Marktberichte

Snap brechen an Wall Street ein Dax rettet sich über die 12.700

Kursrutsch am frühen Nachmittag: Der Dax sackt in mehreren Stufen ab.

Kursrutsch am frühen Nachmittag: Der Dax sackt in mehreren Stufen ab.

(Foto: REUTERS)

Ist das der Beginn der Konsolidierung? Am Nachmittag sackt der Dax ohne Vorwarnung kräftig ab. Einzelne Index-Titel weiten ihre Kursverluste weiter aus. Die US-Börsen liefern keinen Auftrieb. Die Rekordlaune scheint zu verfliegen.

Im Frankfurter Börsengeschäft sollte sich am Donnerstag eigentlich alles um Konzernergebnisse drehen. Mit den Daten von Henkel, Telekom, Prosiebensat1 und der Deutschen Post erreicht die laufende Bilanzsaison ihren Höhepunkt im Leitindex. Doch am frühen Nachmittag ist Schluss mit der Routine: Der Handel in Frankfurt gerät auf hohem Niveau unvermittelt ins Stolpern.

Der Leitindex Dax beendet den Tag 0,36 Prozent im Minus bei 12711,06 Punkten. Das Tageshoch aus dem Verlauf liegt bei 12.772,88 Punkten, das Tagestief bei 12.662,49 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Werte geht am Abend 0,89 Prozent schwächer bei 24.907,39 Zählern über die Ziellinie. Der TecDax gibt um 0,39 Prozent nach auf 2147,01 Punkte. Europaweit geben die Kurse tendenziell nach: Der Leitindex der Eurozone, der Eurostoxx50, zieht sich um 0,61 Prozent zurück auf 3623,55 Punkte.

Einen klaren Auslöser für den Ausbruch nach unten konnten Marktbeobachter zunächst nicht benennen. Am Nachmittag lief allerdings eine Pressekonferenz mit dem britischen Notenbankchef Mark Carney. Bewegungen beim Euro-Kurs deuten darauf hin, dass Investoren offenbar einzelne seiner Äußerungen zur Konjunkturlage zum Anlass nahmen, ihre Anlageentscheidungen in Europa zu überdenken.

"Wir haben größere Verkäufe in den Futures gesehen", berichtete ein Derivate-Händler am Nachmittag. Das Verkaufs-Volumen im S&P und im Euro-Stoxx-50-Future habe rund 500 Millionen Dollar betragen. Dies habe die die Aktienindizes belastet. Nachdem der Verkauf abgearbeitet sei, dürften die Indizes ihre Seitwärtsbewegung auf erreichtem Niveau fortsetzen, hieß es. Was die größeren Verkäufe ausgelöst haben könnte, sagte er nicht.

EUROSTOXX50
EUROSTOXX50 4.958,75

Auffallend stark waren im Dax am Nachmittag plötzlich defensive Werte gefragt. An der Spitze des Dax zogen die Aktien des Wohnungskonzerns Vonovia um 2,2 Prozent an. Zahlreiche weitere Indexschwergewichte fielen am Nachmittag ins Minus.

Die Rekordjagd der vergangenen Wochen habe die Anlegern Kraft gekostet, meinte ein Marktbeobachter. Einige Investoren gingen daher auf Nummer sicher und machten am Donnerstag Kasse. "Der übergeordnete Trend bleibt aber aufwärts gerichtet - die Rally kann jederzeit wieder von neuem zünden", betonte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets.

Neben zahlreichen Zwischenergebnissen aus der zweiten und dritten Reihe blieb die Aufmerksamkeit vieler Anleger über weite Strecken auf die Zahlen von Deutscher Post, Henkel, Prosiebensat1 und Deutscher Telekom gerichtet. Nach der Insolvenzankündigung von Solarworld - dem einstigen Aushängeschild der deutschen Solarindustrie - war zudem der Zwischenbericht von SMA Solar im TecDax von größerem Interesse.

