Marktberichte

US-Börsen schließen schwach Deutsche Bank vermiest Dax den Tag

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(Foto: imago/Westend61)

Nach einem guten Tag für den Dax sieht es zu Beginn aus - die Aussicht auf eine Zinswende in den USA macht Anlegern zunächst Hoffnung. Doch die deutlichen Kursverluste bei der Deutschen Bank und Lufthansa lassen dem deutschen Leitindex keine Luft.

Deutlich im Minus schloss der deutsche Leitindex am vorletzten Tag der Handelswoche. Für den Dax ging es 0,3 Prozent auf 10.801 Punkte nach unten. Auch von den US-Börsen kamen keine Impulse. Das US-BIP stieg im dritten Quartal wie erwartet um 1,5 Prozent. Die US-Notenbank hatte zuvor wie erwartet den Leitzins bestätigt, hält aber die Tür für einen ersten Zinsschritt im Dezember offen.

Dax
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Die Fed scheint die Risiken für die US-Wirtschaft durch die Turbulenzen an den globalen Finanzmärkten wieder geringer einzuschätzen. Eine entsprechende Passage wurde aus dem Begleitkommentar zum Zinsentscheid gestrichen. Bei Anlegern wurde dies als Beweis des Vertrauens in die US-Wirtschaft gewertet.

Belastend wirkten aber die Quartalsbilanzen zahlreicher europäischer Unternehmen, darunter die der Deutschen Bank. Hier weitet sich der Verkaufsdruck aus - auch Lufthansa standen massiv unter Druck.

Hauptleidtragender der Fed-Aussagen war der Euro: Nach den Fed-Kommentaren brach er am Vorabend um mehr als ein Cent ein und erholt sich nun leicht auf 1,0961 Dollar. Die Fed habe die Märkte klar auf einen "Lift-Off" im Dezember vorbereitet, sagte Antje Praefke von der Commerzbank: "Die Fed steigt bald aus dem Expansionswettlauf aus". Der Dollar werde daher aufwerten, besonders zum Euro, da die EZB im Gegensatz zur Fed gerade wieder einen Zahn in Sachen geldpolitische Lockerungen zulege.

Frankfurt: Deutsche-Bank-Aktien rauschen ab

Deutsche Bank
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Der Dax schloss am Ende 0,3 Prozent tiefer auf 10.801 Punkten. Für den Nebenwerte-Index MDax ging es hingegen 0,8 Prozent nach oben auf 21.116 Zähler. Leichte Abschläge verzeichnete der TecDax, der 0,2 Prozent auf 1797 Punkte verlor. Beim Euro-Stoxx-50 war ein Verlust von 0,4 Prozent auf 3407 Punkte zu beobachten.

Im Fokus standen erneut die Aktien der Deutschen Bank, die nach anfangs noch wenig dramatischen Start im Laufe des Vormittags immer weiter abrutschten und am Ende 6,8 Prozent verloren. "Für viele Anleger bleibt es dabei: Die Deutsche Bank ist kein Investment wert", sagte ein Marktteilnehmer. Zudem prägen Negativmeldungen derzeit das Bild: Zunächst die gestrige Ankündigung eines Ausfalls der Dividende, am Morgen wurde dann bekannt, dass Deutschland größtes Bankhaus weitere Stellen streichen will.

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Für die Lufthansa-Aktie ging es nach Zahlen um 8,4 Prozent steil nach unten. Und das trotz einer positiven Einschätzung des Quartalsberichts durch Händler und Analysten. Allerdings warnte die Lufthansa vor einem schwierigen Preisumfeld. Infineon fielen um 4,3 Prozent nach Berichten, dass der Wettbewerber STMicro den Kauf des amerikanischen Konkurrenten Fairchild erwäge.

Nach einer Gewinnwarnung ging es auch für die Deutsche Post nach unten. Das Papier büßte 2,2 Prozent ein. Grund waren hohe Rückstellungen im Zusammenhang mit dem IT-System in der Sparte DHL Global Forwarding. Das diesjährige Ebit-Ziel wurde um 20 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro gesenkt.

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Bei Fresenius Medical Care blieben Anleger positiv gestimmt und schickten die Aktie mit einem Plus von 2,3 Prozent an die Dax-Spitze. Das Unternehmen hatte den Ausblick bestätigt, und zwar auch den Ausblick für 2016: "Damit bleibt die 'Visibilität' hoch", sagte ein Marktteilnehmer. Auf ein positives Echo stießen auch die Quartalszahlen von Bayer. Die Umsätze lagen zwar geringfügig unter den Erwartungen, gegenüber dem Vorjahreszeitraum sind sie im dritten Quartal aber kräftig gestiegen. Die Aktie war einer der größten Dax-Gewinner mit einem Plus von 2,1 Prozent.

Kräftig nach unten ging es für die Qiagen-Aktie, die 4,5 Prozent abgaben. Die Zahlen des TecDax-Unternehmens überzeugten den Jefferies-Analysten Peter Welford nicht. Der Umsatz wie auch der Gewinn lägen knapp unter seiner Schätzung. Auch der Ausblick erfülle nicht die Erwartung.

Wall Street: US-Börsen kommen nicht aus den Miesen

Die US-Börsen haben sich mit moderaten Kursverlusten aus dem Donnerstagshandel verabschiedet. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gab 0,1 Prozent auf 17.755 Punkte nach. Der breiter gefasste S&P-500 trat bei 2089 Zählern in etwa auf der Stelle. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq zog sich um 0,4 Prozent auf 5074 Punkte zurück.

"Die Botschaft der Fed verstärkt meine Ansicht, dass eine Zinserhöhung noch vor Jahresende erfolgen könnte", meinte Chefökonom Larry Hatheway vom Vermögensverwalter GAM mit Blick auf die Zinssignale vom Vorabend. Damit vertritt er eine Auffassung, die nun wieder zunehmend mehr Experten teilen, auch wenn die aktuellen Konjunkturdaten eine Wachstumsabschwächung der weltgrößten Volkswirtschaft im dritten Quartal zeigten.

Überraschend schwach fielen allerdings auch die September-Daten zu den noch nicht vollständig abgeschlossenen Hausverkäufen aus, die als guter Indikator für den Immobilienmarkt gelten. Statt eines erwarteten Zuwachses um 1,0 Prozent waren die schwebenden Hausverkäufe im Vergleich zum August um deutliche 2,3 Prozent gefallen.

Auf der Ebene der Einzelwerte war Apple erneut der Favorit: Die Aktien des iPhone-Hersteller legten um knapp 1,1 Prozent zu. Am Vortag hatte Apple seine Anleger mit starken Zahlen erfreut, was die Aktien um rund 4 Prozent nach oben getrieben hatte.

Die Anteilsscheine von Pfizer büßten 1,9 Prozent ein, nachdem der Pharmakonzern eine erste Annäherung zwecks Übernahme des Botox-Herstellers Allergan bestätigt hatte. Die Allergan-Papiere sprangen um knapp 6 Prozent hoch.

Darüber hinaus fanden Quartalsbilanzen Beachtung, die allerdings weitgehend für lange Gesichter sorgten: Der K+S-Konkurrent Potash senkte nach einem enttäuschenden dritten Quartal den Jahresausblick. Der Action-Kamera-Spezialisten Gopro sowie der Bezahldienst Paypal blieben bei der Umsatzentwicklung hinter den Erwartungen zurück.

Während die Aktien des kanadischen Düngemittelhersteller 2,8 Prozent einbüßten und die der ehemaligen Ebay-Tochter Paypal 1,7 Prozent verloren, brachen die Papiere von Gopro um 15,2 Prozent ein. Allerdings hatten sie am Vortag im Erwartung starker Zahlen etwas mehr als 7 Prozent gewonnen.

Erfreulich fiel dagegen der Geschäftsbericht von Mastercard aus, die Aktie legte daraufhin um 0,5 Prozent zu. Zwar hatte der Kreditkarten-Anbieter weiter mit einem starken Dollar und steigenden Kosten gekämpft. Der Überschuss war im dritten Quartal aber dennoch höher ausgefallen als von Analysten erwartet worden war.

Asien: Nikkei-Anleger hoffen auf Japans Notenbank

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Anders als in den USA haben die ostasiatischen Aktienmärkte am Donnerstag überwiegend mit Verlusten auf die wieder wahrscheinlicher gewordene US-Zinserhöhung im Dezember reagiert.

In Schanghai legte der Aktienmarkt um 0,4 Prozent zu auf 3388 Punkte. In Tokio stieg der Nikkei-Index um knapp 0,2 Prozent auf 18.935 Punkte. Der Index bewegt sich damit weiter in der Nähe eines Zweimonatshochs. Gestützt wurde er zum einen von weiter schwelende Hoffnungen, dass die japanische Notenbank am Freitag ihre Geldpolitik zur Ankurbelung der Konjunktur und des Preisauftriebs nochmals lockern könnte.

In Seoul zeigten sich Samsung mit einem Plus von 1,3 Prozent besser als der breite Markt. Der Elektronikkonzern schaffte endlich den lang erwarteten Gewinnanstieg und verdiente mit 5,5 Billionen Won (umgerechnet rund 4,4 Milliarden Euro) 29 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Nintendo standen nach der Vorlage von Quartalszahlen dagegen stark unter Druck mit einem Minus von fast 9 Prozent. Toshiba legten um 1,2 Prozent zu. Der Elektronikkonzern hatte mitgeteilt, sich von seinem Geschäft mit Bildsensoren zu trennen mittels eines Verkaufs an Sony. Sony gewannen 0,9 Prozent.

Rohstoffe: Ölpreise steigen unmerklich

Die anhaltende Dollarstärke machte Gold weiterhin unattraktiv. Zudem leidet das zinslose Edelmetall unter der Perspektive anziehender Zinsen. Die Feinunze kostete mit 1152 Dollar etwas weniger als am Vorabend mit 1154, als der Preis deutlich abgestürzt war.

Am Ölmarkt herrscht nach der Preisrally des Vortages erst einmal Ruhe. US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) legte um 29 Cent zu auf 46,23 Dollar. Das Öl der Nordseesorte Brent verteuerte sich minimal um gerade mal 9 Cent das Barrel auf 49,14 Dollar.

Quelle: ntv.de, kst/mbo/DJ/rts

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