jwu/DJ/rts

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