Marktberichte

Wall Street greift wieder an Dax powert sich nach oben

Ein weing Beruhigung in China - und schon klettern in Deutschland und auch an der Wall Street die Kurse. Der Crash-Schock ist aber noch nicht endgültig verdaut.

Nach fünf Tagen mit Verlusten in Folge haben Investoren an der Wall Street wieder Mut gefasst. In den Mittelpunkt rückten am Dienstag Unternehmensbilanzen. Sorgen um die Entwicklung am chinesischen Aktienmarkt schwanden, weil die Behörden in Peking versprochen hatten, wegen der Einbrüche die Börsen mit Aktienkäufen zu stützen. Der Dow-Jones-Index schloss 1,1 Prozent fester mit 17.630 Punkten. Im Verlauf war er zwischen 17.449 und 17.650 Stellen gependelt. Beim S&P 500 betrug das Plus 1,2 Prozent auf 2093 Zähler. Der Technologieindex Nasdaq legte um ein Prozent auf 5089 Stellen zu.

Im Mittelpunkt standen die Quartalsberichte von US-Konzernen. Ford überzeugte mit einem überraschend hohen Gewinn dank Rekordzahlen in Nordamerika. Die Aktie des Autobauers legte 1,9 Prozent zu. Auch bei Pfizer griffen Investoren zu, die Anteilsscheine gewannen 2,9 Prozent. Zwar fiel der Nettogewinn des Pharmakonzerns um zehn Prozent, er übertraf aber die Erwartungen. United Parcel Service konnte dank Preiserhöhungen und eines florierenden internationalen Geschäfts seinen Gewinn verdreifachen. UPS-Papiere gewannen 5,1 Prozent.

Aus den Depots warfen Anleger dagegen die in New York gehandelten Papiere des größten chinesischen Suchmaschinen-Betreibers Baidu. Kostspielige Investitionen nagen am Gewinn. Die Aktien brachen um 15 Prozent ein.

Deutsche Börsianer sind angespannt

Die Stimmung am deutschen Aktienmarkt bleibt angespannt. Nach dem "Schock-Montag" mit einem Abschlag von rund 300 Punkten im Dax erholten sich am Dienstag die Kurse auf breiter Front zunächst deutlich. Am späten Nachmittag gaben sie dann aber einen Großteil ihrer Gewinne wieder ab, ehe sie nochmals anzogen.

Der Grund für das Zwischentief war der US-Index des Verbrauchervertrauens. Er fiel überraschend deutlich auf 90,9 Punkte von revidiert 99,8. "Das ist zwar ein weiterer Hinweis auf spätere Zinserhöhungen. Die Erwartung an steigende US-Zinsen sind aber in den vergangenen Wochen ohnehin schon deutlich zurückgegangen", sagte ein Händler. Eher scheine sich nun Skepsis mit Blick auf das Wachstum in den USA breitzumachen.

Der Dax ging mit einem Plus von 1,1 Prozent und 11.174 Punkten aus dem Handel. Das Tageshoch hatte der Leitindex bei 11.242 Zählern markiert, das Tagestief bei 11.068. Der MDax verabschiedete sich mit einem Aufschlag von 1,4 Prozent und einem Schlussstand von 20.380 Punkten. Der TecDax, am Montag mit einem Minus von 2,9 Prozent am deutlichsten unter die Räder gekommen, gewann 1,0 Prozent auf 1769 Stellen.

Peking mischt sich ein

In China hatte sich die Lage an den Börsen etwas beruhigt, was auch am deutschen Aktienmarkt zunächst die Laune der Anleger verbesserte. Staatliche Eingriffe sorgten dafür, dass es nach einem 8,5-Prozent-Kursrutsch des Leitindex Shanghai Composite am Montag "nur" ein Minus von 1,7 Prozent gab.

"Die Interventionen der Regierung zeigen Wirkung", sagte n-tv Börsenexpertin Corinna Wohlfeil. "Dass das nicht gut ist, ist indes allen klar - auch weil keiner weiß, wie lange die Beruhigung anhält." Der chinesische Aktienmarkt hatte binnen eines Jahres deutliche Zuwächse verzeichnet. Allein der Shanghai Composite konnte rund 150 Prozent zulegen. Das zog auch Millionen Kleinanleger in den Markt, die sich für die Aktienkäufe verschuldeten. Als dann erstmals die Kurse absackten, verließen sie scharenweise das Parkett, die Krise verstärkte sich - am Ende verlor der Leitindex binnen 18 Handelstagen rund ein Drittel seines Wertes. Zudem griff Peking mit ersten stabilisierenden Maßnahmen ein. Das beruhigte die Märkte aber nur vorübergehend.

Dax: Autowerte fahren vor

Die Berichtssaison läuft nun auch in Deutschland auf Hochtouren. Zunächst standen dabei MDax-Unternehmen im Vordergrund , ehe am Mittwoch und dann vor allem am Donnerstag Dax-Konzerne in den Anlegerfokus rücken. Am Mittwoch präsentiert Volkswagen sein Zahlenwerk. Die Titel konnten aber bereits zulegen, denn Europas Branchenprimus hat im ersten Halbjahr erstmals den japanischen Konkurrenten Toyota als weltgrößten Autohersteller überholt. Der Kurs präsentierte sich rund 2 Prozent fester. Störgeräusche der Konzerntochter MAN, die mit einer Gewinnwarnung enttäuscht hat, verhallten nahezu ungehört.

