Marktberichte

Job-Daten belasten Wall Street Dax muss Rückschlag verdauen

49483180.jpg

(Foto: picture alliance / dpa)

Mit einem Verlust verabschiedet sich der Dax aus einer sonst erfolgreichen Handelswoche. Starke Daten zum US-Arbeitsmarkt können den Index nicht in die Gewinnzone befördern. Der Euro gibt nur kurzzeitig nach - von ihm kommt diesmal also keine Schützenhilfe.

Nein, das war kein krönender Abschluss der Hande

Dax
DAX 18.005,10

lswoche: Am letzten Handelstag verbuchte der Dax einen Verlust von 0,8 Prozent und sank auf 11.491 Punkte. Der mit Spannung erwartete US-Arbeitsmarktbericht hatte den Investoren keine größere Klarheit in Sachen Zinspolitik der US-Notenbank gebracht - er macht eine baldige Zinserhöhung aber etwas wahrscheinlicher.

Im Juli wurde mit einem Stellenzuwachs in den USA von 215.000 die Prognose exakt getroffen. Auch die Arbeitslosenquote entsprach mit 5,3 Prozent der Erwartung der Ökonomen. Gleichwohl deuten die Daten auf eine weiterhin robuste Entwicklung am US-Arbeitsmarkt hin.

Für die Börsen sind die Daten ein zweischneidiges Schwert. Einerseits indizieren sie eine bessere US-Wirtschaft, was sich letztlich auch positiv auf die Unternehmensgewinne auswirken sollte. Andererseits rückt damit das Ende der extremen Niedrigzinsphase an den Märkten näher, von der Aktien in den vergangenen Jahren stark profitiert haben.

Eine deutlichere Reaktion zeigte sich zunächst am Devisenmarkt, wo der Dollar zwischenzeitlich kräftig zulegte und den Euro im Gegenzug unter die Marke von 1,09 Dollar drückte. Die Gemeinschaftswährung erholte sich aber schnell wieder - damit konnte sie die deutschen Exporttitel nicht stützen.

Die Berichtssaison machte zum Wochenschluss eine kleine Pause. Der Versicherer Allianz hatte bereits am Morgen seine Zahlen vorgelegt und den Ausblick bestätigt. Operativ soll es nach Aussage aus dem Handel nicht so gut gelaufen sein.

Deutschland: Merck im Abwärtssog der US-Pharmawerte

Infineon
Infineon 32,79

Der Dax schloss am Ende 0,8 Prozent leichter und sank auf 11.491 Punkte. Beim MDax zeigte sich ein Minus von 1,3 Prozent auf 21.114 Zähler, der TecDax verlor 1,9 Prozent auf 1760 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,8 Prozent nach unten.

Spitzenreiter im Dax waren K+S, die 1,1 Prozent zulegten. Zu den größten Dax-Gewinnern zählten auch BMW mit einem Plus von 0,8 Prozent. VW wurden von einem gesenkten Kursziel durch Goldman Sachs nicht belastet und stiegen um 0,9 Prozent. Die Analysten nahmen das Ziel auf 175 von 214 Euro zu. Goldman steht den Wolfsburgern aber ohnehin negativ gegenüber und hält sie auf "Verkaufen".

Auf der Verliererseite standen die Aktien der Allianz, die 1,1 Prozent nachgaben. Das operative Ergebnis kletterte im zweiten Quartal um 2,6 Prozent auf 2,84 Milliarden Euro und lag damit leicht unter den Markterwartungen.

Merck KGaA
Merck KGaA 150,20

Am Dax-Ende landeten hingegen die Aktien des Chemie- und Pharmakonzerns Merck, die 3,8 Prozent zurückgingen. Wie auch ander europäische Pharmawerte folgten Merck den schwachen Vorgaben aus den USA, wo der S&P-500-Sektor Healthcare am Vortag um 2,1 Prozent nachgab und damit der schwächste Sektor war. "Merck-Aktien sind schon gestern im späten Handel unter Druck geraten", sagte ein Händler.

Im TecDax schossen Bechtle zu Beginn um bis zu 7,8 Prozent auf ein Rekordhoch von 84,62 Euro, am Ende verloren sie aber 0,4 Prozent. Der IT-Dienstleister war im zweiten Quartal dank der robusten Konjunktur in Deutschland kräftig gewachsen.

Tele Columbus büßten im SDax kräftig ein und sanken um 1,9 Prozent. Grund war eine geplante Kapitalerhöhung: Der Kabelbetreiber will wachsen und braucht dafür frisches Geld. Die Kapitalerhöhung wird jedoch zu einer Gewinnverwässerung führen.

