Marktberichte

USA und EZB beflügeln Dax schafft sattes Plus

Zu ihrem Leidwesen können sich die Börsianer in diesen Tagen nicht nur auf Fußball konzentrieren.

Zu ihrem Leidwesen können sich die Börsianer in diesen Tagen nicht nur auf Fußball konzentrieren.

(Foto: REUTERS)

An der Frankfurter Börse herrscht kurzzeitig wieder eine optimistischere Stimmung. Auf der einen Seite gibt es ermutigende US-Konjunkturdaten. Andererseits wird seitens der EZB eine mögliche Zinssenkung signalisiert. Hinsichtlich des EU-Gipfels besteht allerdings kaum Optimismus.

Nach zunächst lahmem Handel hat der deutsche Aktienmarkt am Nachmittag seine Gewinne ausgebaut. Grund waren ermutigende Konjunkturdaten aus den USA. So waren die Zahlen zum Häusermarkt und zum Auftragseingang bei langlebigen Gütern besser als erwartet. Zudem signalisierte EZB-Chefvolkswirt Peter Praet, dass die Notenbank in der kommenden Woche den Leitzins unter die derzeit gültigen 1,0 Prozent senken könnte. Zuvor hatten die Börsianer wegen des bevorstehenden EU-Gipfels über die Zukunft des Euro Vorsicht walten lassen. Bei den meisten Händlern herrschte hinsichtlich dieses Themas kaum Zuversicht.

Der Dax stieg um 1,5 Prozent und schloss bei 6229 Punkten. Der MDax gewann 0,5 Prozent auf 10.014Zähler. Der TecDax verzeichnete ein Plus von 1,5 Prozent und wies 729 Punkte auf.

"Vor dem EU-Gipfel wird sich kaum jemand trauen, eine wirkliche Position aufzubauen", fasste ein Händler zusammen. Entsprechend mager blieben die Umsätze. In Frankfurt sorgten neben Aussagen von Bundeskanzlerin Angela Merkel zur Euro-Krise schlechte Unternehmensnachrichten für Gesprächsstoff. Die Mitteilungen von Infineon und Salzgitter zur Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr seien schon etwas alarmierend, erklärte Aktienanalyst Roger Peeters von Close Brothers Seydler Bank.

Beim EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag geht es auch um Vorschläge zu einer Fiskalunion. Nach Konzept von Rat, Kommission, Zentralbank und Euro-Gruppe ist eine gemeinsame Schuldenfinanzierung, eine Bankenunion und als Fernziel ein Schatzamt der Währungsunion vorgesehen. Das dürfte für Streit sorgen, lehnt Bundeskanzlerin Merkel eine Vergemeinschaftung von Schulden doch vehement ab. Eine gesamtschuldnerische Haftung in Europa werde es nicht geben, "solange ich lebe", bekräftigte Merkel Teilnehmern zufolge in einer Fraktionssitzung der FDP.

"Der Druck - auch auf Deutschland - einen echten Schritt zur Lösung der Schuldenkrise zu gehen, wird immer größer", sagte ein Händler. "Man kann sich des Gefühls nicht erwehren, dass nunmehr irgendetwas passieren muss." Commerzbank-Analystin Carolin Hecht bleibt aber skeptisch. "Zu tief scheinen die Gräben zwischen den europäischen Verhandlungspartnern, als dass morgen der große Wurf gelingen könnte, der das verloren gegangene Vertrauen in die europäische Haushaltspolitik wiederherstellen könnte." Und so dürfte die Marktwirkung des EU-Gipfels entscheidend davon abhängen, wie die Gipfelteilnehmer das Spannungsverhältnis zwischen einer schwammigen Absichtserklärung und harten, Richtlinien lösen wollen, fügte Hecht hinzu.

Hauptgesprächsthema in Frankfurt war der rund fünfprozentige Anteilskauf von Asklepios an Rhön. "Aus der geplanten Übernahme durch Fresenius wird wohl nichts mehr", sagte ein Händler. Fresenius fielen um 2,7 Prozent. Die im MDax notierten Rhön-Papiere stürzten um 12,3 Prozent ab.

Die sich eintrübende Weltwirtschaft kommt zunehmend bei den Unternehmen an. Zeugnis dafür legt die jüngste Gewinnwarnung von Infineon ab. Die Aktie sackte um 2,4 Prozent ab.

K+S legten 6,9 Prozent zu, nachdem Analysten die Titel empfohlen hatten. Auch Eon profitierten von einem Analystenkommentar und stiegen um 4,3 Prozent. Dies beflügelte auch die Aktie von RWE, die um 2,6 Prozent hochging.

Im Blickpunkt standen daneben Commerzbank mit plus 1,6 Prozent. Händler sahen die geänderte Prioritätensetzung bei der Restrukturierung positiv: Die Bank will sich entgegen der bisherigen Planung komplett aus dem Geschäft mit gewerblichen Immobilien und der Schiffsfinanzierung zurückziehen will. Es sei konsequent, sich von Verlustbringern zu trennen, hieß es. Deutsche Bank verteuerten sich um 2,7 Prozent.

Das im MDax notierte Salzgitter-Papier verlor nach einer Gewinnwarnung für das Stahlgeschäft 4,9 Prozent. Außerdem standen Lanxess unter Druck und verloren 2,6 Prozent. Händler begründeten dies mit der Gewinnwarnung des britischen Spezialchemie-Konkurrenten Yule Catto, der von einem schwierigen Marktumfeld spricht.

Quelle: ntv.de, wne/rts/DJ

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