Marktberichte

Jahresendrally eingeläutet Dax schließt im Plus

Ermuntert von überraschend starken japanischen Konjunkturdaten und ordentlichen US-Zahlen haben die Anleger wieder kräftig zugelangt. Der Dax schloss zwei Prozent im Plus bei 5.805 Zählern. Da wähnen sich einige Anleger schon mitten in der Jahresendrally.

Der Markt ist schon in Silvester-Laune

Der Markt ist schon in Silvester-Laune

Selten waren sich Experten so einig wie in diesem Jahr, dass der Dax tatsächlich zu einer Jahresendrally durchstartet. Noch bis Silvester wird der Leitindex ihrer Einschätzung nach erstmals seit Ende September 2008 wieder über 6000 Punkten notieren. "Wir sind schon mitten drin in der Jahresschlussrally", sagt Franz Wenzel, stellvertretender Direktor Anlagestrategie bei Axa Investment Managers. "Ein weiterer Kursanstieg von zehn bis 15 Prozent vom aktuellen Niveau bis zum Jahresende würde mich nicht wundern."

Auch zahlreiche andere Börsianer erwarten einen Anstieg des Dax auf 6.100 bis 6.200 Punkte in den kommenden Wochen. Damit würde der deutsche Leitindex von Neujahr bis Silvester etwas mehr als 25 Prozent zulegen. Gegenüber dem Jahrestief vom März betrüge der Anstieg gar 70 Prozent. Besonders optimistisch ist Klaus Kaldemorgen, Leiter des Aktienfondsmanagements bei der Fondsgesellschaft DWS. Er sieht den Dax zum Jahresende bei etwa 6.480 Zählern. Allerdings: Auf längere Sicht sucht man Optimismus unter den Experten vergebens. Einige warnen sogar vor größeren Rückschlägen im Frühjahr.

Die Einzelhandelsumsätze in den USA sind im Oktober unerwartet kräftig gestiegen, allerdings fiel der Rückgang im Vormonat deutlich stärker aus als bislang berichtet. Wie das US-Handelsministerium mitteilte, erhöhten sich die Umsätze im Vergleich zum September um 1,4 Prozent auf saisonbereinigt 347,483 Mrd. US-Dollar. Volkswirte hatten mit einem Anstieg um 0,9 Prozent gerechnet. Für September wurde einen Minus von revidiert 2,3 Prozent (vorläufig: minus 1,5 Prozent) für die Gesamtumsätze angegeben.

Spekulationen über eine Anteilsaufstockung bei Daimler durch die Investmentgesellschaft Aabar aus dem Emirat Abu Dhabi haben die Aktien des Autobauers angeschoben. Die Daimler-Titel legten 4,40Prozent auf 35,81 Euro zu. "Es gibt Spekulationen, dass Aabar seinen Anteil auf 15 von rund neun Prozent aufstocken will", sagte ein Händler. Auch andere Börsianer berichteten von entsprechenden Spekulationen. Daimler war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.Die Investmentgesellschaft war im März mit 9,1 Prozent bei Daimler eingestiegen. Aabar wird selbst vom Staatsfonds International Petroleum Investment Company (Ipic) kontrolliert, der wiederum komplett im Besitz der Regierung von Abu Dhabi ist. Aaber hatte am Mittag angekündigt, zusammen mit Daimler 75,1 Prozent an dem Formel-1-Rennstall Brawn kaufen zu wollen.

Größte Gewinner waren ThyssenKrupp mit einem Kursplus von 4,44 Prozent auf 24,90 Euro. Die Analysten von JP Morgan und BofA/Merrill Lynch lobten einhellig die Fortschritte bei der Restrukturierung des Stahlkonzerns. Dies und die für 2010 erwartete Erholung des Stahlmarktes mache Thyssen zu einem attraktiven Investment, ergänzte JP Morgan-Analyst Jeffrey Largey. Davon profitiert auch die Konkurrenz: Die Aktien von Salzgitter stiegen um 4,3 Prozent auf 64,75 Euro.

Die Erwartung starker Geschäftszahlen verhalf Infineon zu einem Plus von 3,3 Prozent auf 3,50 Euro. "Man erwartet, dass die Zahlen am Donnerstag nicht so schlecht ausfallen und Infineon einen positiven Ausblick auf 2010 gibt", sagte ein Händler. Analysten sagen für das abgelaufene Quartal eine Rückkehr des Chipherstellers in die schwarzen Zahlen voraus. Börsianer begründeten den Kursanstieg zudem mit charttechnischen Faktoren, nachdem die Aktie die Marke von 3,40 Euro übersprungen hatte, an der sie zuletzt mehrfach gescheitert war.

Zu den wenigen Dax-Verlierern zählten K+S, die ein Prozent auf 38,41 Euro nachgaben. "Es gibt Gerüchte, dass K+S kurz nach Handelsschluss eine Kapitalerhöhung ankündigen wird", erklärte ein Händler.

Im Technologie-Index TecDax kletterten SMA Solar um 7,7 Prozent auf 78 Euro. SMA habe das beste Quartalsergebnis der Branche vorgelegt, lobte Barclays-Analyst Rupesh Madlani. Darüber hinaus verbessere die Markteinführung neuer Produkte die Geschäftsaussichten des Unternehmens. Vor diesem Hintergrund habe er sein Kursziel auf 90 von 82 Euro angehoben und die Einstufung "Overweight" bekräftigt.

Ungeachtet eines Geschäftsergebnisses unter Markterwartungen legten die im Nebenwerte-Index MDax gelisteten Titel von EADS 4,5 Prozent auf 13,85 Euro zu. Die optimistischen Aussagen zu den Geschäftsaussichten im Rahmen der Luftfahrtmesse Dubai machten die enttäuschenden Zahlen mehr als wett, sagten Börsianer.

Im Kleinwerte-Index SDax gaben GfK nach Bekanntgabe eines Gewinnrückgangs zunächst kräftig nach, schossen dann aber 5,7 Prozent ins Plus auf 24 Euro. Das Ergebnis der Sparte Custom Research sei enttäuschend und leide offenbar stärker unter der Krise als gedacht, schrieb DZ-Bank-Analyst Arne Rautenberg in einem Kommentar. Insgesamt liege das Ergebnis aber im Rahmen der Erwartungen.

Quelle: ntv.de, sla/rts/dpa

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