USA: Wall Street von Job-Daten belastet

Die Aussicht auf eine baldige Zinserhöhung belastet die US-Börsen zum Handelsstart. Auslöser war der mit großer Spannung erwartete Arbeitsmarktbericht der US-Regierung. Das genau so viel, wie von Analysten vorausgesagt und gleichzeitig ein kräftiges Plus. "Alles scheint absolut perfekt für die Fed, um die Zinsen im September zu erhöhen", sagte Analystin Kim Forrest vom Anlageberater Fort Pitt Capital Group.

Vor dem Hintergrund der Daten ist eine erste Zinsanhebung in den USA seit 2007 etwas wahrscheinlicher geworden. So wurde der Vormonatswert des Arbeitsmarktberichts leicht nach oben revidiert. Positiv fällt zudem auch auf, dass der durchschnittliche Stundenlohn wie auch die geleisteten Wochenstunden gestiegen sind. Der solide Arbeitsmarktbericht unterstreicht somit insgesamt das Bild einer sich weiter erholenden US-Wirtschaft.

Jedoch: Steigen die Zinsen, verteuern sich für Unternehmen und Privatleute die Kredite. Dies wiederum belastet die Aktienkurse. Der Dow-Jones-Index verlor 0,3 Prozent auf 17.373 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite gaben ebenfalls um je 0,3 Prozent nach.

Unter den Einzelwerten zogen Nvidia Aufmerksamkeit auf sich. Die Titel schossen 12,4 Prozent in die Höhe. Der Chipkonzern erzielte im abgelaufenen Quartal einen überraschenden Umsatzanstieg. Auf der Verliererseite befanden sich hingegen Groupon, die 5,3 Prozent abrutschen. Das Online-Schnäppchenportal verfehlte mit seinen Zahlen die Erwartungen.

Rohstoffe: Ölpreis von starkem Dollar belastet

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 88,38

Die Ölpreise gaben mit dem steigenden Dollar ebenfalls leicht nach. Ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um weitere 1,8 Prozent auf 43,87 Dollar - der tiefste Schlusskurs seit dem 17. März. Nordseeöl der Sorte Brent gab um 1,8 Prozent auf 48,61 Dollar nach.

Kräftig abwärts ging es zunächst auch mit dem Goldpreis. Für die Feinunze mussten am Abend jedoch wieder 1093 Dollar bezahlt werden und damit mehr als am Vorabend.

Asien: Börse in Shanghai erholt sich, die in Sydney sinkt deutlich

Nikkei
Nikkei 37.628,48

Extrem gegenläufig hat sich das Börsengeschehen an den ostasiatischen Handelsplätzen präsentiert. Während sich die chinesischen Börsen kräftig erholten, ging es in Australien massiv abwärts. In Tokio wurden kleine Gewinne verbucht. An einigen Börsen war vor dem anstehenden US-Arbeitsmarktbericht ebenfalls Zurückhaltung zu spüren.

In Shanghai rückte der Leitindex um 2,3 Prozent vor, wobei die Börsianer weiter im Bann der Politik zur Stimulierung des Markts standen. An den vergangenen Tagen hatte die Unsicherheit über das künftige Ausmaß der Unterstützung durch staatliche Behörden zu Verlusten geführt. Am Freitag überwog hier die Zuversicht. Auch Hongkong lag im Plus, und zwar mit 0,7 Prozent.

Deutliche Verluste von 2,4 Prozent mussten in Sydney verkraftet werden. Wie bereits am Vortag führten die großen Bankenwerte die Abwärtsbewegung an, da hier mit weiteren Maßnahmen gerechnet wird, um die Kapitalerfordernisse der Regulierer zu erfüllen.

An der Börse in Tokio drehte sich nach der Zinsentscheidung der Bank von Japan die Stimmung. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index kletterte zum Handelsende 0,3 Prozent auf 20.724 Punkte. Der breiter gefasste Topix-Index gewann ebenfalls 0,3 Prozent auf 1679 Zähler. Zuvor hatten Gewinnmitnahmen das Geschehen bestimmt.

Die japanische Notenbank hielt wie erwartet an ihrer lockeren Geldpolitik fest. Zugleich zeichnete sie aber auch ein überraschend positives Bild der Konjunktur.

Mit Spannung warteten Anleger auch hier auf den anstehenden US-Arbeitsmarktbericht für Juli. "Dieses Mal sind die US-Arbeitsmarktdaten ein großes Ereignis, um zu sehen, ob die Fed die Zinsen im September anhebt", sagte Investmentstratege Masahiro Ayukai von Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities.

Quelle: ntv.de, kst/ppo/rts/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen