Marktberichte

Wall Street schließt uneinheitlich Dax müht sich ein Stück nach oben

Deutlicher konnte der Dax noch zu Handelsbeginn zulegen.

Deutlicher konnte der Dax noch zu Handelsbeginn zulegen.

(Foto: REUTERS)

Ein wenig Wiedergutmachung betreibt der Dax nach den jüngsten Verlusttagen. Allerdings fällt der Gewinn am Ende gering aus. Für zwischenzeitlich deutlichere Aufschläge sorgt die Erholung beim britischen Pfund. Diese steht jedoch auf wackeligen Beinen. Mit den Ölpreisen geht es kräftig bergab.

Nach drei Tagen mit zum Teil deutlichen Verlusten konnte der deutsche Leitindex wieder etwas an Boden gut machen. Die Erholung beim britischen Pfund ließ den Dax am Ende 0,5 Prozent ansteigen auf 9419 Punkte. Allerdings konnte der wichtigste deutsche Aktienindex damit nur knapp 46 der seit vergangenem Freitag verlorenen rund 400 Punkte wieder ausgleichen. Seit Anfang der Woche hatte die Unsicherheit um die Folgen eines Brexit und das abstürzende Pfund den Dax belastet.

Die britische Währung kletterte zum Tageshoch wieder auf 1,3048 Dollar nach Ständen von unter 1,28 Dollar am Vortag - dem niedrigsten Niveau seit 1985. Die Erholung stand aber auf wackligen Beinen, am späten Nachmittag sackte der Kurs wieder unter die Marke von 1,30 Dollar. Am späten Abend notierte das Pfund bei 1,2908 Dollar.

Größere Aufschläge am Aktienmarkt blieben aus. "Die Stimmung bei den Anlegern ist angekratzt", kommentierte n-tv-Börsenexpertin Sabrina Marggraf. "Sie meiden eher riskante Anlagen und daher fürchten einige, dass kurzzeitige Gewinne am Aktienmarkt dann wieder von anderen genutzt werden, um auszusteigen, um Kasse zu machen und dann reinzugehen in sichere Anlagen." Davon habe in den vergangenen Handelstagen der Goldpreis bereits profitieren können. "Seit der Abstimmung in Großbritannien hat der Goldpreis über 100 Dollar oder acht Prozent zulegen können." Der Goldpreis gab mit den guten US-Arbeitsmarktdaten aber leicht nach.

Das taubenhafte Sitzungsprotokoll der US-Notenbank vom Vorabend spielte am Markt dagegen keine Rolle. Dieses zeigt nach Einschätzung der Volkswirte der Bayern LB, dass schon vor dem Brexit-Votum eine erhöhte Unsicherheit im Offenmarktausschuss bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung bestanden hat und daraus resultierend die Neigung zu Zinsanhebungen nur sehr zögerlich ausgeprägt war.

"Food ist gut", sagte ein Händler mit Blick auf die Übernahme von WhiteWave durch Danone. Der Lebensmittelsektor stehe nach dem Brexit-Votum bei Investoren ohnehin hoch im Kurs. Mit dem Fokus auf vegetarische und Bioprodukte bewege sich WhiteWave zudem in einem stark wachsenden Markt. In Paris ging es für die Danone-Aktie um 1,9 Prozent nach oben.

Der italienische Börsenregulierer Consob hatte am Mittwoch Leerverkäufe für Aktien der angeschlagenen Banca Monte dei Paschi di Siena für drei Monate untersagt. Das Verbot galt ab Donnerstag. Die Aktie des italienischen Bankhauses ließ um 4,4 Prozent nach.

Frankfurt: Versorger schließen an der Dax-Spitze

RWE
RWE 32,44

Der Dax schloss am Ende 0,5 Prozent höher und auf 9419 Punkten. Für den MDax ging es 1,0 Prozent nach oben auf 19.404 Zähler. Um sogar 2,0 Prozent verbesserte sich der TecDax, der auf 1582 Punkte stieg. Einen Aufschlag von 0,7 Prozent gab es für den Euro-Stoxx-50, der auf 2782 Punkte zulegte.

Weiter kräftig aufwärts ging es im Dax mit den Aktien der Versorger. Eon stiegen um 2,7 Prozent, RWE um 4,5 Prozent. "Das sind echte Umschichtungen von Investoren in die beiden Aktien", sagte ein Händler. Bereits seit über einer Woche seien große Adressen in den Titeln unterwegs und bauten langsam Positionen auf. Dies gehe völlig unabhängig von der globalen Nachrichtenlage vor sich und sorge für konstanten Kaufdruck.

Der Düsseldorfer Pharmaverpackungsspezialist Gerresheimer hat im zweiten Quartal Umsatz und Ergebnis trotz Erlösschwächen in den Schwellenländern gesteigert. Zugute kam Umsatz und Gewinn unter anderem der im Vorjahr getätigte Großkauf in den USA. Für die Aktie ging es im MDax um 2,8 Prozent nach oben.

Südzucker
Südzucker 13,15

Gut kommen die Geschäftszahlen von Südzucker zum ersten Quartal ihres Fiskaljahres an. "Vor allem die Profitabilität ist deutlich höher als erwartet und sollte sich in steigenden Kursen niederschlagen", erwartet ein Händler. Der Umsatz liege im erwarteten Rahmen, die Prognose sei bestätigt worden. Die Aktie haussiert in Folge um mehr als zehn Prozent auf den höchsten Stand seit November 2013. Am Ende schloss das Papier 7,8 Prozent im Plus.