Unabhängig von der Flut an Firmenbilanzen rückte gegen Mittag die Zinsentscheidung der Bank von England (BoE) im Vordergrund: Die Währungshüter in London beließen den für den Pfund-Raum maßgeblichen Leitzins wie erwartet unverändert bei 0,25 Prozent. Eine Anhebung galt unter Börsianern zwar als ausgeschlossen, im März hatte allerdings eine Notenbankerin überraschend für einen solchen Schritt gestimmt. Aus diesem Grund werden Investoren die ebenfalls zur Veröffentlichung anstehenden Sitzungsprotokolle genau unter die Lupe nehmen.

Im Dax weiten die Aktien der Deutschen Post ihre Kursverluste am Nachmittag auf minus 3,4 Prozent aus. Der Bonner Konzern war mit seinem Gewinnwachstum im ersten Quartal hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Auch die Deutsche Telekom konnte mit ihrem Zwischenbericht bei den Anlegern kaum punkten. Die Aktien schlossen 0,8 Prozent im Minus. Wegen der Beteiligung an der britischen BT musste der deutsche Telekom-Riese erneut Millionen von Euro abschreiben.

Gut laufende Geschäfte mit Klebstoffen und Waschmitteln haben dem Konsumgüterkonzern Henkel im ersten Quartal Schubkraft verliehen. Der Umsatz stieg nicht zuletzt durch den im Vorjahr zugekauften US-Waschmittelhersteller Sun Products um 13,6 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro, wie der im Dax notierte Konzern mitteilte. Auch die Währungen spielten dem Persil-Konzern diesmal in die Hände. Unter dem Strich verdiente Henkel 597 Millionen Euro und damit 13,7 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Henkel-Aktie gab 1,1 Prozent nach.

Als schwächster Wert im Leitindex entpuppten sich die Aktien von Prosiebensat1. Die Zahlen des im Dax notierten Medienkonzerns und Bertelsmann-Konkurrenten kommen am Markt gar nicht gut an. "Negativ aufgenommen wird vor allem der Ausblick auf die Fernsehwerbung", meinte ein Händler. Prosiebensat1 erwartet hier nun nur noch ein Wachstum von 1,5 bis 2,5 Prozent, bisher war er von 2 bis 3 Prozent ausgegangen. "Damit trifft Prosieben nun die Befürchtungen der Analysten", erklärte ein Marktbeobachter. Die Prosieben-Aktie rutschte bis zum Abend um 5,9 Prozent ab.

Ein Gewinnrückgang bei der Fernsehtochter RTL Group hat dem deutschen Medienkonzern Bertelsmann im ersten Quartal belastet. Das Betriebsergebnis (Operating Ebitda) schrumpfte bei annähernd stabilen Erlösen um 3,6 Prozent auf 482 Millionen Euro, wie Bertelsmann mitteilte. Ein weiterer Grund seien Anlaufverluste für Digital- und Neugeschäfte, unter anderem für neue Kunden der Dienstleistungstochter Arvato. Zins- und Steuereffekte trugen allerdings dazu bei, dass der Nettogewinn um sieben Prozent auf 198 Millionen Euro zulegte.

Die neuen Pläne für einen erweiterten Stellenabbau bei Siemens lösen an der Börse keine klar erkennbaren Reaktionen aus. Der Industriegigant will in den kommenden Jahren in Deutschland insgesamt rund 2700 Jobs streichen. Insgesamt beschäftigt Siemens weltweit rund 350.000 Mitarbeiter. Die Siemens-Aktie notierte zum Handelsschluss 0,1 Prozent fester.

Ausverkauf bei Solarworld

Bei den Solarwerten löst die Insolvenzankündigung von Solarworld - dem einstigen Aushängeschild der deutschen Solarindustrie - einen erwartbaren Kurssturz aus. Die verbliebenen Anleger fliehen offenbar in heller Panik aus den Aktien des Bonner Unternehmens, dem einstigen Aushängeschild der deutschen Solarindustrie.

Die Solarworld-Aktie verliert am Tag nach der Ankündigung - von niedrigem Niveau aus - volle 65,3 Prozent an Wert und notiert mittlerweile nur noch bei 1,25 Euro.

Andere bekannte Namen aus der Solarbranche blieben davon weitgehend unberührt: Die im TecDax gelisteten Anteilsscheine von SMA Solar gaben 4,2 Prozent ab. Hier verwiesen Analysten auf den vorgelegten Zwischenbericht. Zwar hielt sich der Solartechnikkonzern im ersten Quartal in der Gewinnzone. Doch machten ihm der Preisverfall und Wettbewerbsdruck immer mehr zu schaffen. Die Zahlen lägen im Rahmen der Erwartungen, sagte ein Händler. Immerhin sei eine weitere negative Überraschung bei SMA Solar ausgeblieben.

Nach einem enttäuschenden Quartalsbericht trennten sich Anleger zudem von Nordex. Die Aktien brachen um 4,9 Prozent ein und waren damit Schlusslicht im TecDax. Der Windturbinenhersteller blieb im ersten Quartal mit seiner Gewinn- und Umsatzentwicklung hinter den Erwartungen der Analysten. Zudem sank der Auftragseingang auf 333 Millionen von 541 Millionen Euro im Vorjahr. Analysten hatten im Schnitt mit einem Ordervolumen von 527 Millionen Euro gerechnet. Seit Jahresbeginn haben die Aktien schon über 30 Prozent verloren, womit sie im TecDax die rote Laterne halten. Der Index selbst hat fast 19 Prozent gewonnen. Im Februar hatte Nordex seine Ziele für 2017 und 2018 teils drastisch gesenkt.

USA: Snap!

Einige schwache Quartalsergebnisse und deutliche Abgaben bei den Einzelhandelswerten sorgten an der Wall Street für ein Minus. Der Einzelhandelssektor im S&P-500 verbuchte mit 1,2 Prozent den größten Abschlag bei den Subindizes. Einige Marktteilnehmer sprachen aber auch von einer Konsolidierung nach der jüngsten positiven Entwicklung. Einen Kurseinbruch gab es für die Snap-Aktie, die Mutter der Messaging-App Snapchat. Diese hatte das schwächste Wachstum seit zwei Jahren vermeldet. Die Titel fiel 21,5 Prozent zurück.

"Die Unternehmensergebnisse und die Konjunkturdaten waren im ersten Quartal insgesamt gut und haben den Markt angeschoben. Doch nachdem die Berichtssaison jetzt weitgehend vorüber ist, dürfte sich der Markt bis zur erwarteten nächsten Zinserhöhung der US-Notenbank im Juni seitwärts entwickeln", sagte Mark Kepner von Themis Trading. Zudem habe sich die Volatilität zuletzt verstärkt, was die Wahrscheinlichkeit von Rücksetzern erhöhen dürfte, ergänzte der Teilnehmer.

Der Dow-Jones-Index reduzierte sich 0,1 Prozent auf 20.919 Punkte. Der S&P-500 gab 0,2 Prozent auf 2.394 Punkte nach. Der Nasdaq-Composite verzeichnete einen Abschlag 0,2 Prozent auf 6.116 Punkte.

An US-Konjunkturdaten wurden die Erzeugerpreise aus dem April und die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus der Vorwoche veröffentlicht. Die Erstanträge gingen überraschend etwas zurück, während Volkswirte einen Anstieg erwartet hatten. Die Erzeugerpreise stiegen im vergangenen Monat insgesamt um 0,5 Prozent und in der Kernrate um 0,4 Prozent, hier war in beiden Fällen ein Anstieg um 0,2 Prozent prognostiziert worden.  Schlechte Ergebnisse von den Einzelhändlern

der US-Einzelhandelsbranche kamen einige enttäuschende Zahlenausweise. Macy's brachen um 17 Prozent ein, nachdem die Warenhauskette mit Umsatz und Gewinn die Erwartungen verfehlt hatte. Kohl's verzeichneten einen Abschlag von 7,8 Prozent. Zwar enttäuschte der Umsatz, dafür verdiente das Unternehmen aber mehr als erwartet. Whole Foods Market hat bei der Vorlage der Zahlen, die den Erwartungen entsprachen, den Umbau seines Boards angekündigt; das wurde mit einem Kursplus von 2,2 Prozent honoriert.

Devisen: Euro nähert sich der 1,09

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,07

Der Euro kann sich am späten Nachmittag stabilisieren. Die Gemeinschaftswährung notiert knapp 0,03 Prozent fester bei 1,0871 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0860 (Mittwoch: 1,0882) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9208 (0,9190) Euro.

Insgesamt hielten sich die Kursausschläge beim Euro im Verhältnis zum Dollar in Grenzen. "Es fehlen derzeit klare Impulse", sagte Devisenexpertin Thu-Lan Nguyen von der Commerzbank. Beim geldpolitischen Kurs der beiden großen Notenbanken habe es zuletzt keine Überraschungen gegeben.

Das britische Pfund geriet jedoch zum Euro und zum Dollar merklich unter Druck. Die britische Notenbank hatte ihren rekordniedrigen Leitzins zwar wie erwartet nicht angetastet. "Die Anleger nehmen der Notenbank jedoch nicht ihren positiven Ausblick ab", sagte Nguyen. Die Bank of England geht in ihren Einschätzungen zur Entwicklung bislang davon aus, dass es zu einem geordneten Brexit kommt.

Zu wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84485 (0,83985) britische Pfund, 123,69 (123,84) japanische Yen und 1,0952 (1,0949) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London am Nachmittag mit 1223,15 (1222,95) Dollar gefixt. Ein Kilogramm Gold kostete 36.230,00 (36.275,00) Euro.

Asien: Nikkei greift nach der 20.000

Der jüngste Anstieg bei den Ölpreisen verleiht den Aktienmärkten in Fernost Auftrieb. Niedrigere Öl-Lagerbestände in den USA und die Aussicht auf eine anhaltende Opec-Produktionsbremse verteuerten das Rohöl. An den Aktienbörsen waren deshalb Energiewerte gefragt.

In Tokio halten sich die Kursgewinne insgesamt allerdings durch die Zögerlichkeit der Anleger in Grenzen. Händler sprechen von einem vorsichtigen Agieren der Investoren bei einem Nikkei-Index nahe der Marke von 20.000 Punkten. Der 225 Werte umfassende japanische Leitindex geht mit einem Plus von 0,3 Prozent bei 19.961 aus dem Handel. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans steigt um 0,4 Prozent.

Nikkei
Nikkei 37.628,48

Die Kauflust werde erst wiederkommen, wenn die Kurse in den USA stiegen, sagte Analyst Yutaka Miura vom Finanzhaus Mizuho Securities. Der Dow-Jones-Index der US-Standardwerte hatte am Vorabend im Minus geschlossen.

Am Tokioter Aktienmarkt musste der VW-Rivale Toyota zeitweise einen Kursrückgang von fast zwei Prozent hinnehmen. Die Investoren verübelten dem Autobauer, dass er sie auf einen 20 Prozent niedrigeren Betriebsgewinn im laufenden Geschäftsjahr einstimmte. Bis zum Handelsschluss drehte der Kurs aber wieder ins Plus, die Papiere notierten schließlich 0,7 Prozent fester.

Der Automobilhersteller hatte am Vortag nach Börsenschluss Viertquartalszahlen vorgelegt. Die Jefferies-Analysten bemängelten einen zu konservativen Ausblick, was für das Unternehmen allerdings nicht untypisch sei. Der Konzern hatte im vergangenen Geschäftsjahr weniger verdient. Der schwache US-Markt und der relativ starke Yen schlugen ins Kontor.

In Seoul macht der Kospi die Vortagesverluste wieder mehr als wett mit einem Anstieg von 1,2 Prozent auf ein neues Zweijahreshoch. In Taipeh auf Taiwan liegt das Marktbarometer nach einem Tagesplus von 0,3 Prozent sogar auf dem höchsten Stand seit 17 Jahren.

Der Schanghai-Composite dreht ins Plus und schließt 0,3 Prozent fester, nachdem er zuvor noch im Verlauf ein weiteres Siebenmonatstief markiert hatte. "Ohne klare Signale einer Wende bei den Verschärfungen der Regulierung dürfte der Markt weiter nachgeben", warnte Analyst Zhang Gang von Central China Securities.

