Marktberichte

Wall Street mit leichtem Plus Dax tritt auf der Stelle

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(Foto: picture-alliance/ dpa)

Zurückhaltung prägt den letzten Handelstag an der Frankfurter Börse vor Ostern - vorsichtig formuliert. Gähnende Langeweile wäre die andere Interpretation. Das Warten auf die wichtigen US-Arbeitsmarktdaten lässt den Dax stagnieren.

Der Dax kam den größten Teil des Handelstages nicht vom Fleck und ließ am Ende dann auch noch leicht nach. Vor dem langen Osterwochenende und dem am Karfreitag anstehenden US-Arbeitsmarktbericht hielten sich die Anleger bedeckt.

Aktien- und Devisenmarkt reagieren in der Regel deutlich auf den monatlichen US-Arbeitsmarktbericht, der am Karfreitag veröffentlicht wird. Schätzungen gehen hier von 248.000 neugeschaffenen Stellen aus. Dann dürfte die Diskussion unter den Volkswirten in Folge erneut starten, wann die US-Notenbank beginnt, die Leitzinsen zu erhöhen. Während in den USA am Ostermontag wieder gehandelt wird und damit der Markt auf die Daten reagieren kann, sind die Börsen in Europa erst am Dienstag wieder geöffnet. Damit können die europäischen Anleger erst einen Tag später auf die Daten handeln. Der Euro stieg wieder über die 1,08er-Marke und notiert bei 1,0877 Dollar.

Die Situation in Griechenland stand zwar weiter im Blick, der Stresspegel nahm allerdings ab: Immer mehr internationale Stimmen sehen in einem Austritt des Landes kein Problem mehr für die Eurozone. So hatte etwa Star-Investor Warren Buffett am Vortag betont, ein Ende der griechischen Mitgliedschaft würde der Eurozone sogar nutzen.

Die Lage in Athen war weiter unklar. Die Aktionen der dortigen Regierung sorgten für Verstörung: Aktuell plant sie einen Untersuchungsausschuss, der aufklären soll, wer für die Sparprogramme verantwortlich ist. Gleichzeitig weiß niemand, wann dem Land das Geld ausgeht. "Die Liquiditätssituation ist fließend", sagten einige hochrangige griechische Beamte. Fakt ist, dass Griechenland am kommenden Donnerstag einen Kredit über 450 Millionen Euro an den IWF zurückzahlen muss.

Deutschland: Lufthansa muss wieder einstecken

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Der Dax schloss am Ende mit einem leichten Verlust von 0,3 Prozent auf 11.967 Punkten. Beim MDax tat sich ebenfalls wenig, er schloss leicht verbessert bei 20.860 Zählern. Stagnation auch beim TecDax, der nahezu unverändert bei 1614 Punkte schloss. Für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,1 Prozent abwärts auf 3711 Stellen.

Spitzenreiter im Dax waren K+S, die 1,4 Prozent zulegten. Auch Infineon schlossen besser als die Masse und stiegen um 0,9 Prozent.

Zu den schwächsten Werten zählten die Titel der Lufthansa, die sich um 2,6 Prozent verbilligten. Die Papiere litten unter einer Abstufung durch Barclays auf "Equalweight" nach "Overweight". Daimler gaben nur optisch 2,7 Prozent ab, hier wurde die Dividende von 2,45 Euro ausgeschüttet.

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BMW 106,45

Bei den Automobil-Herstellern standen zudem die US-Absatzzahlen im Blick. Während die Verkaufszahlen insgesamt stagnierten, verzeichneten die meisten deutschen Unternehmen der Branche ein deutliches Plus. So konnte Audi den Absatz um 20 Prozent steigern, BMW um gut 12, Mercedes um gut 9 und Porsche um 12,7 Prozent. Enttäuschend fielen allerdings die Zahlen von VW aus, die ein Minus von 18,3 Prozent auswiesen. VW gaben 0,3 Prozent nach und BMW 0,5 Prozent.

"Ein Blick auf die Modelle zeigt, dass es sich allerdings um die kleineren und damit margenschwächeren Modelle handelt, die verkauft wurden", so Heino Ruland von Ruland Research. So wurde bei Audi der A 3 sehr stark nachgefragt, bei BMW ebenfalls die kleineren Modelle wie auch der Mini. Bei Porsche rettete der Verkauf des Macan die Zulassungs-Zahlen. "Ohne den Macan hätte Porsche in den USA sogar weniger Autos verkauft", so Roland.

