Marktberichte

Mit Hängen und Würgen Dax schließt knapp im Plus

Erst in den letzten Minuten ging es aufwärts: Der Dax am ersten Handelstag im September.

Erst in den letzten Minuten ging es aufwärts: Der Dax am ersten Handelstag im September.

(Foto: REUTERS)

Immerhin positiv: Am deutschen Aktienmarkt endet der erste Handelstag im September mit denkbar knappen Gewinnen im Leitindex. Der neue Börsenmonat hält für Anleger wenig Rückenwind bereit. Ein schlechtes Omen für den Herbst?

Den Einstieg in den Spätsommerhandel hatten sich Marktbeobachter am Morgen etwas freundlicher vorgestellt: Der deutsche Leitindex ist nach einem weitgehend ereignisarmen Börsentag mit einem hauchdünnen Plus aus dem Handel gegangen.

Im Frankfurter Börsengeschehen schloss der Dax mit einem Aufschlag von 0,09 Prozent bei 9479,03 Punkten. Das Tageshoch aus dem Verlauf liegt bei 9500,20 Zählern, das Tagestief bei 9424,78 Punkten. Der Nebenwerteindex MDax beendete den Tag knapp 0,10 Prozent fester bei 16.100,79 Punkten. Der TecDax verabschiedete sich deutlich stärkere 0,55 Prozent im Plus bei 1248,23 Punkten.

Insgesamt zeigten die Trendpfeile im europäischen Aktienhandel zu Wochenbeginn leicht nach unten. Der Eurostoxx50 ging prozentual nahezu unverändert bei 3172,42 Punkten aus dem Handel. Nach einer schwachen ersten Handelshälfte wollte auch am Nachmittag kein neuer Rückenwind aufkommen: In den USA blieben die Börsen wegen eines Feiertags zu Wochenbeginn komplett geschlossen.

"Die Umsätze sind sehr gering. Die wenigen Investoren, die sich über den Labor Day in den USA nicht freigenommen haben, halten sich sehr bedeckt. Schließlich kommen diese Woche noch viele Termine auf uns zu", kommentierte ein Händler das magere Marktgeschehen in Europa. Neben der EZB-Ratssitzung am Donnerstag steht am Freitag der Monatsbericht vom US-Arbeitsmarkt an.

Dreh- und Angelpunkt der aktuellen Handelswoche dürfte jedoch der Donnerstag werden, sagte Händler Tobias Reichert vom Broker IG. Erwartet wird, dass sich EZB-Präsident Mario Draghi unter anderem auch zum Thema Deflation äußern dürfte. Mit Spannung werden Marktteilnehmer zudem darauf achten, ob die EZB ihre Geldschleusen weiter öffnet.

Unter den Einzelwerten ragten die Aktien der Deutschen Telekom aus einem durchmischten Handelstag heraus: Die T-Aktie gewann nach Medienberichten über ein anhaltendes Interesse des französischen Internet- und Mobilfunkanbieters Iliad an T-Mobile US bis zum Abend knapp 0,8 Prozent auf 11,47 Euro. Vergangene Woche hatten Medien berichtet, dass die Telekom ab einem Kaufgebot von 35 US-Dollar je Aktie zu Gesprächen bereit sei. Eine Iliad-Offerte von 33 Dollar hatten die Bonner zuletzt zurückgewiesen.

Stärkster Titel im Dax waren zu Wochenbeginn die Aktien der Deutschen Börse mit einem Plus von 1,1 Prozent auf 54,68 Euro. Vor allem der stärker als erwartete August-Umsatz habe Anleger zugreifen lassen, hieß es. Die Aktien von RWE legten um 1 Prozent zu. Die UBS hatte den Versorger laut Angaben aus dem Handel von einer Liste der unattraktivsten Unternehmen genommen.

SAP kletterten um 0,5 Prozent. Händler verwiesen auf die Entscheidung eines US-Gerichts, nach der SAP wegen eines illegalen Downloads von Oracle-Software nun knapp 357 Millionen Dollar an das US-Unternehmen zahlen soll. Bisher lag das Strafmaß bei 1,3 Milliarden Dollar.

Im Dax waren ansonsten eher defensive Werte gefragt: Die Aktien des Dialysekonzerns Fresenius Medical Care (FMC) schlossen nach zeitweise deutlich ausgeprägten Gewinnen 0,2 Prozent im Plus bei 53,77 Euro.

"Das Unternehmen ist besonders dollarsensitiv", meinte ein Händler. Das treibe nun Umsatz und Gewinn nach oben. "Alle Werte mit hohem Dollar-Exposure werden durch die Euro-Schwäche interessant", sagte der Marktteilnehmer. Schwierig zu beurteilen seien allerdings die Autotitel, weil China derzeit politisch gegen die hohen Margen vorgehe.

Die Aktien von Volkswagen gaben 0,5 Prozent ab. Daimler zogen sich um 0,6 Prozent zurück. BMW verloren am unteren Indexende knapp 0,7 Prozent auf 88,01 Euro.

iPhone-Schub für Wirecard

Die Aktien von Wirecard legten nach Spekulationen über die technische Ausstattung des neuen iPhone von Apple um 0,9 Prozent auf 28,70 Euro zu. Nach Medieninformationen soll das nächste iPhone als digitale Brieftasche eingesetzt werden können. Selbst wenn Wirecard an dem Projekt nicht beteiligt wäre, könnte der Spezialist für den elektronischen Zahlungsverkehr profitieren, sagte ein Händler.

Die Dürr-Papiere profitierten von einem positiven Analystenkommentar und verbesserten sich zuletzt um 2,2 Prozent auf 59,95 Euro. Schwächster Titel unter den prominenteren Nebenwerten waren Tipp 24: Der Aktienkurs brach um 7,3 Prozent ein. Der Glücksspiel-Ausrichter hat erneut eine Gewinnwarnung veröffentlicht. Dies war bereits die zweite innerhalb von fünf Wochen

Ukraine-Krise bremst deutsche Industrie

Ein gravierender Belastungsfaktor für den Markt bleibt die Ukraine-Krise. Nach jüngsten militärischen Erfolgen drängen die prorussischen Separatisten verstärkt auf eine Unabhängigkeit der Ostukraine.

Wegen der Ukraine-Krise verliert auch die deutsche Industrie immer mehr an Fahrt: Produktion und Aufträge stiegen im August so langsam wie seit über einem Jahr nicht mehr, wie aus einer zu Wochenbeginn veröffentlichten Markit-Umfrage unter 500 Betrieben hervorgeht.

Auch die Industrie in der Eurozone wächst kaum noch. Und in China verlor die Industrie an Tempo, so dass der amtliche chinesische Einkaufsmanagerindex im August stärker als erwartet sank.

Bewegungen in Zürich

Angetrieben von den Kursgewinnen der Novartis-Aktie hat die Börse in Zürich zu Wochenbeginn mit einem deutlichen Plus die Sitzung geschlossen. Ein neues Medikament gegen Herzinsuffizienz stützte die Titel von Novartis. Der Konzern sprach von der wichtigsten Markteinführung seit langem.

Das Medikament soll die Todesrate im Vergleich zu Konkurrenzprodukten um 20 Prozent senken. Damit könnte LCZ696 ein weiteres Produkt mit hohem Umsatzpotenzial werden. Novartis will noch in diesem Jahr die Markteinführung in den USA beantragen und im kommenden Jahr in Europa. Für die Novartis-Aktie ging es um 4,3 Prozent nach oben.

Bei den Einzelwerten zeigte sich ansonsten ein uneinheitliches Bild. Die Bankenwerte UBS, Credit Suisse und Julius Bär verzeichneten Abgaben zwischen 0,1 und 1,0 Prozent. Für die Index-Schwergewichte Nestle und Roche ging es dagegen um 0,1 beziehungsweise 0,6 Prozent nach oben.

Der Cac 40 in Paris notierte quasi unverändert, während der FTSE-100-Index in London ganz leicht im Plus stand.

Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,76 Prozent am Freitag auf 0,74 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,11 Prozent auf 138,27 Punkte. Der Bund-Future stieg um 0,05 Prozent auf 151,59 Punkte. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3133 (Freitag: 1,3188) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7614 (0,7583) Euro.

Quelle: ntv.de, mmo/kst/DJ/dpa/rts

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