Am Markt hatten zunächst Gerüchte die Runde gemacht, die Regulierungsbehörden hätten sich mit Marktteilnehmern, die hohe Summen verwalten, bereits am Montag getroffen. Dabei soll es um mehrere Hundert Milliarden Yuan gegangen sein, die überwiegend in Anleihen investiert sind. Analysten verweisen zudem auf den Ausverkauf bei Werten mit Bezug auf die neue Sonderwirtschaftszone in Xiongan.

Davon unbeeindruckt zeigt sich Hongkong, wo der HSI mit etwas festerer Tendenz auf das nächste 22-Monatshoch klettert. China Resources Power legen in Hongkong um 2,9 Prozent zu. Der Versorger hatte im April auf Jahressicht 22 Prozent mehr Elektrizität produziert. Sunny Optical büßen dagegen 2,2 Prozent ein - nach einem Rekordhoch am Vortag dank guter Absatzzahlen. Die Abschläge der Aktie des Kameralinsenherstellers seien dem Einbruch bei AAC Technologies geschuldet. Ein Leerverkäufer hatte sich negativ zu dem Unternehmen geäußert und die Titel um 10 Prozent auf Talfahrt geschickt. Sun Art Retail ermäßigen sich um 4,9 Prozent auf ein Viermonatstief. Händler sprachen von schwachen Geschäftszahlen.

In Australien, wo der S&P/ASX-200 sich gut behauptet zeigt, sorgt Finanzminister Mathias Cormann für etwas Entspannung. Die neue Abgabe im Bankensektor für die fünf größten Geldhäuser des Landes stelle keinen Präzedenzfall für ähnliche Steuererhöhungen zum Beispiel für die Glücksspielbranche oder für internationale Banken mit Filialen in Australien dar, stellte der Minister klar. Bankenvertreter hatte die neue Steuer heftig kritisiert.

Commonwealth Bank of Australia und National Australia Bank erholen sich um 0,4 beziehungsweise 0,3 Prozent. Westpac Banking geben um weitere 0,1 Prozent nach und Australia & New Zealand Banking um 0,3 Prozent. Laut Analysten könnte die Bankenabgabe die Ergebnisse der Großbanken um bis zum 6 Prozent schmälern.

Rohstoffe: Opec treibt Ölpreis an

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 88,07

Die Ölpreise ziehen leicht an. Am Nachmittag kostet ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juli 50,78 US-Dollar. Das sind 56 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Referenzssorte West Texas Intermediate (WTI) zur Juni-Lieferung steigt um 54 Cent auf 47,87 Dollar.

Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) hat im April ihre Produktion weiter gedrosselt. Zuletzt gab es Anzeichen, dass die wichtigsten Ölländer der Welt innerhalb und außerhalb der Opec - darunter auch Russland und Mexiko - ihre im November 2016 vereinbarte Förderbremse bis in das Jahr 2018 hinein verlängern könnten.

Wie die Opec in ihrem Monatsbericht mitteilte, sank die tägliche Förderung der Opec um 18.000 Barrel auf 31,73 Millionen Barrel. Der Rückgang stammte hauptsächlich aus Förderkürzungen in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Libyen und Irak. Saudi-Arabien erhöhte seine Produktion indes um fast 50.000 Barrel auf 9,94 Millionen Barrel. Währenddessen steigt die Förderung von Schieferöl in den USA, was das Rohstoffkartell vor ein Dilemma stellt: Denn in die von der Opec freigemachte Marktlücke stoßen die Konkurrenten aus den USA.

Zur Wochenmitte hatten die Ölpreise um jeweils mehr als einen Dollar zugelegt, nachdem das US-Energieministerium einen deutlichen Abbau der landesweiten Rohölvorräte gemeldet hatte. Mit über fünf Millionen Barrel übertraf der Rückgang nicht nur die Erwartungen von Analysten. Es war auch der stärkste Lagerabbau in diesem Jahr.

Gold bleibt gesucht. Der Preis für die Feinunze stieg zum US-Settlement um 0,4 Prozent auf 1223 Dollar. Die Entlassung von FBI-Chef Comey habe leichte Käufe im "sicheren Hafen" Gold ausgelöst, hieß es. Im elektronischen Handel gab der Goldpreis die Gewinne aber anschließend wieder vollständig ab.

Quelle: ntv.de, mmo/cri/DJ/dpa/rts

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