2,6 Prozent leichter tendierte dagegen Hochtief. Händler nannten als Grund den Kurssturz der australischen Tochter Cimic, bisher unter dem Namen Leighton bekannt. Cimic fielen in Sydney nach einer Abstufung um 16 Prozent.

USA: Anleger vor den Jobdaten vorsichtig

Kurz vor Veröffentlichung der mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktdaten herrschte Zurückhaltung an der New Yorker Wall Street. Zudem wirkten sich die fallenden Ölpreise negativ auf den Handel aus. Viele Investoren warten auf die offizielle Arbeitsmarktstatistik, die am Freitag vorgelegt wird. Davon erwarten sie sich Hinweise auf die US-Konjunktur und auf den Zeitpunkt der nächsten Zinserhöhung. Weil sich der Arbeitsmarkt im Mai überraschend schwach gezeigt hatte, legte die US-Notenbank Fed ihre geldpolitische Straffung auf Eis.

Bereits am Donnerstag wurden Zahlen der US-Privatwirtschaft veröffentlicht. Wie der Arbeitsvermittler ADP mitteilte, schufen die Unternehmen im Juni 172.000 Stellen und damit mehr als erwartet. Auch die überraschend niedrige Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe deutete daraufhin, dass sich der Arbeitsmarkt nach den schockierend schwachen Zahlen vom Mai erholt hat.

Der Dow-Jones-Index mit den 30 Standardwerten gab um 0,1 Prozent nach und schloss bei 17.896 Punkten. Beim S&P 500 betrug das Minus ebenfalls 0,1 Prozent auf 2098 Zähler. Der Nasdaq Composite stieg um 0,4 Prozent auf 4877 Punkte.

PepsiCo
PepsiCo 164,50

Bei den Einzelwerten stand der Getränkekonzern PepsiCo im Mittelpunkt. Der Coca-Cola -Rivale konnte im abgelaufenen Quartal dank neuer Getränke und des günstigeren Einkaufs von Rohstoffen den Gewinn überraschend stark steigern. Die Aktie legte um 1,6 Prozent zu.

Gefragt waren auch Papiere des Sojamilchherstellers Whitewave Foods, der seine Produkte unter der Marke Alpro anbietet. Der französische Konkurrent Danone will Whitewave für 12,5 Milliarden Dollar schlucken und bietet Aktionären dafür 56,25 Dollar je Anteilsschein. Die Papiere des US-Unternehmens stiegen um 18,6 Prozent auf 56,27 Dollar. In Paris zogen Danone-Aktien um 1,9 Prozent an.

Asien: Keine einheitliche Tendenz

Nikkei
Nikkei 37.934,76

Die Aktienmärkte in Fernost haben sich uneinheitlich präsentiert. Während in Japan, China und Taiwan die Kurse im roten Bereich lagen, verzeichneten die Börsen in Hongkong, Südkorea, Australien und Neuseeland Kursanstiege. In Tokio bremste vor allem der starke Yen die Risikofreude der Anleger, weil er die japanischen Exporte verteuert.

Ansonsten schienen die Sorgen wegen des Brexit-Votums in Großbritannien etwas abzuflauen. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans notierte 0,9 Prozent im Plus.

In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,7 Prozent tiefer bei 15.276 Punkten. Der breiter gefasste Topix-Index sank um 0,7 Prozent und lag bei 1226 Punkten. Zu den größten Verlierern gehörte Toshiba. Die Aktien des Elektronikkonzerns verloren 1,7 Prozent.

Die Börse in Shanghai lag 0,2 Prozent im Minus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen verlor 0,3 Prozent.

Devisen: Euro etwas leichter

Der Euro hat sich in einem überwiegend freundlichen Umfeld wenig von der Stelle bewegt. Bis zum späten Abend fiel die Gemeinschaftswährung auf 1,1061 US-Dollar. Sie kostete damit etwas weniger als am Morgen. Die Schwankungsbreite fiel mit einem halben Cent gering aus. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs am späten Nachmittag auf 1,1080 Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9025 Euro.

Rohstoffe: Ölpreise rauschen runter

Die Ölpreise sind nach der Veröffentlichung der Rohöllagerbestände in den USA zurück in die Verlustzone gerutscht. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September kostete zu US-Handelsschluss 46,47 US-Dollar. Das waren 2,33 Dollar weniger als am Dienstag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im August fiel um 2,25 Dollar auf 45,18 Dollar.

Die Lagerbestände in den USA fielen zwar gegenüber der Vorwoche um 2,223 auf 524,35 Millionen Barrel. Damit allerdings minimal schwächer als das erwartete Minus von 2,3 Millionen. In der vorangegangenen Woche hatten sie sich um 4,05 Millionen Barrel verringert.

Der Goldpreis konnte die jüngsten Gewinne weitgehend verteidigen, gab mit den guten US-Arbeitsmarktdaten aber leicht nach. Die Daten erhöhen etwas die Unsicherheit in Bezug auf die Zinsentwicklung in den USA. Die Feinunze kostete am späten Abend 1360 Dollar, ein Minus von 0,4 Prozent.

Quelle: ntv.de, kst/bdk/rts/dpa/DJ

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