Durchwachsen fielen die Kommentare im Handel zu den Geschäftszahlen der Deutschen Börse aus. Positiv wurde die erhöhte mittelfristige Prognose bis 2018 des Börsenbetreibers erwähnt. "Das neu geplante Gewinnwachstum liegt über den bisherigen Schätzungen", sagte ein Händler. Die Titel schlossen etwa 1 Prozent fester.

MDax: Gerresheimer rocken

Im MDax lagen die Titel von Gerresheimer an der Spitze der Gewinner. Um zeitweise deutlich mehr als 15 Prozent ging es für die Anteilsscheine nach oben. Am Ende blieb der prozentuale Kursgewinn zweistellig. Die Gründe waren ein Zukauf in den USA und ein verbesserter Ausblick. Zudem gab es erste positive Analystenkommentare.

Für Kuka ging es indes leicht abwärts. Laut Händlern hatten die Analysten von Oddo Seydler die Aktien auf "hold" von "buy" heruntergestuft. Ihr Kursziel ließen sie demnach mit 80 Euro unverändert. Es sei zu erwarten, dass der Roboterbauer bei der Vorlage des Zwischenberichts am 5. August seinen Ausblick bestätige. Zudem habe der Aktienkurs fast das Kursziel erreicht.

Salzgitter stiegen rund 2,5 Prozent, nachdem das Unternehmen die Gewinnprognose für dieses Jahr bestätigt hatte. "Die Aktie war zuletzt mit dem schwachen Gesamtmarkt und mit den Wachstumssorgen wegen China unter Druck geraten", sagte ein Händler. Die Bestätigung des Gewinnziels wurde daher positiv aufgenommen.  

Um 2,3 Prozent ging es für die Rheinmetall-Aktien aufwärts. Der Konzern zog mehrere Aufträge der kanadischen Armee an Land. Der Gesamtwert lag danach bei rund 100 Millionen Euro. Keine große Auswirkung auf Rheinmetall sahen Händler dagegen bei der bevorstehenden Fusion des deutschen Rüstungskonzerns Krauss-Maffei Wegmann (KMW) mit dem französischen Konkurrenten Nexter Systems. "Das Thema ist seit über einem Jahr am Laufen und sollte in den Aktienkursen berücksichtigt sein", sagte ein Marktteilnehmer.

TecDax: Aixtron enttäuschen

Ein höherer Verlust im ersten Halbjahr verschreckte Aixtron-Anleger. Die im TecDax gelisteten Aktien des Chipanlagenbauers rutschten um rund 4,5 Prozent ab. Zu Wochenbeginn hatten sie aber gegen den Trend zeitweise 6 Prozent höher notiert. Das Unternehmen verbuchte operativ (Ebit) im ersten Halbjahr ein Minus von 26,7 Millionen Euro, knapp ein Viertel mehr als im Vorjahreszeitraum. Das zweite Quartal sei schwach ausgefallen und der Ordereingang bleibe verhalten, schrieb DZ-Bank-Analyst Harald Schnitzer in einem Kommentar.

Asien: Shanghai Composite reduziert Minus

Die Stützungskäufe bremsten den Kursverfall an den chinesischen Börsen ab, es ging dennoch weiter abwärts. Am Ende blieb ein Abschlag von 1,7 Prozent beim Leitindex Shanghai Composite. Erholen konnte sich dagegen die Nachbarbörse in Hongkong, die am Montag ebenfalls kräftig Federn gelassen hatte. Auch in Sydney erholte sich der Index erneut leicht.

An den Märkten hält sich aber die Sorge, dass die Kursverluste am Aktienmarkt früher oder später negative Folgen zunächst für die chinesische Realwirtschaft haben dürften und dann auch für die globale Konjunktur.

Devisen: Euro pendelt und gibt nach

Der Euro verlor wieder etwas an Boden. Nachdem er am Montag noch zeitweise über der 1,11er Marke gelegen hatte, notierte er am Abend um 1,1030 Dollar. Damit bewegte sich die Gemeinschaftwährung aber noch über des am Mittag von der Europäischen Zentralbank (EZB) festgesetzten Referenzkurses von 1,1025 Dollar.

Am Devisenmarkt richtet sich die Aufmerksamkeit nun zunehmend auf die zweitägige Tagung der US-Notenbank Fed, die heute beginnt. Der Markt erwarte mit Abschluss der Tagung etwas mehr Klarheit für den Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung in den USA seit der schweren Wirtschaftskrise, sagte Experte Dirk Gojny von der Nationalbank. Dass die Fed die Zinsen bereits auf der Tagung erhöht, wurde nahezu ausgeschlossen.

Rohstoffe: Ölpreise drehen

Mit einer Stabilisierung warteten dann doch die Ölpreise im späten Handel auf. Am Abend kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September 53,26 Dollar. Das waren 0,7 Prozent mehr als zum Wochenstart. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) bewegte sich 1,8 Prozent nach oben auf 47,84 Dollar.

Quelle: ntv.de, bad/kst/dpa/DJ/rts

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