Marktberichte

Wall Street schließt im Minus Dax geht mit Verlusten ins Wochenende

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(Foto: picture alliance / dpa)

Kräftig einstecken muss der Dax: Mit einem Verlust von mehr als einem Prozent fällt er unter die 11.400er Marke. Nach schwachen Daten vom Häusermarkt in den USA nehmen Anleger Gewinne mit. Der Euro scheitert unterdessen an 1,10 Dollar.

Deutlich abgeben musste der Dax zum Ende des Handelstages und sank um 1,4 Prozent auf 11.347 Punkte. Enttäuschende Konjunkturdaten aus China und Frankreich, schwache Unternehmens-Zahlen und Gewinnmitnahmen belasteten den Index.

In China war der neue Einkaufsmanager-Index Caixin-PMI - er löst den HSBC-PMI ab - im Juli auf den tiefsten Stand seit 15 Monaten gefallen. Auch der Einkaufsmanagerindex für die Industrie in Frankreich enttäuschte und sank unter 50 Punkte, was für eine rückläufige Industrieproduktion spricht. Erwartet worden war ein leichter Anstieg. Auch in Deutschland blieben die Einkaufsmanagerindizes unter den Erwartungen der Experten - hielten sich aber deutlich über 50 Punkten, was für ein anhaltendes Wachstum sprach.

Die US-Industrie hingegen hatte im Juli einen Zahn zugelegt. Der vom Markit-Institut veröffentlichte Einkaufsmanagerindex stieg nach den Daten der ersten Veröffentlichung auf 53,8 Punkte von 53,6 im Vormonat. Belastend wirkten schwache Daten vom US-Immobilienmarkt. Die US-Naubauverkäufe haben im Juni die Erwartungen deutlich verfehlt, zudem wurde der Mai-Wert nach unten revidiert.

Daneben stand die Berichtssaison im Blick. In den USA hatten die nachbörslich veröffentlichten Ergebnisse von Amazon, Juniper und Visa alle überzeugt. Auch AT&T übertraf mit den Quartalszahlen die Erwartungen. In Deutschland ließen sich unter anderem BASF und Puma in die Bücher schauen.

Deutschland: BASF landen am Dax-Ende

BASF
BASF 50,64

Der Dax schloss am Ende 1,4 Prozent niedriger und fiel auf 11.347 Punkte. Beim MDax sank um 0,5 Prozent auf 20.643 Zähler, der TecDax musste ebenfalls einstecken und gab 0,6 Prozent auf 1804 Punkte nach. Der Euro-Stoxx-50 tendierte 1,0 Prozent schwächer auf 3600 Punkten.

Spitzenreiter im Dax waren Lufthansa, die noch 0,2 Prozent zulegen konnten. Fresenius notierten als Zweitplatzierter nahezu unverändert. Danach begann die Reihe der Verlierer.

Kopfschmerzen bereiteten die Quartalszahlen des Dax-Schwergewichts BASF. Das operative Ergebnis (Ebit) vor Sondereinflüssen erhöhte sich zwar um zwei Prozent auf zwei Milliarden Euro. Analysten hatten jedoch mit 2,12 Milliarden Euro im Schnitt etwas mehr erwartet. Die Aktien gaben 4,5 Prozent nach.

Im MDax stiegen Rheinmetall um 1,8 Prozent. Die Berenberg-Bank hatte die Aktien auf die Kaufliste genommen, daneben profitieren Rheinmetall von der Thales-Steilvorlage.

Im SDax ging es für Puma um 4,9 Prozent bergauf. Der Betriebsgewinn bei dem Sportausrüster war im zweiten Quartal nicht so stark eingebrochen wie erwartet.

USA: Amerikanische Börsen drehen ins Minus

Nach der Durststrecke der vergangenen Tage verbuchen die US-Börsen weiter Verluste. Enttäuschende Immobilienmarktdaten machen die Chance auf eine positive Wochenbilanz endgültig zunichte. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,9 Prozent tiefer bei rund 17.569 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 sank 1,1 Prozent auf knapp 2080 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq fiel ebenfalls 1,1 Prozent auf 5089 Punkte.

Der Kurs des Online-Einzelhändlers Amazon schoss um 10 Prozent in die Höhe. Das Unternehmen hat im zweiten Quartal dank deutlich höherer Umsätze unerwartet wieder schwarze Zahlen geschrieben. Amazon hebt sich damit aus einer langen Liste enttäuschender Geschäftsberichte in der laufenden Woche von großen US-Unternehmen wie Apple, Caterpillar und IBM ab.

Amazon
Amazon 174,63

Die Konjunktur liefert aktuell wenig Kaufanreize und fällt als Marktstütze weitgehend aus, wie die Einkaufsmanagerindizes als Spiegelbild der globalen Konjunkturlage zeigen. Chinas Industrie ist im Juli so stark geschrumpft wie seit 15 Monaten nicht mehr. Der Markit-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende US-Gewerbe ist ebenfalls leicht gestiegen, stützt aber kaum. Die Neubauverkäufe in den USA sind im Juni wider Erwarten deutlich gefallen. Zudem wurden die Mai-Daten nach unten revidiert. Anleger haben ohnehin fast nur Augen für die laufende Berichtssaison.

American Airlines verloren 7 Prozent. Die Fluggesellschaft hatte dank gesunkener Kosten den Überschuss verdoppelt und auf bereinigter Basis die Gewinnerwartungen übertroffen. Allerdings hielt der Geschäftsbericht auch einige Dämpfer wie sinkende Erlöse parat.

Visa zogen um 4,3 Prozent an, die Kreditkartengesellschaft hatte im dritten Geschäftsquartal mehr verdient als Analysten erwartet hatten. Ebenfalls positiv aufgenommen wurden die Geschäftszahlen von AT&T, der Kurs legte um 1,1 Prozent zu. Der Telekommunikationsgigant verbuchte auch im zweiten Quartal ein kräftiges Kundenwachstum im Mobilfunk, was sich bei der Gewinnentwicklung positiv bemerkbar machte.

Starbucks
Starbucks 87,61

Starbucks verteuerten sich um 1,3 Prozent. Die Kaffeehauskette überzeugte bei Umsatz und Ergebnis und erfreute Anleger mit einem neuen Aktienrückkaufprogramm. Pandora Media sprangen um 15 Prozent nach oben. Der Internetradiobetreiber überzeugte mit einem Rekordumsatz je Hörerstunde

Devisen: Euro scheitert an 1,10 Dollar

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,07

Eine überraschend trübe Unternehmensstimmung in Deutschland und Frankreich hat den Euro belastet. Nachdem die Gemeinschaftswährung am Morgen noch knapp unter 1,10 US-Dollar gestanden hatte, rutschte sie späten US-Handel auf 1,0980 Dollar ab. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs gegen Mittag auf 1,0939 (Donnerstag: 1,0999) Dollar festgesetzt.

Der entscheidende Impuls kam am Vormittag. In den beiden größten Volkswirtschaften der Eurozone, Deutschland und Frankreich, hatte sich die Stimmung der Einkaufsmanager im Juli überraschend eingetrübt, wobei der Rückschlag in Frankreich vergleichsweise kräftig ausgefallen war. "Die Wirtschaft im Euroraum bekommt den globalen Gegenwind allmählich zu spüren", sagte Experte Christoph Weil von der Commerzbank. Die schwachen Daten vom US-Immobilienmarkt konnten die Verluste des Euro am Nachmittag nur noch etwas eingrenzen.

Rohstoffe: Ölpreise rutschen wieder ab

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 87,39

Nach der Talfahrt des Vortages ist für die Ölpreise keine Entspannung in Sicht. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um 0,6 Prozent bzw 0,31 Dollar auf 48,14 Dollar je Fass. Brentöl gab um 1,2 Prozent bzw 0,65 Dollar auf 54,64 Dollar nach. Seit den Junihochs ist der Preis für US-Rohöl über 20 Prozent eingebrochen.

"Wir sind noch immer besorgt, dass der Markt länger als befürchtet überversorgt bleibt", macht Analyst Jason Gammel von Jefferies wenig Hoffnung auf eine kurzfristige Erholung.

Gold wird auf dem tiefsten Stand seit fünfeinhalb Jahren gehandelt und Kupfer auf dem tiefsten Niveau seit sechs Jahren. Auch der Ölpreis gilt als anfällig für weitere Rückschläge.

Asien: Nikkei verliert, Shanghai erholt sich weiter

Unerwartet schwache Konjunkturdaten aus China haben die Börsen in Fernost belastet. Hinzu kamen negative Vorgaben der Wall Street, die enttäuschende Geschäftszahlen zu verdauen hatte. Da half auch nicht, dass der jüngste Einkaufsmanagerindex aus Japan auf ein Anziehen der dortigen Konjunktur hindeutete. "Alle machen sich Sorgen um die chinesische Wirtschaft", sagte die Volkswirtin Ayako Sera von der Sumitomo Mitsui Trust Bank.

In Tokio ging der 225 Werte umfassende Nikkei-Index fast 0,7 Prozent tiefer bei 20.544 Punkten aus dem Handel. Zu den Verlierern gehörten insbesondere Unternehmen wie Fanuc, für die China ein wichtiger Markt ist. Die Aktie des Roboter-Bauers verbilligte sich um knapp 1,8 Prozent.

Der MSCI-Index für die Aktien der Asien-Pazifik-Region ohne Japan tendierte 0,9 Prozent niedriger. Auch die Börse in Hongkong notierte im Minus. Die Börse in Shanghai allerdings steuerte auf einen weiteren Tagesgewinn zu. Experten gaben zur Begründung an, es könne davon ausgegangen werden, dass die Regierungsseite auf Schwächesignale mit weiterer Unterstützung für die Konjunktur reagieren werde.

Quelle: ntv.de, kst/jwu/rts/DJ

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