USA: Wall Street startet leicht verbessert

Im Vorfeld des US-Arbeitsmarktberichts für März am Freitag herrscht unter auch US-Anlegern verstärkte Zurückhaltung. Zumal die jüngsten Indikationen unterschiedlich ausgefallen sind. Die vor der Startglocke veröffentlichten wöchentlichen Erstanträge fielen deutlich besser als erwartet aus. Ihre Zahl ist in der vergangenen Woche in die Nähe eines 16-Jahrestief gefallen, womit sich die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt besser darstellt als zuletzt gedacht. Dagegen hatte der ADP-Arbeitsmarktbericht am Vortag enttäuscht.

Auf das Highlight der Woche können die Anleger erst am Ostermontag reagieren, da die Wall Street am Karfreitag geschlossen bleibt. Für März wird mit einer Zunahme der Beschäftigtenzahl außerhalb der Landwirtschaft um 248.000 gerechnet, nach einem Plus von 295.000 im Februar. Doch unabhängig davon, welches Ei die Anleger ins Nest gelegt bekommen, die Diskussionen um den möglichen Zeitpunkt einer ersten Zinserhöhung durch die US-Notenbank werden neuen Schwung erhalten.

Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss 0,4 Prozent höher bei 17.763 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 gewann 0,3 Prozent auf 2066 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq erhöhte sich um 0,1 Prozent auf 4886 Punkte. Im Wochenvergleich legten Dow und S&P jeweils 0,3 Prozent zu, während der Nasdaq 0,1 Prozent Federn ließen.

Im Blick standen Micron-Aktien, die 1,5 Prozent nachgaben. Die Umsatzprognose des Chipkonzerns für das laufende Vierteljahr lag unter den Erwartungen von Analysten. Zuletzt hatte schon der Branchenprimus Intel sein Umsatzziel deutlich gekappt.

Börsenneuling GoDaddy gewann am zweiten Handelstag 1,3 Prozent hinzu, nachdem die Aktie des Internetunternehmens beim Debüt am Mittwoch um bis zu einem Drittel in die Höhe geschossen war.

Rohstoffe: Ölpreise wieder im Abwärtstrend

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 88,55

Die Ölpreise zeigen sich weiter volatil. Nach den Abgaben am Dienstag und der folgenden Erholung zur Wochenmitte geht es mit den Preisen für Brent und WTI wieder nach unten. Die Blicke seien hier auch schon auf den US-Arbeitsmarktbericht am Freitag gerichtet, heißt es aus dem Handel. Daneben bleiben die Verhandlungen um das Atom-Programm des Iran im Fokus. Es herrscht die Furcht, dass es im Falle einer Einigung zur baldigen Aufhebung von Sanktionen und einer höheren Ölförderung des Landes kommen könnte. Dies würde das Überangebot am Markt noch weiter verschärfen.Das Barrel US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um 1,9 Prozent auf 49,14 Dollar. Für Brent, das globaler gehandelt wird, ging es gar um 3,8 Prozent auf 54,95 Dollar nach unten.

Etwas leichter zeigt sich der Goldpreis, der mit 1202 Dollar um vier Dollar unter dem Niveau des Vortages notiert. Die Blicke der Investoren seien vor allem auf den US-Arbeitsmarktbericht gerichtet, heißt es. Dies gilt auch für den US-Anleihemarkt. Hier geben die Notierungen mit den guten wöchentlichen Arbeitsmarktdaten ihre Gewinne wieder vollständig ab. Die Rendite zehnjähriger Papiere liegt mit 1,87 Prozent exakt auf dem Niveau vom Mittwoch.

Asien: Börsen sehen keine Eile bei US-Zinswende

Kauffreudige Anleger haben den Börsen in Fernost vor den Oster-Feiertagen Auftrieb verliehen. Auch schwache Konjunkturdaten aus den USA konnten die Stimmung nicht trüben. Der Nikkei-Index ging mit einem Plus von 1,5 Prozent auf 19.312 Punkten aus dem Handel. Der breiter aufgestellte Topix legte sogar 1,7 Prozent auf 1554 Zähler zu.

Händler begründeten die Aufschläge mit einer Schnäppchenjagd nach jüngsten Kursverlusten und mit Spekulationen, dass die japanische Notenbank Wertpapiere am Markt kaufen könnte, um die Wirtschaft anzukurbeln. Am Vortag war der Nikkei noch auf den tiefsten Stand seit drei Wochen gefallen.

Auch die meisten anderen Börsen in Asien lagen im Plus. Gewinne gab es in Taiwan, Singapur und Südkorea. Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans stieg um 0,6 Prozent.

Quelle: ntv.de, kst/jwu/rts/DJ

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